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Survival of the Fittest



  "Survival of the Fittest" bedeutet im Sinne der Darwin’schen Evolutionstheorie das Überleben der bestangepassten Individuen. Dieser Fachausdruck wurde im Jahr 1864 durch den britischen Sozialphilosophen Herbert Spencer geprägt. Charles Darwin übernahm ab der 5. Auflage seines Werkes "Origin of Species" (1869) diesen Fachterminus ergänzend zu seinem Ausdruck "Natural Selection".

Das Kapitel über die natürliche Selektion überschreibt Darwin von diesem Zeitpunkt ab mit: "Natural Selection; or The Survival of the Fittest". Darwin sah sich zu diesem Schritt gezwungen, da sein Werk "On the Origin of Species by Means of Natural Selection" direkt nach Erscheinen 1859 massiven Vorwürfen ausgesetzt war, mit dem Begriff "Natural Selection" personifiziere es die Natur. Das entscheidende Argument für die erweiterte Begrifflichkeit lieferte dann Darwins Mitstreiter Alfred Russel Wallace, der an Darwin schrieb, der Begriff "Natural Selection" sei eigentlich ein metaphorischer Ausdruck für Herbert Spencers "Survival of the Fittest". "Natural Selection" sei deshalb unangemessen, da sich in der Evolution nicht so sehr eine Selektion begünstigter, als vielmehr eine Elimination unvorteilhafter Individuen ereigne. Dieser Kritik stimmte Darwin zu und adaptierte die neue Begrifflichkeit.

"Fit" oder "Fitness" beschreibt im Darwin'schen Sinne den Grad der Anpassung an die Umwelt (also die adaptive Spezialisierung), und nicht die körperliche Stärke und Durchsetzungsfähigkeit im Sinne einer direkten Konkurrenzverdrängung unter Einsatz von Gewalt. D.h. nicht derjenige überlebt, der allem trotzt und den Rest verdrängt, sondern diejenige, welcher sich den Anforderungen der Umwelt stellt und sich in diese optimal einpasst. Auf die Kritikalität, die Mehrdeutigkeit und die Mißbrauchsmöglichkeiten der Spencer'schen Begrifflichkeit - schon in der englischen Originalsprache - hat Darwins Mitstreiter Thomas Henry Huxley in einer frühen Phase der Diskussion hingewiesen. [1]

Die Herkunft des Begriffes

Herbert Spencer prägte den Begriff Survival of the Fittest im Jahr 1864 in seinen "Principles of Biology" und brachte ihn in die Diskussion um Darwins Buch zur Entstehung der Arten ein:

"Wenn ... Individuen einer Species ... nothwendig in zahllosen Richtungen und Graden auseinander gehen müssen, ... dann müssen auch unter allen Individuen einige stets weniger als andere der Gefahr ausgesetzt sein, dass ihr Gleichgewicht durch eine besondere einwirkende Kraft ... vollständig zerstört werde. ... Die nothwendige Folge wird sein, dass jene Individuen, deren Functionen am meisten von dem Gleichgewichte mit dem modificirten Aggregate äusserer Kräfte abweichen, zu Grunde gehen müssen, während dagegen jene fortleben werden, deren Functionen am ehesten dem Gleichgewicht mit dem abgeänderten Aggregate äusserer Kräfte nahe kommen.
Dieses Überleben der Passendsten (engl.: Survival of the Fittest) aber hat auch die Vermehrung der Passendsten zur Folge. ...
Dieses Überleben der Passendsten (engl.: Survival of the Fittest) ... ist dasselbe, was Herr Darwin als Natürliche Zuchtwahl (engl.: Natural Selection) ... bezeichnet hat." [2]

Die zuweilen in der wissenschaftshistorischen Literatur vertretene Ansicht, Spencer habe das "Survival of the Fittest" schon 1851 in seinen "Social Statics" [3] oder 1852 in seiner "Theory of population" [4] geprägt [5] , ist in dieser Form nicht richtig. Spencer vertrat hier dem Konzept aber nicht dem Begriff nach das "Survival of the Fittest" in einem polit-soziologischen Sinn. Den Begriff "Survival of the Fittest" brachte er erst 1864 wie oben beschrieben in den "Principles of Biology" in die Auseinandersetzung um Darwins Buch der Entstehung der Arten ein.

Fußnoten

  1. Thomas Henry Huxley: "The unlucky substitution of "survival of the fittest" for "natural selection" had done much harm in consequence of the ambiguity of "fittest" - which many take to mean "best" or "highest" - whereas "natural selection" may work toward degradation ..." Leonhard Huxley (ed.): Life and letters of Thomas Huxley, 2 Vols, Bd. 2, p. 284, New York 1901
  2. aus: Herbert Spencer 1862 - 1896: A System of Synthetic Philosophy; The Principles of Biology, Vol. I, § 164, 1864; hier zitiert nach der deutschen Ausgabe: Die Principien der Biologie, Bd. 1, übersetzt von B. Vetter nach der 2. englischen Auflage, Stuttgart 1876
  3. Herbert Spencer: Social Statics, or The Conditions essential to Happiness specified, and the First of them Developed
  4. Herbert Spencer: A theory of population, deduced from the general law of animal fertility. In: Westminster Review 75 (1852), 468 - 501
  5. So J.D.Y. Peel: Herbert Spencer: The evolution of a sociologist, p. 137, London 1971; und J.A. Rogers: Darwinism and Socialdarwinism. In: Journal of the History of Ideas, 33, p. 265 - 280, 1972
 
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