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Spanische Grippe



Die Spanische Grippe war eine weltweite Pandemie, welche zwischen 1918 und 1920 durch einen ungewöhnlich virulenten Abkömmling des Influenzavirus (Subtyp A/H1N1) verursacht wurde und mindestens 25 Millionen Todesopfer forderte. In einer Bilanz in der Fachzeitschrift Bulletin of the History of Medicine vom Frühjahr 2002 kamen die Autoren sogar auf knapp 50 Millionen Todesopfer [1]. Die Auswirkung der Pandemie ist damit in absoluten Zahlen mit dem Ausbruch der Pest von 1348 vergleichbar, der seinerzeit mehr als ein Drittel der europäischen Bevölkerung zum Opfer fiel. Eine Besonderheit der Spanischen Grippe war, dass ihr vor allem 20- bis 40-jährige Menschen erlagen, während Influenzaviren sonst besonders Kleinkinder und alte Menschen gefährden. 1977/78 trat der Virussubtyp A/H1N1 erneut weltweit auf (siehe Russische Grippe).

 

Inhaltsverzeichnis

Die Bezeichnung „Spanische Grippe“

Der Name Spanische Grippe entstand, nachdem die ersten Nachrichten über die Seuche aus Spanien kamen; als neutrales Land hatte Spanien im Ersten Weltkrieg eine relativ liberale Zensur, so dass dort im Unterschied zu anderen betroffenen Ländern Berichte über das Ausmaß der Seuche nicht unterdrückt wurden: Nachrichtenagenturen meldeten Ende Mai 1918, dass in ganz Spanien acht Millionen Menschen infiziert waren. In Madrid erkrankte jeder dritte. Büros und Geschäfte mussten geschlossen werden. Die Straßenbahnen stellten ihren Dienst ein. Unter den Erkrankten war auch der spanische König Alfons XIII. und einige seiner Kabinettsmitglieder. Die Agencia Fabra kabelte an Reuters in London:

“A Strange Form Of Disease Of Epidemic Character Has Appeared In Madrid. The Epidemic Is Of A Mild Nature, No Deaths Having Been Reported”

„Eine merkwürdige Krankheit mit epidemischen Charakter ist in Madrid aufgetreten. Diese Epidemie verläuft harmlos, keine Todesfälle bisher gemeldet.“

zit. n. Davies, S. 59

In den anschließenden Presseberichten wurde die Bezeichnung „Spanische Grippe“ gebraucht. In der deutschen Presse durfte zwar nicht über Erkrankungen an der Front berichtet werden, wohl aber ab Anfang Juni 1918 ‒ auch auf den ersten Seiten der Zeitungen ‒ über zivile Opfer. In Deutschland wurde sie gelegentlich „Blitzkatarrh“ oder „Flandern-Fieber“ genannt, amerikanische Soldaten nannten sie „three day fever“ (Drei-Tage-Fieber) oder „purple death“ (wegen der Hautverfärbungen), britische Soldaten bezeichneten sie als „flu“ oder „flandrische Grippe“, die Franzosen als „la grippe“ oder „bronchite purulente“ (eitrige Bronchitis) und die Italiener - fälschlicherweise - als „Sandfliegen-Fieber“. In Spanien hatte sich die Bezeichnung „gripe“ eingebürgert.

Ausbreitung und Verlauf der Pandemie

  Die Spanische Grippe trat in drei Wellen auf, im Frühjahr 1918, im Herbst 1918 und in vielen Teilen der Welt noch einmal 1919. Die erste Ausbreitungswelle im Frühjahr 1918 wies keine merklich erhöhte Todesrate auf. Erst die Herbstwelle 1918 und die spätere, dritte Welle im Frühjahr 1919 waren mit einer außergewöhnlich hohen Letalität verbunden. Zum Höhepunkt der „Herbstwelle“ schätzten die preußischen und die Schweizer Gesundheitsbehörden, dass 2 von 3 Bürgern erkrankt waren.

Im Herbst und Winter 1918 starben weltweit etwa zwischen 25 Millionen und 50 Millionen Menschen. Manche schätzen die Zahl der Verstorbenen deutlich höher auf etwa 70 Millionen Opfer. Die genaue Zahl lässt sich nicht mehr ermitteln, da auch entlegene Regionen davon betroffen waren und in anderen Ländern wie etwa Russland aufgrund der Nachkriegswirren die Zahl der an der Grippe Verstorbenen nicht zuverlässig erfasst wurde. Die amerikanische Armee verlor etwa genauso viele GIs durch die Grippe wie durch die Kampfhandlungen während des Ersten Weltkrieges. Allein in Indien sollen mehr als 17 Mio. Menschen an der Spanischen Grippe gestorben sein, was durch die nachfolgende Volkszählung von 1921 gut belegt erscheint.

Die Zeitspanne von nur einem Jahr für das Auftreten von drei pandemischen Wellen ist eine Besonderheit der Spanischen Grippe. Bei anderen Influenza-Pandemien, wie 1889/90, wurden Abstände von acht bis neun Monaten zwischen den einzelnen Wellen beobachtet. Die Ursache dieser „komprimierten“ Wellen ist unklar. Zahlreiche anekdotische Berichte sowie statistische Daten aus Spanien weisen darauf hin, dass Menschen, die während der ersten Welle erkrankt waren, in der zweiten Welle einen relativen Schutz gegen eine erneute Erkrankung genossen.

Die Letalität dieser Form des Influenzavirus bleibt unklar, da es keine exakten Daten zur Zahl der Erkrankten gibt, wird jedoch höher als 2,5 % vermutet. Andere Influenza-Pandemien wiesen eine Letalität unter 0,1 % auf. Die Anzahl der weltweit Infizierten wird auf etwa 500 Millionen Menschen geschätzt, was einem Drittel der damaligen Weltbevölkerung entspricht.

Die drei Wellen

Die erste Welle

Der Ausbruch

 

Wo die Spanische Grippe sich zuerst manifestierte, ist nicht völlig gesichert. Dies ist weitgehend vor dem Hintergrund des Ersten Weltkrieges zu sehen. In den Schützengräben in Europa starben zu dieser Zeit wöchentlich tausende von Soldaten. Sowohl die Presse als auch die lokalen Gesundheitsbehörden konzentrierten sich daher wenig auf die ersten Grippefälle im Frühjahr 1918, zumal während der ersten Welle nur wenig Menschen der Krankheit erlagen.

Die These, dass es zu den ersten virulenten Grippeausbrüchen in den USA kam und sie von dort aus durch Truppenbewegungen weltweit verbreitet wurde, ist schon in den 1970er Jahren durch Frank Macfarlane Burnet, dem australischen Medizin-Nobelpreisträger des Jahres 1960, aufgestellt worden. Heute vermuten eine Reihe von Wissenschaftlern, dass die Grippewelle in Haskell County in einem mittlerweile zur Geisterstadt verkommenen Städtchen im US-Bundesstaat Kansas ihren Ausgang nahm. Dort behandelte im Januar und Februar der Landarzt Loring Miner zahlreiche Patienten, deren Grippesymptome das bisher bekannte an Heftigkeit weitaus übertraf. Den Krankheitsverlauf schilderte Miner als rasend schnell und gelegentlich tödlich. Belegt ist, dass Miner über diesen Krankheitsausbruch so beunruhigt war, dass er sich an das U.S. Public Health Service wandte, die jedoch auf seine Bitte um Unterstützung nicht reagierte. Seine Warnung vor einer Grippeform mit ungewöhnlich heftigem Verlauf wurde jedoch im Frühjahr 1918 im Public Health Report veröffentlicht. Dank dieses Berichtes konnte die Medizingeschichte einen möglichen Ansteckungsverlauf konstruieren. Belegt ist, dass mindestens drei Personen aus Haskell County Ende Februar nach Camp Funston reisten und dort zwischen dem 28. Februar und 2. März eintrafen. Camp Funston gehörte zu den Ausbildungslagern der US-Armee, in denen junge Rekruten für ihren Einsatz an der Front in Europa ausgebildet wurden. Am 4. März erkrankte ein Koch an der Grippe, drei Wochen später waren in dem Ausbildungslager, in dem sich durchschnittlich 56.000 Rekruten befanden, 1.100 Schwerkranke und 38 Todesfälle zu beklagen. Die Soldaten bezeichneten die Erkrankung als three-day fever oder knock-me-down fever. Von dem zur Militärbasis Fort Riley gehörenden Ausbildungslager breitete sich die Krankheit sehr schnell weiter aus. Am 18. März wurden Grippefälle auch in zwei Ausbildungslagern in Georgia gemeldet.

Krankheitsverlauf

  Der Krankheitsverlauf war grundsätzlich heftig und kurz und ging mit starkem Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen einher. Den meisten Erkrankten ging es nach wenigen Tagen wieder besser. Todesfälle waren meist auf eine Lungenentzündung als zusätzliche Komplikation zurückzuführen. In den beengten Verhältnissen in den amerikanischen Ausbildungslagern erkrankten bis zu 90 Prozent der dort versammelten Männer. Die Krankheit griff außerdem ausgehend von den Lagern auf die Zivilbevölkerung über. In den Ford-Werken in Detroit fielen im Frühjahr zeitweise bis zu 1.000 Arbeiter wegen einer Erkrankung an der Grippe aus. Von den 1.900 Insassen im kalifornischen Gefängnis San Quentin erkrankte jeder vierte. Drei Häftlinge starben. Insgesamt hatten 30 der 50 größten US-amerikanischen Städte, von denen die meisten sich in der Nähe von Ausbildungslagern befanden, im April 1918 eine erhöhte Sterberate. Dieser Anstieg war jedoch nicht so signifikant, dass er von der Öffentlichkeit oder den Gesundheitsbehörden zu dieser Zeit wahrgenommen wurde. Erst Untersuchungen durch Epidemiologen nach Abklingen der Grippewelle deckten dieses statistische Muster auf.

Ausbreitung

Mit US-amerikanischen Truppentransportern gelangte die Krankheit offenbar nach Frankreich. Für Anfang April 1918 sind Grippeerkrankungen aus der französischen Hafenstadt Brest belegt, von wo sie sich sowohl in der Zivilbevölkerung als auch unter den Soldaten in konzentrischen Kreisen ausbreitete. In den französischen Lazaretts wurden die ersten grippeerkrankten Soldaten am 10. April eingeliefert. Ende April hatte die Grippewelle Paris erreicht. In den ersten zwei Wochen im Mai 1918 meldete die britische Marine über 10.000 Krankheitsfälle und sah sich außerstande, auszulaufen. Im Juni wurden zahlreiche Fälle aus Indien, China, Neuseeland und den Philippinen gemeldet. Auch in Deutschland lag der Höhepunkt der ersten Welle im Juni. Im Hafen von Manila erkrankten über zwei Drittel der Dockarbeiter, so dass Schiffe nicht mehr entladen werden konnten. Der deutsche General Erich Ludendorff beklagte sich darüber, jeden Morgen die Krankheitsberichte seiner Heereskommandeure anhören zu müssen und schob das Versagen der Sommeroffensive auf die niedrige Kampfmoral und den schlechten Zustand seiner Truppen. Als Ursache dafür nannte er die grassierende Grippewelle. Dänemark und Norwegen waren vor allem im Juli betroffen; Holland und Schweden war der Höhepunkt der ersten Grippewelle im August. In Australien erkrankten 30 Prozent der Bevölkerung Sydneys im September an der Grippe.

