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Spirochäten
Spirochäten sind eine Gruppe schraubenförmiger, sich aktiv bewegender Bakterien, die sich durch einen charakteristischen Bewegungsapparat auszeichnen (siehe unten). Als Krankheitserreger verursachen einzelne die sog. Spirochätosen. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
EigenschaftenIm Gegensatz zu den ebenfalls schraubenförmigen Spirillen haben Spirochäten keine starre, durch die Zellwand vorgegebene Gestalt, sondern flexible und biegsame Körper. Sie besitzen nicht wie andere begeißelte Bakterien nach außen ragende Geißeln, sondern sogenannte "Endoflagellen" (siehe unten). Spirochäten zeichnen sich ferner durch ihren im Verhältnis zur Länge sehr geringen Durchmesser aus. Die sehr charakteristische Gestalt der Spirochäten korrespondiert mit einem vergleichsweise homogenen Genom bei allen Mitgliedern dieser Gruppe. Spirochäten bilden keine Sporen.
Körperbau und BewegungsweisenWie schon erwähnt, unterscheiden sich diese Mikroorganismen durch einen besonderen Aufbau und eine besondere Bewegungsweise von anderen Bakterien (Bild 2). Sie besitzen einen flexiblen langgestreckten Körper im Gegensatz zu den meisten anderen Bakterien, die eine elastische, durch ihre Zellwand vorbestimmte Form haben. Sie besitzen an jedem Ende ein bis mehrere Geißeln (im Bild rot). Die Geißeln sind nicht wie bei anderen Bakterien vom Körper abgewandt, sondern einander zugewandt, die Geißeln jeden Zellendes überlappen sich im mittleren Bereich und bilden zusammen ein Bündel, das sogenannte Axialfilament. Um dieses Bündel ist der flexible Spirochätenkörper (ungenau auch als „Protoplasmazylinder“ bezeichnet) wendelförmig gewunden. Das Ganze, der Körper und das Geißelbündel, sind von einer Hülle umgeben (im Bild blau). Die Geißeln werden deshalb auch als „Endoflagellen“ bezeichnet. VorkommenIn Bezug auf die physiologischen Eigenschaften und das Habitat ist die Gruppe dieser Mikroorganismen sehr heterogen. Manche der Bakterienarten können strikt aerob, andere strikt anaerob sein. Sie kommen sowohl als Bodenbewohner im Erdboden und Wasser, wie auch als unschädliche Kommensalen oder Parasiten im Darm von Mollusken und Insekten, sowie im Magen-Darm-Trakt und Rachenraum von Säugetieren vor. Bei Säugetieren können sie auch als Nierenparasiten auftreten.
SystematikDie Spirochäten stehen im Stammbaum der Bakterien relativ isoliert, das heißt, sie haben bereits vor langer Zeit eine eigenständige Entwicklung genommen. Dies wird durch die ungewöhnliche Zellmorphologie bestätigt. Die Spirochaetes bilden ein eigenes Phylum (einen Stamm), zu dem als einzige Ordnung die der Spirochaetales gehört. Diese Ordnung besteht aus den drei Familien
Durch 16S rRNA-Analysen wurden allerdings auch kokkoide Vertreter aus der Ordnung der Spirochaetales gefunden, die keine Flagellen besitzen. Für den Menschen gefährliche ArtenObwohl die meisten Spirochätenarten für den Menschen ungefährlich sind, gibt es einige Vertreter, die als gefährliche Krankheitserreger gelten. So ist Treponema pallidum der Erreger der Syphilis und Treponema pertenue der Erreger der Framboesie. Auch unter den Borrelien finden sich pathogene Stämme: Läuserückfallfieber wird durch Borrelia recurrentis, das Zeckenrückfallfieber durch Borrelia duttoni u.a. und die Lyme-Borreliose (Zeckenborreliose) durch Borrelia burgdorferi hervorgerufen. Die Leptospiren übertragen verschiedene Leptospirosen, die Erreger werden meist von Haustieren oder Ratten übertragen. Die Übertragung der Spirochäten auf den Menschen kann durch Läsionen der Haut oder Schleimhaut (zum Beispiel durch sexuellen Kontakt) oder durch Bisse von Zecken und Läusen erfolgen.
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Spirochäten aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |