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Sticker-Sarkom



Das Sticker-Sarkom (engl. Canine transmissible venereal tumor, transmissible venereal tumor (TVT), Sticker tumor oder infectious sarcoma) ist ein ansteckender Tumor der äußeren Geschlechtsorgane der Hunde. Die Krankheit kommt weltweit vor, ist in den tropischen und subtropischen Regionen (Afrika, Mittelmeerraum, Südamerika) jedoch wesentlich häufiger und tritt dort vor allem bei streunenden Hunden auf. Das Sticker-Sarkom wurde 1876 von dem russischen Tierarzt Novinsky entdeckt, der auch feststellte, dass dieser Tumor sich von Tier zu Tier übertragen lässt. Der Tumor lässt sich mittels Chemotherapie oder Bestrahlung gut behandeln.

Inhaltsverzeichnis

Pathogenese

Die Übertragung kann einerseits durch den Deckakt, durch direkten Kontakt oder durch Lecken an den betroffenen Stellen von Tier zu Tier erfolgen. Während eine Zeit lang auch ein Virus als Ursache der Tumorbildung angenommen wurde, geht man heute davon aus, dass die Übertragung über abschilfernde Tumorzellen erfolgt, die sich über kleinste Epitheldefekte in die Schleimhaut einnisten.

Der Tumor wirkt immunogen, löst also eine Immunantwort aus. Ob es zu einer spontanen Rückbildung (Remission) oder im anderen Extrem zu einer Metastasierung kommt, scheint stark vom Immunstatus des betroffenen Tieres abzuhängen. Bei jüngeren Tieren ist die Metastasierungsrate höher.

Eine Arbeitsgruppe aus England hat kürzlich den klonalen Ursprung des Sticker-Sarkoms nachgewiesen. Dabei wurden Marker von Histokompatibilitätsantigenen, Mikrosatelliten-DNA und mitochondrialer DNA verwendet. Man fand heraus, dass alle untersuchten Tumore sich genetisch vom Wirt unterschieden. Es zeigte sich auch, dass Tumore von 40 verschiedenen Hunden aus allen Kontinenten einen gemeinsamen klonalen Ursprung haben. Die Forscher vermuten, dass der ursprüngliche Tumor vor ca. 200 bis 2500 Jahren bei einem sibirischen Wolf oder einer Hunderasse entstand und sich seitdem als übertragbarer Tumor weltweit verbreitet hat.[1]

Symptomatik

Diese Krankheit betrifft bei Rüden hauptsächlich Penis und Präputium, bei Hündinnen Vagina und Labien. Es zeigen sich rötliche, knotige, schnell blutende Geschwülste an den Genitalschleimhäuten, auch mit eitrigem oder blutigen Ausfluss aus den Genitalien. Mit dem weiteren Wachstum nehmen die Tumore eine blumenkohlartige Form an und können über 5 cm groß werden. Primärherde können auch an anderen Hautstellen wie der Maul- oder Analschleimhaut auftreten.

Dieser Tumor metastasiert eher selten, die Angaben in der Literatur schwanken zwischen 5 und 17 %. Metastasen können in den Leistenlymphknoten, im Damm und Hodensack auftreten, vor allem wenn der Tumor länger als einen Monat bestehen bleibt. Sehr selten können auch entferntere Organe (Lunge, Zentralnervensystem, Auge) betroffen sein.

Diagnose

  Die Diagnose erfolgt durch eine pathologische Untersuchung einer Biopsie. Es handelt sich um einen Rundzelltumor mesenchymaler Herkunft. Die Zellen des Sticker-Sarkoms zeigen Anzeichen einer Chromosomenanomalie. Sie besitzen weniger Chromosomen (57 bis 62) als gesunde Zellen (78).

Therapie

In einigen Fällen kommt es zu einer Abheilung (spontanen Remision) ohne Behandlung.

Der Tumor spricht gut auf eine Chemotherapie an, wobei sich Vincristin als gut wirksam erwiesen hat. Es wird einmal wöchentlich über vier bis sechs Wochen verabreicht. Auch auf eine Bestrahlung spricht der Tumor gut an. Nach chirurgischer Entfernung kann es zu Rezidiven kommen. Insgesamt gesehen ist die Prognose jedoch gut.

Siehe auch

Devil Facial Tumour Disease des Beutelteufels

Fußnoten

  1. Murgia C, Pritchard JK, Kim SY, Fassati A, Weiss RA. Clonal origin and evolution of a transmissible cancer. Cell. 2006 Aug 4;126(3):477-87. PMID 16901782
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