Am 13. Juli 1918 erschien in der Ausgabe des britischen Medizinjournals The Lancet ein Artikel, in dem drei Ärzte spekulierten, dass es sich bei der aktuellen Epidemie möglicherweise nicht um Grippe handelte, weil der Verlauf so kurz und sehr häufig auch komplikationslos verlief. Ihnen war offenbar zu dem Zeitpunkt noch unbekannt, dass es bereits auffällige Ausnahmen von dem weitgehend harmlosen Verlauf gab. Ende Mai 1918 starben in einem kleinem französischen Militärlager fast fünf Prozent der dort stationierten Soldaten an der Grippeepidemie und ihren Folgewirkungen. Und in Louisville, Kentucky tauchte bereits das Muster auf, das aus heutiger Sicht eines der charakteristischen Merkmale der Spanischen Grippe ist. 40 Prozent der Todesopfer gehörten der Altersgruppe der 20 bis 35-jährigen an.

Die Zweite Welle/Herbstwelle

Der Ausbruch der Herbstwelle

 

Der Beginn der Herbstwelle lässt sich etwa auf die zweite Augusthälfte des Jahres 1918 terminieren [2]. Die Krankheit brach mehr oder weniger zeitgleich in der US-amerikanischen Stadt Boston, in der französischen Hafenstadt Brest an der Atlantikküste und in Freetown, der Hauptstadt des westafrikanischen Staates Sierra Leone aus. Der Ausbruch in Freetown fällt zeitlich mit dem Einlaufen des britischen Kriegsschiffes HMS Mantua am 15. August zusammen. Bis Ende September waren zwei Drittel der Einwohner von Freetown an der Grippe erkrankt. Auf einhundert Erkrankte kamen drei Todesopfer.

In Boston war die Spanische Grippe mit dem aggressiveren Krankheitsverlauf das erste Mal am 27. August unter Marinesoldaten aufgetreten. Der erste zivile Erkrankte wurde am 3. September ins Boston City Hospital eingeliefert. Gut dokumentiert ist der Verlauf der Krankheit in der Militärbasis Camp Devens, die nur dreißig Kilometer westlich von Boston lag. Auf der eigentlich für 35.000 Soldaten ausgelegten Basis befanden sich zu der Zeit 45.000 Soldaten, 5.000 Soldaten hatte man in einem Zeltlager auf dem Gelände der Basis untergebracht. Am 8. September erkrankte der erste Soldat so heftig, dass man zunächst eine Hirnhautentzündung bei ihm vermutete. Bereits am nächsten Tag war ein weiteres Dutzend Männer seiner Einheit erkrankt. Am 23. September lag die Krankenzahl bereits bei 12.604 Soldaten. 63 Soldaten starben an dem Tag. Die Bedingungen, unter denen die Erkrankten gepflegt wurden, können als typisch für zahllose andere Lazarette und Krankenhäuser weltweit gelten, an denen die Spanische Grippe wütete. Obwohl die USA weniger unter den Folgen des Ersten Weltkrieges litt als die europäischen Staaten, fehlte es an Pflegepersonal. Man nutzte jeden verfügbaren Raum, um Krankenbetten aufzustellen. Frisches Bettzeug war Mangelware, so dass die Kranken in schmutzigen und blutbefleckten Laken lagen. Die Toten stapelten sich in den Gängen der Leichenhalle und man kam mit der Beerdigung der Toten kaum nach.

In dem Versuch, die Krankheit einzudämmen, versuchten leitende Militärärzte zu erreichen, dass nur die notwendigsten Schiffbewegungen zugelassen wurden. Vor dem Ablegen aus dem Hafen sollten die Schiffe eine Quarantäne durchlaufen, um zu verhindern, dass Kranke an Bord waren. Den Militärärzten gelang es jedoch nicht, diese Maßnahme durchzusetzen. Weder erhielten sie durch den Surgeon General of the United States Rupert Blue, der dem U.S. Public Health Service vorstand, irgendeine Form der Unterstützung noch trafen sie auf irgendwelche Unterstützung innerhalb ihrer eigenen Organisation. Das US-amerikanische Militär wehrte sich allerdings erfolgreich gegen diese Maßnahme, da die in Europa kämpfenden Truppen dringend Verstärkung brauchten. Für die betroffenen Soldaten stellte dies allerdings eine Form von Lotterie dar. Von 100 Soldaten, die an Bord eines Truppentransporters auf dem Weg nach Europa erkrankten, starben sechs. Damit war die Mortalität mehr als doppelt so hoch wie die der an Land Erkrankten.

