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Turmschädel



  Unter einem Turmschädel (fachsprachlich Stenozephalus oder Kraniostenose) wird in der Humanmedizin eine besondere Schädelform verstanden, die sich durch ein unüblich ausgeprägtes Höhenwachstum kennzeichnet. Diese Form kann entweder durch einen gestörten Wachstumsprozess oder durch künstliche Eingriffe während des Wachstums verursacht werden.

Natürliche Ursachen

Unter anderen:

  • Vorzeitige Verknöcherung (Kraniosynostose) der Kranznaht (Sutura coronalis) mit der Folge einer zylindrischen (Turrizephalus) oder konischen (Pyrgozephalus) Form des Schädels.
  • Vorzeitige Verknöcherung der Pfeilnaht (Sutura sagittalis).
  • Vorzeitige Verknöcherung der Lambdanaht (Sutura lambdioidea) mit der Folge eines kurzen breiten Schädels.
  • Vorzeitige Verknöcherung eines Teils einer Naht mit der Folge einer völligen Asymmetrie des Schädels, Schiefschädel (Plagiozephalus).

Künstliche Formung

Durch Bandagieren des Kopfes im Säuglingsalter bis zum Ende des Wachstums mit etwa 20 Lebensjahren kann der Hinterschädel eine beachtliche Länge erreichen. Diese Sitte entstand im 1. Jahrhundert in Zentralasien. Sie gelangte im 5. Jahrhundert mit den einfallenden Hunnen auch nach Zentraleuropa. Es finden sich Nachweise von Turmschädeln in den Gräbern von Goten, Alamannen, Thüringern, Burgunden und Franken.

Auch in Südamerika haben Indios, besonders die Inka im heutigen Peru die Formung des Schädels aus kosmetischen Gründen betrieben.

siehe auch: Mikrocephalus, Trigonocephalus, Dolichocephalus, Turricephalus, Makrozephalie, Skaphocephalus

Literatur

  • Werner, Joachim: Die archäologische Hinterlassenschaft der Hunnen in Südwestrussland und Mitteleuropa.
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Turmschädel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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