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Syndrom der blinden Schlinge



Klassifikation nach ICD-10
K90.2 Syndrom der blinden Schlinge, anderenorts nicht klassifiziert
K91.1 Syndrome des operierten Magens
Q43.8 Sonstige näher bezeichnete angeborene Fehlbildungen des Darmes
ICD-10 online (WHO-Version 2006)

Das Syndrom der blinden Schlinge (engl. blind-loop syndrome), auch unter den Synonymen Blindsack-Syndrom und Blindschlingensyndrom bekannt, bezeichnet die Malassimilation und Malabsorption (also gestörte Aufnahme) von Fetten, Kohlenhydraten, Vitaminen und Mineralstoffen, die bei ausgeschalteten oder ausgesackten Darmabschnitten entstehen kann.

Das Syndrom der blinden Schlinge ist eine Folge von Zuständen oder operativen Eingriffen, die zu einer Aussschaltung eines bestimmten Darmabschnitts führen, z. B. Divertikel, Umgehungs-Enteroanastomosen im Dünndarmbereich.

Durch eine chronische Stauung des Darminhaltes in der blinden Schlinge (Chymusstagnation) kann es zu bakterieller Überwucherung kommen, was Schleimhautreizungen und Verdauungsstörungen zur Folge hat. Durch die stasebedingte Keimbesiedelung kommt es einerseits zu einem erhöhten Vitamin B12-Verbrauch (Darmflora), wodurch es zu einem Vitamin B12-Mangel mit entsprechender Symptomatik kommt, andererseits werden die Gallensäuren schnell dekonjugiert, was zum Durchfall führt.

Symptome

Durch die Dekonjugation der Gallensäuren kommt es zu einer chologenen Diarrhoe (Durchfall), zusätzlich führt die Malabsorption von Fetten zu einer Steatorrhoe, also zu einem Abgang von fetthaltigem Stuhl. Begleitend treten Bauchschmerzen und Übelkeit auf und als Komplikation der Diarrhoe kann es zu einer Hypokalzämie und zum Gewichtsverlust kommen. Der Vitamin-B12-Mangel hat, wenn unbehandelt, eine perniziöse Anämie zur Folge.

Therapie

Die Therapie kann operativ bzw. medikamentös erfolgen. Operativ kann man den Blindsack abtragen (Blindsackresektion) oder die Anastomose in eine physiologische End-zu-End-Anastomose umwandeln. Medikamentös verwendet man zur Bekämpfung der Keimbesiedelung Tetrazykline, zur Bindung der freien Gallensäuren kann Colestyramin angewendet werden. Eine parenterale Vit B12-Substitution wäre ratsam, um die Komplikation einer Anämie zu verhindern.

Literatur

  • Werner Böcker, Helmut Denk, Philipp Heitz (Hrsg.): Pathologie (Urban & Fischer, München, 3. Auflage 2004, ISBN 3437423819)
  • M. Müller: Chirurgie für Studium und Praxis (Medizinische Verlags- und Informationsdienste, Breisach, 5. Auflage 2000, ISBN 3929851040)
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