Trotz der eingeleiteten Quarantäne-Maßnahmen breitete sich die Krankheit sehr schnell aus. Die Anzahl der Toten in den USA, die auf die Grippewelle zurückzuführen war, stieg von 2.800 im Monat August auf mindestens 12.000 Tote im September. Ärzte aus den bereits betroffenen Städten im Osten Nordamerikas schickten ihren Kollegen im Westen düstere Mahnungen:

„Finden Sie jeden verfügbaren Tischler und Schreiner und lassen Sie sie Särge herstellen. Dann nehmen Sie Straßenarbeiter und lassen Sie sie Gräber ausheben. Nur dann haben Sie eine Chance, dass die Zahl der Leichen nicht schneller steigt als Sie sie beerdigen können.“

zit. n. Davies, S. 114

Innerhalb von weniger als vier Wochen hatte sich die Krankheit bis nach New Orleans, Seattle und San Francisco ausgebreitet. Der Ausbruch der Grippe konnte dabei sehr schnell erfolgen. In einer Militärbasis in Georgia wurden an einem Tag im September 1918 nur 2 Erkrankungen gemeldet, am nächsten Tag aber bereits 716. Eine der am stärksten betroffenen Städte der USA war Philadelphia, wo an einem einzigen Tag im Oktober 1918 711 Menschen der Krankheit zum Opfer fielen. Da die städtische Leichenhalle für maximal 36 Tote ausgelegt war, musste man die Toten vierreihig in Korridoren und Räumen lagern. Im kanadischen Montreal, wo am 21. Oktober 201 Menschen der Grippe erlagen, erteilten Priester die Sterbesakramente auf offener Straße.

Verlauf der Krankheit weltweit

So wie in Nordamerika verbreitete sich die Krankheit weltweit. Die Auswirkungen in Europa wurden dabei weniger aufmerksam verfolgt. Mehr im Fokus der Presse und der öffentlichen Aufmerksamkeit stand nach wie vor der Erste Weltkrieg. Stark betroffen waren aber auch Südamerika, Asien, Afrika und die pazifischen Inseln. In Indien war die Mortalitätsrate mit geschätzten fünf Toten je hundert Erkrankten besonders hoch. Verstärkend trat hier hinzu, dass Indien zu dieser Zeit von einer Hungersnot heimgesucht wurde. Aus den ländlichen Regionen zogen viele in die größeren Städte, weil sie dort auf eine bessere Versorgung hofften. In den beengten Verhältnissen war die Ansteckungsgefahr besonders hoch.

Neuseeland wurde von der Grippewelle vor allem im November 1918 heimgesucht, als die ersten Truppen zurückkehrten. In Neuseeland starben 8.600 Menschen an der Krankheit, mehr als doppelt soviele wie an neuseeländischen Soldaten im Ersten Weltkrieg gefallen waren. Auf dem Höhepunkt der Krise kam das gesamte öffentliche Leben zum Erliegen. Von der Grippewelle besonders stark betroffen waren die Māori. In den entlegen gelegenen Māori-Gemeinschaften kam der Krankheitsausbruch meist ohne jede Vorwarnung. Häufig waren so viele betroffen, dass niemand mehr zur Verfügung stand, der die Kranken pflegte oder die Toten begrub. Ähnlich dramatisch war der Verlauf auf Samoa, wo ein Fünftel der Bevölkerung oder 7.500 Menschen starben.

Auch die Berichte von kanadischen Missionsstationen, die der Sachbuchautor Pete Davies in seinem Buch Catching Cold zitiert, lassen darauf schließen, dass indigene Völker stärker als andere Bevölkerungsgruppen von der Grippewelle betroffen waren: Am 31. Oktober 1918 traf der Reverend Henry Gordon in der Inuit-Siedlung Cartwright im kanadischen Labrador ein. Er fand die Siedlung seltsam leer und verlassen und musste feststellen, dass von den dort 100 lebenden Personen 96 an der Grippe litten. In vielen Familien waren alle Mitglieder so stark erkrankt, dass sie nicht mehr in der Lage waren, sich um Nahrung oder um das Feuer zu kümmern. Bis Ende November waren in der Siedlung Cartwright 26 der 100 Personen verstorben. Gordon, der selber Anfang November an der Grippe erkrankt war, brach Ende November mit vier weiteren Männern auf, um weitere Inuit-Siedlungen aufzusuchen. In der Siedlung Okak hatten nur 59 von einstmals 266 Einwohner überlebt. Zwei Wochen benötigte Gordon, um mit seinen vier Begleitern, ein Massengrab zu schaufeln, in dem sie 114 Leichen beisetzten. In der Siedlung Hebron, wo von einer Gemeinschaft von einstmals 220 Inuit nur jeder dritte überlebte, beschwerten sie die Toten mit Steinen und ließen sie durch Eislöcher ins Meer gleiten. Selbst wer die Krankheit überlebte, war der Gefahr ausgesetzt, zu verhungern oder zu erfrieren. In Okak fanden die Missionare ein achtjähriges Mädchen, das fünf Wochen bei -30 Grad Celsius neben vier Leichen überlebte, indem sie mit Weihnachtskerzen Schnee schmolz, um Trinkwasser zu gewinnen.

Das Krankheitsbild der Herbstwelle

Die Krankheit verlief während der Herbstwelle oft sehr schnell, mit plötzlich einsetzendem hohen Fieber samt Schüttelfrost, starken Kopf- und Gliederschmerzen, Husten und starken Reizungen im Hals- und Rachenbereich. In manchen Fällen wurde auch Nasenbluten beobachtet. Während manche Patienten nur schwache Symptome entwickelten und sich ohne Komplikationen erholten, verstarben andere binnen Stunden an einer sich schnell entwickelnden hämorrhagischen, also von starken Blutungen begleiteten Lungenentzündung. Oftmals zeigten sich auch Symptome einer normalen Influenza, bei der sich jedoch eine bakterielle Lungenentzündung bildete, die ebenfalls häufig zum Tode führte. Häufig wurde eine begleitende, bläulich-schwarze Verfärbung der Haut beobachtet, die vom Mangel an Sauerstoff rührte.

