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Infusion



  Eine Infusion (lateinisch: infusio „Aufguss“, bzw. infundere „aufgießen“) ist eine Verabreichung von Flüssigkeiten in den Körper per Venenverweilkanülen über verschiedene Wege (z. B. intravenös, intraarteriell, subkutan oder intraossär). Im umgangssprachlichen Gebrauch bezeichnet Infusion auf Deutsch die intravenöse Infusion - in der medizinischen Fachsprache korrekterweise auch als Perfusion bezeichnet (ebenfalls in der englischen und französischen Sprache). Die Dosierung der Tropfgeschwindigkeit erfolgt über eine einfache Rollklemme (Schwerkraftinfusion) oder drehbare Tropfenzähler in Verbindung mit modernen Infusionspumpen. Eine Sonderform der Infusion stellen die so genannten Spritzenpumpen (Perfusoren) dar, die mit geringen Vortriebsgeschwindigkeiten hochwirksame Medikamente verabreichen. Die Verbindung zwischen Infusionsgerät und Kanüle erfolgt mit einer Infusionsleitung, die gegebenenfalls mit einer Heidelberger Verlängerung verlängert werden kann.

In der Intensiv- und Notfallmedizin wird die intravenöse Infusion größerer Mengen von Blut oder Blutersatzstoffen, Plasmaersatzstoffen oder Elektrolytlösungen zur Stabilisierung des Kreislaufs umgangssprachlich auch als Volumengabe bezeichnet. Dient sie dem Ersatz erlittener Flüssigkeitsverluste, ist auch der Begriff Volumensubstitution üblich.

In diesem Zusammenhang unterscheidet man kolloidale von kristalloiden Infusionslösungen. Kristalloide Lösungen (etwa isotonische Kochsalzlösung, Ringerlösung) enthalten lediglich Elektrolyte. Sie stehen in verschiedenen Osmolalitäten zur Verfügung und zeigen damit unterschiedliche Volumenwirkung. Nur etwa ein Drittel verbleibt tatsächlich im Gefäßsystem. Sie eignen sich deshalb nur für den kurzfristigen Volumenersatz.

Im Gegensatz dazu sind kolloidale Lösungen durch ihren Gehalt an Makromolekülen (meist Stärke (HES), Gelatine oder Dextrane) gekennzeichnet. Da diese die Gefäßwand nicht überschreiten können, wird der durch sie erhöhte kolloidosmotische Druck so lange aufrechterhalten, bis die Moleküle über enzymatischen Abbau oder Aufnahme durch das mononukleäre Phagozytosesystem eliminiert sind. Neben einer gegenüber Kristalloiden verlängerten Verweildauer im Gefäßsystem ergibt sich daraus auch ein ausgeprägter und länger anhaltender Effekt auf das Blutvolumen.

Die verwendete Hydroxyethylstärke sowie die Dextrane führen zu Veränderungen in der Blutgerinnung. Sie überziehen die Erythrozyten, die Thrombozyten und die Gefäßintima mit einer monomolekularen Schicht. Die Adhäsionsneigung der Thrombozyten und die Aggregationsneigung der Erythrozyten wird dadurch vermindert. Es kann bei Verabreichung solcher Infusionen durchaus zu einer anaphylaktischen Reaktion kommen. Bei Dextranen ist die Bildung von Dextranantikörpern möglich, welche zu tödlichen verlaufenden Komplikationen führen können. Bei Stärke und Gelatine sind anaphylaktische Reaktionen vom Typ I und II wahrscheinlicher.

Siehe auch

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