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Stele (Botanik)



Als Stele (griech. στήλη „Säule“) wird in der Botanik die Gesamtheit des primären Leitgewebes bezeichnet. Es können (nach Strasburger, 35. Aufl.) acht Stelentypen unterschieden werden.

Stelentypen

  • Protostele: Die Gesamtheit der Leitungsbahnen beschränkt sich auf ein einzelnes (zentrales) konzentrisches Leitbündel. Es gibt sowohl Formen bei denen das Xylem außen und das Phloem innen liegt (perixylematisch), als auch andersherum (periphloematisch). Wahrscheinlich ist dies die ursprünglichste Form, sie war typisch für die ersten Landpflanzen (z.B. Urfarne), kommt aber auch heute noch in einigen Jungformen von Farnen vor.
  • Aktinostele: Einzelnes zentrales Leitbündel, bei dem das Xylem innen liegt und im Querschnitt sternförmig ist (griech. ακτινοτός „von Strahlen umgeben“). Das Phloem füllt gewissermaßen die 'Strahlzwischenräume' des 'Xylemsterns' aus. Auch sie kam bei Urfarnen vor. Besonders verbreitet ist sie heute bei den Gabelblattgewächsen und den Bärlappgewächsen. Außerdem findet man diesen Typ in Wurzeln in Form der Zentralzylinder.
  • Plektostele: (griech. ρλεκτός „geflochten“) Wird als Übergangsform zu den nächsten Typen verstanden. Sie besteht (noch) aus einem zentralen ungeteilten Leitgewebestrang, der jedoch (bereits) mehrere von einander getrennte Xylem- und Phloembereiche aufweist. Dies ist der häufigste Typ bei Bärlappen.
  • Polystele: Mehrere konzentrische achsenparallele Leitbündel, die über den gesamten Sprossquerschnitt verteilt sind. Man geht von einer stammesgeschichtlichen Entwicklung aus der Aktinostele durch Zerklüftung aus.
  • Siphonostele: Schlauchförmiger Leitbündelstrang (griech. σίφον „Schlauch“), der das Mark umschließt. Es treten an den Ansatzstellen für Blätter begrenzte Lücken im Schlauch auf. Dies ist der Stelentyp einiger Farnfamilien.
  • Dictyostele: Der Siphonostele sehr ähnlich. Im Unterschied dazu liegt hier kein geschlossener Schlauch vor, sondern ein schlauchförmiges Netz. (griech. δίκτυον „Netz“). Teilweise wird der Begriff Bündelrohr für diesen für die meisten Farne typischen Stelentyp verwendet. Jedes einzelne Leitbündel ist konzentrisch und von einem Perizykel und einer Endodermis umgeben.
  • Eustele: Stelentyp der Zweikeimblättrigen. Die kollateralen Leitbündel sind meist zu einem Zylinder verschmolzen (v.a. bei Bäumen) und (nur) durch Holzstrahlen voneinander getrennt. Also entspricht dieser Stelentyp eigentlich einem einzigen konzentrischen Leitbündel (vgl. Protostele) mit eingeschlossenem Mark.
  • Ataktostele: (griech. άτακτος „ungeordnet“) Stelentyp bei Einkeimblättrigen. Die geschlossenen kollateralen Leitbündel sind unregelmäßig über den Sprossachsenquerschnitt verteilt (vgl. Polystele), die Xylempole der Leitbündel sind jedoch stets zum Zentrum des Sprossachsenquerschnitts gerichtet. Aus diesem Grund geht man auch hier von einem einzigen konzentrischen Leitbündel als Ausgangsform aus. Dass zum Teil eine stelenumfassende Gewebescheide angedeutet ist, unterstützt diese Annahme.

Siehe auch

Literatur

  • Peter Sitte, Elmar Weiler, Joachim W. Kadereit, Andreas Bresinsky, Christian Körner: Lehrbuch der Botanik für Hochschulen. Begründet von E. Strasburger. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2002 (35. Aufl.) ISBN 3-8274-1010-X
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Stele_(Botanik) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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