Überlebende waren oft Wochen von starker Müdigkeit und chronischer Erschöpfung gezeichnet, nicht selten traten auch Depressionen als Folgeerscheinung auf. Wer eine Lungenentzündung überlebte, dem stand gar eine langwierige und mühsame Rekonvaleszenz bevor. Die Geschwindigkeit, in welcher die Spanische Grippe um sich griff, spiegelt sich in makabrer Weise in einem Kinderreim dieser Tage wider:

„I had a little bird,
Its name was Enza.
I opened the window
and in-flu-enza.“

Zahlreiche anekdotische Berichte weisen darauf hin, dass der Tod bei einer Erkrankung sehr schnell eintreten konnte. Von vier Damen, die sich abends noch zum Bridgespielen trafen, lebte am nächsten Morgen nur noch eine. Zwei junge Frauen, die sich in Toronto ein Zimmer im YWCA teilten, wohnten am Abend noch gemeinsam einem öffentlichen Vortrag bei. Noch während der Nacht verstarb eine von ihnen an der Grippe.

„Die Dritte Welle“

Die Dritte Welle ist als einheitliche Bezeichnung problematisch, weil sie in den verschiedenen Regionen der Welt unterschiedlich verlief. In Deutschland kam es beispielsweise zum Jahresanfang 1919 zu einer weiteren, also dritten Welle, die erst im März oder April auslief. Generell scheint diese dritte Welle abgesehen vom chinesischen Raum allgemein schwächer verlaufen zu sein als die Herbstwelle. Deshalb handelte sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine echte Nachepidemie. Im Übrigen kam es in den meisten Teilen der Welt bis weit in die 20er-Jahre hinein zu weiteren Nachepidemien, die sich dann aber wieder an den „normalen“ jahreszeitlichen Rhythmus hielten, also in Europa beispielsweise im Winter auftraten. Man könnte daher im Anschluss an die Herbstwelle im Grunde auch statt von einer einheitlichen Dritten Welle von diversen aufeinanderfolgenden und voneinander unabhängigen Wellen sprechen.

Reaktionen und Gegenmaßnahmen

Wegen des fulminanten Krankheitsverlaufs bezweifelten anfangs einige Forscher, dass es sich bei der Spanischen Grippe überhaupt um eine Form der Influenza handele. Unter anderem wurde als Auslöser der Pandemie eine Form der Lungenpest vermutet. Schon zu dieser Zeit wurde im Übrigen im medizinischen Schrifttum von „Viren“ geredet, damals allerdings im Sinne von „Krankheitserreger“ oder „Gift“. Dass es sich im heutigen Sinne um Viren handelte, wurde erst durch die Isolation von Influenza-Viren im Jahr 1933 entschieden.

In der Öffentlichkeit kursierten eine Reihe unterschiedlicher Gerüchte über die Entstehung der Krankheit. Eine weit verbreitete Hypothese der damaligen Zeit besagte, die Grippe sei durch Konservendosen aus Spanien importiert worden, diese wären von den Deutschen vergiftet worden, welche die spanischen Konservenfabriken unter ihre Kontrolle gebracht hätten [3]. Einer weiteren Theorie zufolge soll die Krankheit im US-Gefängnis Sing Sing ausgebrochen und von amerikanischen Soldaten nach Europa eingeschleppt worden sein [3]. Sogar klimatische Faktoren sollen eine Rolle gespielt haben; Soldaten schlafen sehr oft unter freiem Himmel und über den Tau seien sie mit dem Grippevirus in Berührung gekommen [3]. US-Amerikaner vermuteten hinter dem Grippeausbruch den Verzehr von Fisch, der vom deutschen Kriegsgegner vergiftet worden sei, sahen den Staub ebenso als Krankheitsursache wie unsaubere Pyjamas oder zu leichte Kleidung, zogen geschlossene Fenster genauso in Erwägung wie offene oder den unvorsichtigen Umgang mit alten Büchern und schlossen auch kosmischen Einfluss nicht aus. Das Gerücht, dass Deutsche beigetragen hätten, die Krankheit in den USA zu verbreiten, wurde dabei sogar von offizieller Seite unterstützt. Am 17. September verkündete der Leiter der US-amerikanischen „Health and Sanitation Section of the Emergency Fleet Corporation“ Lt. Col. Philip Doane offiziell, dass nach seiner Ansicht Deutsche die Krankheit verursacht hätten:

„Für deutsche Agenten wäre es ganz einfach, den Krankheitserreger in einem Theater oder einem anderen Ort, wo viele Menschen versammelt sind, freizusetzen. Die Deutschen haben Epidemien in Europa gestartet. Es gibt keinen Grund, warum sie mit Amerika behutsamer umgehen sollten.“

zitiert nach der Internet-Seite Influenza 1918 in the United States bei pbs.org (engl.)

