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Distickstoffmonoxid
Distickstoffmonoxid ist ein farbloses Gas aus der Gruppe der Stickoxide, bekannt unter dem Trivialnamen Lachgas. Die chemische Summenformel für das Gas ist N2O. In älterer Literatur wird Distickstoffoxid auch als Stickoxydul beziehungsweise Stickoxidul bezeichnet. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
GeschichteDie besonderen medizinischen Eigenschaften entdeckte der Chemiker Humphry Davy 1799 durch Selbstversuche. Der erste Zahnarzt, der Lachgas als Narkosemittel verwendete, war Horace Wells in Hartford, Connecticut. Er setzte das Gas ab dem Jahr 1844 bei Zahnextraktionen ein, nachdem er dessen schmerzstillende Wirkung zufällig bei einer Vergnügungsanwendung beobachtet hatte, wie sie damals auf Jahrmärkten üblich war. NamensherkunftDie chemische Bezeichnung Distickstoffmonoxid ergibt sich aus der chemischen Zusammensetzung des Gases. Für die Herkunft des Namens Lachgas gibt es unterschiedliche Vermutungen. Am populärsten ist die Vermutung, dass der Name von einer Euphorie herrührt, die beim Einatmen entstehen kann, sodass der Konsument lacht. Weitere Vermutungen sind, dass sich durch Einatmung des Gases Zwerchfellkrämpfe einstellen können, die von Außenstehenden als Lachen interpretiert werden, jedoch nicht euphorischer Natur sind. Nachdem Lachgas nach seiner Entdeckung zunächst gerne im Zirkus und auf Jahrmärkten zur Belustigung des Publikums eingesetzt wurde, könnte auch hierin der eigentliche Ursprung des Namens zu finden sein. Herstellung und VorkommenDie Herstellung erfolgt durch kontrollierte thermische Zersetzung von Ammoniumnitrat NH4NO3 oder durch Reaktion von Ammoniak mit Salpetersäure: Lachgas wird nicht nur direkt vom Menschen freigesetzt, sondern auch indirekt durch intensive Landwirtschaft. Wenn im Boden Sauerstoffmangel herrscht, wird Stickstoffdünger in Lachgas umgewandelt. Neuere Untersuchungen haben auch gezeigt, dass auch Maßnahmen zur Senkung der Stickoxidemissionen aus Verbrennungsprozessen zu einer zum Teil erheblichen Zunahme der Lachgasemissionen führen. Zum Beispiel findet man bei Kraftwerken mit zirkulierender Wirbelschichtfeuerung, die verfahrensbedingt geringe Stickoxidemissionen aufweisen, sehr große Lachgasemissionen. Ähnliches gilt bei Kraftfahrzeugen mit geregeltem Dreiwegekatalysator, über deren Auswirkungen auf das globale N2O-Budget noch Unsicherheit besteht. Da der Anteil der Katalysatorfahrzeuge aber weltweit weiterhin ansteigen wird, kann auch in den nächsten Jahren beim Einsatz der heutigen Dreiwegekatalysatoren mit einem deutlichen Anstieg der Kfz-bedingten N2O-Emissionen gerechnet werden. In der chemischen Industrie ist die Adipinsäuresynthese (Polyamid-Vorprodukt) ein lachgasfreisetzender Prozess, welcher im Treibhaus-Budget der Unternehmen gelistet wird und auch ein Ziel von Reduktionsanstrengungen ist. EigenschaftenLachgas ist nicht brennbar, kann aber andere Stoffe oxidieren. Daher wirkt es brandfördernd. Es ist schlecht in Wasser löslich. N2O ist ein Treibhausgas. Durch sein Absorptionsspektrum trägt es dazu bei, ein sonst zum Weltall hin offenes Strahlungsfenster zu schließen. Mit einer mittleren atmosphärischen Verweilzeit von 100 Jahren und einem relativ hohen molekularen Treibhauspotenzial ist es ein klimarelevantes Gas. Sein Beitrag zum anthropogenen Treibhauseffekt beträgt heute etwa 5%. N2O trägt zum Ozonabbau bei: Die UV-induzierte Spaltung von Ozon in ein freies Sauerstoffatom und ein Molekül O2 führt in der unteren Stratosphäre zu einer Reihe von chemischen Prozessen, in denen Methan, Wasserdampf, molekularer Wasserstoff und Stickoxide oxidiert werden. Dabei gehen die Stickoxide vom N2O zunächst in Stickstoffmonoxid NO, dann Stickstoffdioxid NO2 über. Wasser geht über in die Radikale OH und OH2 (Hydroxyl). Für die Wasserstoffverbindungen endet hier die Oxidationskette, während sie für die Stickstoffverbindungen noch weitergehen kann zum NO3 und N2O5. Lachgas setzt sich in der Stratosphäre mit dem dort vorhandenen Ozon zu Stickstoffoxid um und trägt so zum Ozonabbau bei: Lachgas ist als Lebensmittelzusatzstoff unter der Bezeichnung E 942 als Treibgas, beispielsweise für Schlagsahne, zugelassen. Thermodynamik
PhysiologieDas Gas riecht leicht süßlich. Beim Einatmen wirkt es stark schmerzstillend und schwach narkotisch. Analgetische (schmerzstillende) Effekte treten ab einer Konzentration von etwa 20 Prozent Distickstoffoxid in der Atemluft auf. Es können Halluzinationen oder Farbveränderungen auftreten. Es reagiert im Körper im Prinzip nicht, wahrscheinlich oxidiert es aber das Vitamin B12. Die Wirkung von Lachgas ist nur kurz, bereits nach ungefähr fünfzehn Minuten sind keine Wirkungen mehr wahrnehmbar. Lachgaskonsum führt bei vielen Menschen zu einer verstärkten Wahrnehmung akustischer Reize. Verwendung
GefahrenBei der Verwendung von großen Gasflaschen in engen, geschlossenen Räumen besteht geringe Erstickungsgefahr. Lachgas ist brandfördernd (Vergleiche: Glimmspanprobe). Daher dürfen bei Verwendung von Lachgas keine offenen Flammen vorhanden sein. Besondere Gefahren beim Missbrauch als Droge: Falls Lachgas direkt aus Kapseln oder Gasflaschen eingeatmet wird, kann es zu Erfrierungserscheinungen an Lippen, Kehlkopf und Bronchien kommen, da aufgrund der Entspannung des unter Druck stehenden Gases eine Abkühlung stattfindet (Joule-Thomson-Effekt). Es besteht eine erhöhte Verletzungsgefahr durch Stürze beim „Wegtreten“. Weitere unangenehme Nebenwirkungen sind leichte Übelkeit und Kopfschmerzen. Bei exzessivem und unsachgemäßen Konsum kann es zudem zu Bewusstlosigkeit und Herzrhythmusstörungen kommen. Schlimmstenfalls droht Tod durch Atemlähmung. Zudem können Lachgaskapseln mit Kohlenstoffdioxid-Kapseln (CO2) verwechselt werden. Bei einer solchen Verwechslung besteht akute Erstickungsgefahr. Um nicht dem Erstickungstod zu erliegen, muss ständige Sauerstoffzufuhr gewährleistet sein. RettungsmaßnahmenWichtigste Maßnahme ist Frischluftzufuhr. Da das Gas schnell wieder aus dem Körper gelangt, finden Notärzte meist keine akuten Vergiftungerscheinungen vor. Die Patienten sind mit Sauerstoff zu beatmen. QuellenKategorien: ATC-N01 | Narkotikum | Halluzinogen | Arzneistoff |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Distickstoffmonoxid aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |