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Verzweiflung



Verzweiflung ist ein Extremzustand der psychischen Verfassung in einer als aussichtslos empfundenen Situation.

Formulierungen wie "Daran kann man ja verzweifeln" oder "Du bringst mich noch zur Verzweiflung" werden jedoch zur strengen Missbilligung auch als redensartliche Übertreibung verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Darstellung und Folgen

„Verzweiflung“ ist der – mit der Vorstellung von völliger Hoffnungslosigkeit oder vom eigenen Unvermögen, einen Zustand länger zu ertragen, einhergehende – höchste Affekt von Angst oder Schmerz, der das Gemüt in eine solche Verwirrung versetzt, dass, wer verzweifelt, sich entweder völlig ratlos den wildesten Ausbrüchen des Schmerzes überlässt, oder auf eine bloße Möglichkeit augenblicklicher Rettung hin (sei auch die Wahrscheinlichkeit gerettet zu werden noch so gering und selbst die Gefahr vorhanden, in einen noch unglücklicheren Zustand zu geraten) ohne Überlegung jedes Mittel ergreift, wenn es nur rasch zur Entscheidung führt, oder endlich (um nur um jeden Preis sein Leiden zu enden) sich das Leben nimmt.

Zeigt sich jemand verzweifelt, so wird er für sein soziales Netzwerk zu einem Problem. Versetzte man sich in ihn hinein, dann konfrontierte man sich womöglich selbst mit einer objektiv fürchterlichen Notlage. In diesem Fall sähe sich, wer Verzweiflung bei anderen als ein Extrem der Normalität anerkennt (etwa weil er mit der/dem Verzweifelnden in enger Gemeinschaft lebt und sie/ihn gut kennt), selber ethisch und praktisch einer schweren, wenn nicht unlösbaren Aufgabe gegenüber (vgl. z.B. Liebeskummer, Konkurs, Sterbehilfe). Daher die Redensart: „Verzweiflung steckt an.“ Dies wird gern vermieden und „Verzweiflung“ also oft vereinfachend beantwortet: Wer verzweifelt, weiß es dann nicht besser, ist krank oder ein Übeltäter.

Gegen Unwissenheit wird Belehrung und Überredung eingesetzt, so oft im Familien- oder Freundeskreis (deren klassische literarische Darstellung findet sich bereits im Buch Hiob). Behördlich wird „Verzweiflung“ vorzugsweise als eine Krankheit (vgl. Depression) aufgefasst und der institutionellen Psychotherapie überstellt. In einigen Berufsgruppen wird jede Äußerung von Verzweiflung als Mangel einer zentralen Tugend angesehen und entsprechend schwer geahndet (Priester, Ärzte, Soldaten im Einsatz, Politiker u.a.m.).

Die Verzwicktheit und mangelnde soziale Anerkennung von „Verzweiflung“ vermag sogar wissenssoziologisch zu begründen, dass neuere Enzyklopädien gerne das Schlagwort „Verzweiflung“ überhaupt vermeiden. Daher lehnte sich die obige Charakterisierung auch an eine ältere Ausführung an (H. A. Pierer, Hrsg., Universal-Lexikon [...], Bd. 33, Altenburg 1846, S. 62).

Kunst und Literatur

Auch in künstlerischen Darstellungen wird "Verzweiflung" als Thema verwendet, so in vielen Dramen und Bildwerken.

Eine frühe Ausarbeitung gab der griechische Dichter Euripides in seiner Tragödie "Medeia". Eine berühmte Verzweiflungsszene ist die des Faust bei Goethe (Wald und Höhle). Eine klassische tragende Bühnenrolle, die in die äußerste Verzweiflung getrieben wird, ist die des Max Piccolomini in Schillers Wallenstein.

Auch das Schicksal der Niobe war für Bildhauer und Dichter schon in der Antike ein gern gewähltes Thema. "Der Schrei" von Edvard Munch ist ein Beispiel für die expressionistische malerische Darstellung von Verzweiflung.

Philosophie

Für den Philosophen Kierkegaard ist die Verzweiflung eine Sünde, weil der Verzweifelte die Hoffnung auf das Selbst, auf Gott und die eigene Erlösung aufgibt ("Die Krankheit zum Tode").

Siehe auch

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Verzweiflung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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