Bereits sehr frühzeitig waren in einigen Ländern von den Gesundheitsbehörden Quarantäne-Maßnahmen eingeleitet worden. Bereits in der zweiten Augusthälfte 1918 hatte der Surgeon General of the United States angeordnet, dass die Gesundheitsbehörden in den USA in allen Häfen Schiffe mit Erkrankten an Bord unter Quarantäne stellen sollte. Aufgrund der Kriegsanstrengungen erwies sich das jedoch als kaum durchführbar. In Toronto veröffentlichte Dr. Hastings, ein Angestellter der Gesundheitsbehörde, Ratschläge, wie eine Ansteckung zu vermeiden sei. Dazu gehörte die Empfehlung, Menschenmengen zu meiden, Mund, Haut und Kleider immer reinlich zu halten und die Fenster möglichst viel geöffnet zu lassen. Man sollte sich kühl halten, wenn man zu Fuß unterwegs war und warm, wenn man fuhr oder schlief. Hände sollten vor dem Essen gewaschen und das Essen gut gekaut werden. Die Ansammlung von Verdauungsprodukten im Körper sollte vermieden werden, nach dem Aufstehen sollte man direkt ein oder zwei Gläser Wasser trinken. Handtücher, Servietten und Besteck, das von anderen benutzt wurde, sollte man meiden. Ebenso sollte man auf zu enge Kleidung, Schuhe oder Handschuhe verzichten (zitiert nach Davies, S. 115)

In New York stellte man das Spucken auf der Straße unter Strafe. Etwa 500 Personen wurden verhaftet, weil sie dagegen verstießen. Andere Städte ordneten das Tragen von Masken an und drohten mit Geldstrafen denen, die dagegen verstießen. In Atlanta wies eine gewisse Mrs. Hunnicutt darauf hin, dass schwere Seidenschleier einer Frau viel besser stünden. Werbungen in den Zeitungen priesen Feigensirup oder Eukalyptussalben als Heilmittel an. Antiseptische Sprays sollten Mund und Nase rein halten.

In Deutschland und anderen kriegsführenden Staaten wurde die Influenza häufig als Kriegsseuche interpretiert, allerdings erwies sie sich auch in neutralen Staaten, wie Spanien oder der Schweiz, als überaus tödlich. Mit der Ernährungslage scheint es ebenfalls keinen Zusammenhang gegeben zu haben, jedenfalls fiel damaligen Ärzten auf, dass ausgerechnet wohlgenährte Menschen besonders gefährdet waren.

Statistische Anomalien

 

Die Mortalität bei Influenza-Fällen ist üblicherweise eine U-förmige Kurve, deren Maxima in den sehr jungen und sehr alten Bevölkerungsschichten liegen. Die Mortalität der Spanischen Grippe ist hingegen eine W-förmige Kurve; eine Eigenart, wie sie auch schon bei der Pandemie von 1889/90 beobachtet wurde. Das dritte, atypische Maximum liegt im Bereich der 20- bis 40-jährigen. Insgesamt werden die Todesfälle der 20– bis 40-jährigen auf nahezu die Hälfte der gesamten Pandemietoten geschätzt. Als weitere Einzigartigkeit der spanischen Grippe lag die Mortalität bei Personen unter 65 Jahren deutlich höher als bei der Bevölkerung über 65; etwa 99 % der Toten entfielen auf die erste Gruppe, gegenüber 36 % und 48 % bei den Pandemien von 1957 und 1968.

Eine mögliche Erklärung dieser Anomalien ist ein vor 1889 kursierendes Virus, welches eine teilweise Immunisierung bewirkte. Ein Problem dieser Vermutung ist jedoch, dass dieses Vorgänger-Virus um 1889 verschwunden, knapp 30 Jahre später jedoch wieder aufgetaucht sein müsste.

Gemäß Gibbs et al. in der Spektrum der Wissenschaft von Januar 2006 war ein Faktor bei der ungewöhnlichen Verteilung auch die durch den Virus induzierte, atypisch starke Zytokin-Aktivität. Die Überreaktion des Immunsystems in Form eines „Zytokinsturms“ veranlasst Abwehrzellen zu einem Angriff auf das Lungengewebe. Da gerade die Gruppe der 20- bis 40-jährigen über ein besonders aktives Immunsystem verfügt, ist hier die Ausprägung des Zytokinsturms besonders stark.

Langfristige Auswirkungen

Als Folge der Influenza-Infektion litten viele Menschen für den Rest ihres Lebens an neurologischen Funktionsstörungen, unter anderem wurde eine nennenswerte Häufung von Fällen der Enzephalitis Lethargica (EL) beobachtet. Hierbei handelt es sich um eine Form der Hirnhautentzündung, die Lethargie, unkontrollierte Schlafanfälle und eine temporäre, der Parkinson-Krankheit ähnliche Störung auslöst.

Ein direkter Zusammenhang der EL mit der Spanischen Grippe ist jedoch nicht bewiesen worden. In von McCall et al. 2001, sowie Lo und Geddes 2003 untersuchten Gewebeproben fanden sich keine Hinweise auf das Influenza-Virus. Im Spielfilm Awakenings (deutsch: Zeit des Erwachens) mit Robert de Niro und Robin Williams wurde diese Krankheit 1990 auf der Grundlage des gleichnamigen Buches von Oliver Sacks thematisiert. Hintergrund des Filmes waren die kurzzeitigen Therapieerfolge Anfang der 1970er Jahre gegen die neurologischen Spätfolgen der Pandemie bei einigen Patienten nach dem Einsatz von L-Dopa.

