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Verhaltensauffälligkeit



Unter Verhaltensauffälligkeit bzw. einer Verhaltensstörung versteht man Verhalten von Personen, oder auch Tieren, die etwa besonders aggressiv, unruhig, depressiv oder zurückgezogen sind oder durch Konzentrations-, Ess-, Schlafstörungen und dergleichen Probleme haben. Die Bezeichnung geht wohl eher von einer statistischen Überlegung aus: Wer von der Norm abweicht, ist auffällig (verhaltensauffällig) - im Gegensatz zur Verhaltensstörung, bei der es vorwiegend um die Störung einer Funktion geht.

In neuerer Zeit wird vermehrt der, weniger stigmatisierende, Begriff Problemverhalten zur Beschreibung von auffälligem Verhalten verwendet. Die Begriffe spielen insbesondere in der Erziehungswissenschaft, der Psychologie und der Heilpädagogik eine wichtige Rolle, da von Verhaltensauffälligkeiten/Problemverhalten ein erheblicher Leidensdruck ausgehen kann.

Die Definition von problematischen Verhalten fällt schwer, da es fließende Übergänge zum Normbereich von Verhalten gibt. Leitner (S.15/2007) schlägt vor:

"Problemverhalten lässt sich als Verhalten beschreiben:

  • das auf den sich verhaltenden Menschen selbst und/oder seine Umwelt und Mitwelt über einen längeren Zeitraum belastend und verunsichernd wirkt
  • das in der Auswahl und Intensität nicht der Situation angepasst erscheint
  • das Enwicklungsmöglichkeiten behindert, anstatt sie zu fördern"


Insbesondere in der Heilpädagogik (Leitner 2007) werden mögliche Gründe für Problemverhalten in sogenannten "Kontexten" zusammengefasst:

  • Kontext des Begleiters - mögliche Anteile des/r Begleiters/in
  • Individueller Kontext - geschichtlichen und gegenwärtigen Lebensbedingungen
  • Sozialer Kontext - zwischenmenschlicher Bereich
  • Sachlicher Kontext - Umgang mit Dingen und Sachen
  • Gesellschaftlicher Kontext - gesellschaftliche Anteil
  • Unbekannter Kontext - Begrenztheit des Verständnisses für Gründe von Problemverhalten

Aus den Kontexten lassen sich Handlungsmöglichkeiten für den Umgang mit Menschen mit Problemverhalten ableiten.


Eine andere Systematik benennt folgende in Frage kommenden Ursachen:

  • normale, vorübergehende Entwicklungsphasen (Trotzreaktionen)
  • Hirnorganische Störungen
  • Traumatische Erlebnisse (Missbrauch, Misshandlung, Verlust)
  • fehlerhafte Erziehung
  • soziale Verwahrlosung


Neben dem ursachenorietierten- spielt auch ein "ressourcenorientiertes" Verständnis (Leitner 2007) eine zunehmend wichtige Rolle. In ihm werden Menschen mit Problemverhalten nicht nur von ihrem schwierigen Verhalten her betrachtet, sondern auch die individuellen Fähigkeiten (Ressourcen) gesucht und für das Verständnis und den Umgang genutzt.


Schließlich lassen sich für den Umgang mit Menschen mit Problemverhalten so genannte "Deeskalationsstrategien" (Leitner 2007) zusammentragen die in einer Akutsituation hilfreich sein können.


Eine genaue Diagnose kann nur durch Kinder- und Jugendlichenpsychiater, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten getroffen werden. Oft muss auch ein Neurologe zu Rate gezogen werden.


Literatur

  • Hannelore Grimm: Störungen der Sprachentwicklung, Göttingen, Hogrefe Verlag, 1999 ISBN 3-8017-0343-6
  • Helga D. Herzfeld: Diagnose von Verhaltensauffälligkeiten im Vorschulalter (1996)
  • Cora Neuhaus, Corona Schmid: Nur eine Phase? Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern (2001)
  • Klaus Utz: Kindergarten heute spezial - Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern (2000)
  • Myschker, Norbert: "Verhaltensstörungen bei Kindern und Jugendlichen", Kohlhammer, 3. Auflage (1999)

Siehe auch

Störung des Sozialverhaltens

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Verhaltensauffälligkeit aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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