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Varroamilbe
Die Varroamilbe (Varroa destructor) ist eine als Adulte ca. 1,6 Millimeter kleine Milbe, die sich bei der Honigbiene, ähnlich einem Blutegel beim Säugetier, festbeißt (um dies in eine Größenrelation zu setzen, entspräche dieser “Blutegel” beim Menschen einem blutsaugenden Kaninchen). Die eigentliche Entwicklung und Vermehrung der Milbe findet aber nicht auf der erwachsenen (adulten) Biene, sondern in der verdeckelten Bienenbrut statt. Deshalb handelt es sich bei der Varroose (zuvor: Varroatose), so heißt dieser Parasiten-Befall, im wesentlichen um eine Brutkrankheit. Nur im Winterhalbjahr wechseln die Milben wegen der fehlenden Brut auf die Bienen, um zu überleben. Zu Forschungszwecken wurden 1977 von Wissenschaftlern des Bieneninstitutes Oberursel asiatische Honigbienen (Apis cerana) nach Deutschland geholt. Mit ihnen im Gepäck kam die Varroamilbe nach Europa. Der Name Varroa destructor wurde im Jahr 2000 von Anderson und Trueman vergeben. Davor wurde die Milbe unter Bienenwissenschaftlern fälschlicherweise für die bereits bekannte Art Varroa jacobsonii (Oudemans 1984) gehalten. Die V. jacobsonii ist aber nur in Südostasien anzutreffen. Die Varroamilbe steht auch im Verdacht, eine der möglichen Ursachen des seit einigen Jahren immer wieder auftretenden seuchenartigen Bienensterbens zu sein. Es wird vermutet, dass die Milben dabei Viren übertragen, bzw. durch die zugefügten Verletzungen entsprechende Sekundärinfektionen ermöglichen. Spektakulär war dies insbesondere im Winter 2006/2007 in den USA. Dabei entstand für dieses momentan noch ungeklärte Phänomen der Begriff Colony Collapse Disorder. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
Die europäische BieneDie asiatischen Bienen kommen mit der Milbe zurecht, sie verlassen ihren Stock, falls der Parasitenbefall übermäßig zunimmt. Ebenso haben sie die Fähigkeit, befallene Brutzellen zu erkennen und zu entfernen, um so der Vermehrung Einhalt zu gebieten. Zudem ist bei der Östlichen Honigbiene nur bei der Drohnenbrut eine ausreichend lange Verdeckelungszeit gegeben, die auch die ausreichende Entwicklung (Generationenfolge) der Milbe zulässt. Ganz anders die europäischen Rassen der Westlichen Honigbiene, die wesentlich "sesshafter" sind, Milben nicht erkennen können und längere Verdeckelungszeiten, auch der in der ganzen Vegetationszeit vorkommenden Arbeiterinnenbrut, haben. VerbreitungEs liegt in der Natur der Bienen, dass stärkere Völker schwächere ausrauben. Ist ein Bienenvolk von der Varroamilbe befallen, ist es zu schwach, sich zu verteidigen. Beim Ausräubern der schwachen Völker wechseln auch Milben auf die räuberischen Bienen. Diese bringen die Milben sozusagen "im Gepäck" mit und infizieren damit ihre eigene Brut. Hinzu kommt, dass die Imker in Europa aufgrund der industrialisierten Landwirtschaft mit ihren großflächigen Monokulturen zum "Wandern" mit den Völkern gezwungen sind. Dieser Umstand trägt zusätzlich zu einer weiträumigen Verbreitung des Parasiten bei. BekämpfungsmöglichkeitenEinerseits sorgt die Milbe selbst für ihren Untergang, da sie ihren Wirt zerstört. Doch durch den oben genannten Wanderzwang der Imker würde dies früher oder später die Ausrottung der europäischen Honigbiene bedeuten. Somit hat man sich entschlossen, dem Parasiten mit verschiedenen Mitteln auf den Leib zu rücken. Hier ist aber Vorsicht geboten, da diverse Mittel Rückstände hinterlassen und teils auch der Biene schaden. Alternative BekämpfungmethodenBedenkt man, dass die Drohnenbrut etwa 8,6 mal häufiger als jene der Arbeiterbiene befallen wird, lassen sich so auf ganz natürlicher Basis so genannte Varroa-Fallen einsetzen. Hierzu muss die Drohnenbrut kurz vor dem Schlüpfen entfernt werden. Die Gefahr besteht, dabei die Milben auf Drohnenbrut zu selektieren. Viele Imker setzen