Rekonstruktion und Analyse der RNA-Sequenz des Virus

 

1951 hatte der damalige Doktorand und später als Pathologe tätige Johan Hultin Gewebeproben aus einem Massengrab von Grippeopfern im Permafrostboden von Alaska exhumiert, jedoch keine Influenzaviren nachweisen können. 1997 beschaffte er sich eine Erlaubnis der auf der Halbinsel Seward gelegenen Gemeinde zur erneuten Exhumierung. Von vier Toten wurden Proben aus dem Lungengewebe entnommen, aus einer davon konnten Bruchstücke der Grippevirus-Gene isoliert werden. Schließlich gelang es, das komplette Genom des Erregers der Spanischen Grippe zu sequenzieren. Dieselbe Forschergruppe des Instituts für Pathologie der US-Streitkräfte in Rockville isolierte zudem 1996 und 1997 unter der Leitung von Jeffery Taubenberger Teile des Grippevirus aus unterschiedlichen Gewebeproben, die von der US-Armee aus dem Ersten Weltkrieg aufbewahrt wurden.

Im Jahr 2003 konnte durch Reid et al. bestätigt werden, dass das Virus zu den Influenza-A-Viren gehörte, von denen auch das Vogelgrippevirus vom Typ A/H5N1 abstammt [4]. 2004 haben Gamblin et al. durch Strukturanalyse des Hämagglutinins H1 gezeigt, wie das Virus der Spanischen Grippe an menschliche Zellen bindet. [5]

Im Oktober 2005 berichteten US-amerikanische Wissenschaftler um Jeffery Taubenberger, dass sie in einem Hochsicherheitslabor des CDC (Center for Disease Control and Prevention) in Atlanta das Virus von 1918 rekonstruiert haben. Ihre Forschungsarbeiten wurden am 6. Oktober 2005 zusammen mit der kompletten Gensequenz in den Fachzeitschriften Science und Nature veröffentlicht. [6]

Die Forscher kamen aufgrund ihrer Analysen zu dem Schluss, dass das menschliche Influenza-Virus direkt von einem Vogelgrippevirus abstamme und der Übergang auf den Menschen wahrscheinlich erst unmittelbar vor Beginn der Pandemie stattgefunden habe. Aufgrund der großen Ähnlichkeit mit bekannten Varianten der Geflügelpest vertreten sie ferner die Meinung, dass das Virus seine Gefährlichkeit als Folge weniger Mutationen erzielt habe und nicht durch einen Austausch von Erbanlagen mit bereits zuvor vorhandenen Varianten der menschlichen Influenza, d.h. nicht durch eine Reassortierung (vgl. auch Antigenshift bei Influenzaviren).

In Tierversuchen erwies sich das rekonstruierte Virus (wie aufgrund der hohen Todesraten der Epidemie von 1918 zu erwarten war) als extrem aggressiv: Es tötete Mäuse rascher als jedes andere bisher bekannte Influenza-Virus des Menschen und war ‒ im Unterschied zu den meisten menschlichen Influenza-Viren ‒ auch für Hühnerembryos tödlich. Im Gegensatz zu anderen Experimenten mit Mäusen musste das rekonstruierte Virus hierzu nicht erst an Mäuse angepasst werden. Dies zeigt, dass die Proteine Hämagglutinin wie auch möglicherweise die Neuraminidase des Virus Virulenzfaktoren für Mäuse enthalten. Seine Polymerase-Gene ähnelten denen von A/H5N1 und anderer Geflügelpest-Viren. Außerdem erwies es sich als äußerst vermehrungsfreudig in Epithelzellen aus menschlichen Bronchien, was im funktionstüchtigen Organ zur Lungenentzündung führen würde. Zusätzlich ist es in der Lage, anders als heute kursierende Influenza-Viren, sich ohne Trypsin vermehren zu können, was einen bisher unbekannten Mechanismus der Neuraminidase voraussetzt, der die Abspaltung des Hämagglutinin vereinfacht.

Bisher war das lebende Virus nur für einen Wissenschaftler am CDC zugänglich gemacht worden. Seit Ende Oktober 2005 verschickt das Center for Disease Control and Prevention das Virus der Spanischen Grippe an alle interessierten Labore der Biologischen Sicherheitsstufe 3 [7].

Liste bekannter Todesopfer

 

  • Guillaume Apollinaire, frz. Dichter († 9. November 1918)
  • Felix Arndt, US-amerik. Pianist († 16. Oktober 1918)
  • Rose Cleveland, First Lady der USA von 1885-1886, († 22. November 1918)
  • Anton Dilger, deutscher Biowaffen-Experte im Ersten Weltkrieg († 17. Oktober 1918)
  • Sophie Freud, Tochter des Psychoanalytikers Sigmund Freud, († 1920)
  • Harold Gilman, englischer Maler († 12. Februar 1919)
  • Henry G. Ginaca, amerikanischer Erfinder
  • Charles Tomlinson Griffes, US-amerik. Komponist († 8. April 1920)
  • Phoebe Hearst, amerikanische Erzieherin
  • Margit Kaffka, ungar. Schriftstellerin († 1. Dezember 1918)
  • Harold Lockwood, amerikanischer Schauspieler († 19. Oktober 1918)
  • Francisco Marto, Fátima-Kind († 4. April 1919)
  • Jacinta Marto, Fátima-Kind († 20. Februar 1920)
  • Malak Hifni Nasif, ägyptische Frauenrechtlerin und Publizistin († 17. Oktober 1918)[8]
  • Edmond Rostand, frz. Dichter († 2. Dezember 1918)
  • Egon Schiele, österr. Maler († 31. Oktober 1918)
  • Jakow Michailowitsch Swerdlow, sowjetischer Politiker († 16. März 1919)
  • Minik Wallace, der Eskimo von New York († 29. Oktober 1918)
  • Max Weber, dt. Soziologe, Philosoph und Jurist († 14. Juni 1920)

Einzelnachweise

  1. Johnson, Niall P. A. S. / Mueller, Juergen D. „Updating the Accounts: Global Mortality of the 1918-1920 „Spanish“ Influenza Pandemic“, Bulletin of the History of Medicine Volume 76, Number 1, Spring 2002, pp. 105-115
  2. Quelle für Infectious Diseases: Monica Schoch-Spana, „Implications of Pandemic Influenza for Bioterrorism Response, vol 31, 2000, pages 1409-1413 und http://www.history.navy.mil/library/online/influenza%20phil%201918.htm
  3. a b c Geheimnisse der Wissenschaft, Dokumentationsreihe, Frankreich 2005, ARTE F, Regie: Stéphane Bégoin, (2): Die große Epidemie
  4. Reid AH, Janczewski TA, Raina M. Lourens RM, Elliot AJ, Rod S, CL Berry, JS Oxford, JK Taubenberger (2003): 1918 Influenza pandemic caused by highly conserved viruses with two receptor-binding variants. Emerg Infect Dis [serial online] October 2003, available from: http://www.cdc.gov/ncidod/EID/vol9no10/02-0789.htm
  5. Gamblin SJ, Haire LF, Russell RJ et al.: The structure and receptor binding properties of the 1918 influenza hemagglutinin. Science 2004; 303: 1838–42.
  6. Taubenberger, J.K., Reid, A.H., Lourens, R.M., Wang, R., Jin, G., and Fanning, T.G. (2005): Characterization of the 1918 influenza virus polymerase genes. Nature 437, S. 889-893.
    Tumpey, T.M., Basler, C.F., Aguilar, P.V., Zeng, H., Solórzano, A., Swayne, D.E., Cox, N.J., Katz, J.M., Taubenberger, J.K., Palese, P., and García-Sastre, A. (2005): Characterization of the reconstructed 1918 Spanish influenza pandemic virus. Science 310, S. 77-80.
  7. http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,384079,00.html
  8. Susanne Bräckelmann: „Wir sind die Hälfte der Welt!“: Zaynab Fawwaz (1860-1914) und Malak Hifni Nasif (1886-1918) - zwei Publizistinnen der frühen ägyptischen Frauenbewegung. Würzburg, 2004, S.77, ISBN 978-3899133516

Literatur

Populärwissenschaftliche Darstellungen

    • Anonymus: Neues über die Grippe-Pandemie von 1918. In: Deutsche Apotheker Zeitung. 140(22), Stuttgart, S. 46 ff., ISSN 0011–9857
    • Niall Johnson: Britain and the 1918-19 Influenza Pandemic: A Dark Epilogue. Routledge, London and New York 2006. ISBN 0-415-36560-0
    • John M. Barry: The Great Influenza. The Epic Story of the Deadliest Plague in History. Penguin Books, New York 2004, ISBN 0-670-89473-7
    • Pete Davies: Catching Cold – The Hunt for a Killer Virus, Pinguin Books, London 1999, ISBN 014-02-7627-0
    • Gina Kolata: Influenza. Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3596153859 (Ersterscheinung gebunden: 2001)
    • Dieter Simon, Die „Spanische Grippe“-Pandemie von 1918/19 im nördlichen Emsland und einigen umliegenden Regionen, in: Emsländische Geschichte Bd. 13, Haselünne 2006, S. 106-145.
    • Stefan Winkle: Kulturgeschichte der Seuchen. Artemis & Winkler, 1997, S. 1045 ff, ISBN 3-933366-54-2
    • Wilfried Witte: Erklärungsnotstand. Die Grippe-Epidemie 1918-1920 in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung Badens. Centaurus 2006, ISBN 978-3-8255-0641-4

Fachwissenschaftliche Darstellungen und Originalveröffentlichungen

    • Susanne Modrow / Dietrich Falke: Molekulare Virologie, Spektrum Verlag, ISBN 3-86025-274-7
    • Jeffery K. Taubenberger u.a.: Initial Genetic Characterization of the 1918 „Spanish“ Influenza Virus. Science Band 275 vom 21. März 1997, S. 1793–1796
    • Jeffery K. Taubenberger, Ann H. Reid, Thomas G. Fanning: Das Killervirus der Spanischen Grippe. In: Spektrum der Wissenschaft, April 2005, S. 52–60 (2005), ISSN 170–2971
    • Jefferey K. Taubenberger, David M. Morens: 1918 Influenza: the Mother of All Pandemics, In: Emerging Infectious Diseases, Vol. 12, No. 1, Januar 2006
    • Characterization of the 1918 influenza virus polymerase genes. In: Nature 437, 889–893 (6 October 2005) [1]
    • Characterization of the Reconstructed 1918 Spanish Influenza Pandemic Virus. In: Science 7 October 2005. Vol. 310. no. 5745, pp. 77–80, [2]
    • 1918 Influenza Pandemic Caused by Highly Conserved Viruses with Two Receptor-Binding Variants, Ann H. Reid, et al in Emerging Infectious Diseases. Vol. 9, No. 10, Oktober 2003
    • Howard Phillips / David Killingray (Ed.) The Spanish Influenza Pandemic of 1918-19. New Perspectives (Routledge Studies in the Social History of Medicine 12), London und New York, ISBN 0-415-23445-X (Enthält Aufsätze von Virologen, Ethnologen, Geographen und Historikern und eine umfassende Bibliographie)

Siehe auch

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