heute zusätzlich auf den Einsatz von organischen Säuren wie Milch-, Oxal- oder Ameisensäure. Diese Säuren oder deren Salze kommen natürlicherweise im Stoffwechsel von Pflanzen und Tieren, oder sogar direkt in manchen Honigsorten vor. Ebenso wird das ätherische Öl Thymol gegen die Milbe eingesetzt. FazitDie Variante der Drohnenbrutentnahme ersetzt zwar nicht völlig andere Bekämpfungsmethoden, doch bietet sie eine schonende Behandlung gerade in der Trachtzeit und vermindert somit das Ansteigen der Milbenzahl im Bienenvolk. Der Einsatz der organischen Säuren oder des Thymols kann dann ergänzend nach der letzten Honigernte im Herbst und im Winter erfolgen und verhindert kritische Rückstände, die sich sonst vor allem im Bienenwachs anreichern könnten. Bei einer entsprechenden Konzentration im Wachs würde schließlich auch der Honig belastet werden. Die Säuren sind im Gegensatz zu den konventionellen Behandlungsmitteln nicht fettlöslich, so dass eine Anreicherung im Wachs nicht möglich ist. Diese Vorgehensweise wird von einzelnen Bieneninstituten empfohlen. Wichtig ist in jedem Fall, durch laufende Kontrolle die Befallstärke abzuschätzen. Dies kann durch Gemülldiagnose geschehen, indem die pro Tag auf den Boden der Bienenbeute abgefallenen toten Milben gezählt werden. Fallen im Juli 5 bis 10 Milben pro Tag, kann der Befall bereits kritisch werden. Züchtung varroaresistenter Bienen
VorbemerkungDas nachfolgende Kapitel stammt von Imkern, die sich bemühen und behaupten hier bei uns in Mitteleuropa eine varroaresistente Biene zu züchten. Das heißt, dass man durch züchterische Auslese, ähnliche Eigenschaften bei der Westlichen Honigbiene, wie sie bei der Östlichen Honigbiene, dem ursprünglichen Wirt der Milbe, vorhanden sind, finden und verstärken will. Nach heutigem Wissensstand ist ein tatsächlicher (wissenschaftlich bewiesener) Durchbruch allerdings noch nicht zustande gekommen. Wahrscheinlich liegt die Schwierigkeit darin, dass es bei den bei uns gehaltenen europäischen Rassen der Westlichen Honigbiene nie die Notwendigkeit einer Anpassung an diesen Parasit gab. Möglicherweise sind diese Eigenschaften gar nicht oder nur sehr schwach vorhanden. Meinung einiger BienenzüchterBei jeder Entmilbung findet bis zu einem gewissen Grad auch eine Auslese unter den Varroen statt. Jene Milben, welche die Entmilbung überleben und mit dem Wirkstoff am besten zurechtkommen, ganz gleich welcher Stoff dies auch sein möge, werden sich weiter vermehren und ihr zum Überleben besser geeignetes Erbgut weitergeben. Damit ist der Grundstein für eine besser angepasste Milbenpopulation geschaffen. Neue Varroastämme entstehen. Die Entmilbungen werden zusehends unwirksamer, neue Mittel werden eingesetzt, und das Geschehen beginnt wieder von vorne. Dieser einseitigen Auslese in Richtung besserer Varroastämme kann mit der Auslese und Züchtung von Bienenvölkern, die eine starke natürliche Varroa-Abwehr aufweisen, begegnet werden. Diese natürliche Varroa-Abwehr besteht in erster Linie in der Eigenschaft, dass die Bienen Varroamilben abfangen und töten, meistens werden dabei die Beine der Milben abgebissen. Diese Eigenschaft ist erblich, sie wirkt ganzjährig und kann durch Züchtung erheblich gesteigert werden. Selektion und Züchtung auf natürliche Varoa-Abwehr ist schwierig und mit vielen Problemen verbunden, allein schon die Vererbungsregeln lassen immer nur eine begrenzte Steigerung der erwünschten Eigenschaften zu, diese sind aber gegeben, messbar und nachweisbar. Durch langjährige Züchtung kann erreicht werden, dass eine Entmilbung (z.B. mit Ameisensäure) nur mehr ca. zweimal jährlich erfolgen muss. Die völlig varroaresistente Biene wurde noch nicht gezüchtet, aber große Schritte in diese Richtung wurden bereits getan. Siehe auchKategorien: Parasit | Bienenkrankheit |
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