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Soman
Soman ist ein Nervenkampfstoff, der chemisch mit dem Sarin verwandt ist. Er unterscheidet sich von diesem nur dadurch, dass anstelle eines der beiden Methyl-Reste ein C(CH3)3-Rest in der Verbindung vorhanden ist. Soman ist der 1,2,2-Trimethylpropylester der Methylfluorophosphonsäure. Es ist gut in Wasser löslich und stabil gegenüber Sonnenlicht; an der Luft zerfällt es langsam infolge Hydrolyse. Der Code ist GD. Von den mit Gx bezeichneten Nervenkampfstoffen Sarin, Soman und Tabun ist Soman der weitaus giftigste und persistenteste. Die Flüssigkeit riecht campherartig. Der Schmelzpunkt liegt bei −80 Grad, der Siedepunkt bei 167 Grad. Bei Zimmertemperatur ist dieser Stoff also flüssig. Weitere Namen: GD, Methylphosphonofluoric acid, 1,2,2-trimethylpropyl esther, Pinacolyl methylphosphonofluoridate Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
GeschichteSoman wurde 1944 vom österreichisch-deutschen Chemiker Richard Kuhn (Nobelpreis 1938) und seinem Mitarbeiter Konrad Henkel entdeckt und synthetisiert. Wegen der Kapitulation Hitler-Deutschlands wurden jedoch nur geringe Mengen für Testzwecke produziert, die nach dem Krieg zum größten Teil von sowjetischen Truppen in die UdSSR gebracht wurden. Während des Kalten Krieges wurde Soman in großen Mengen in der damaligen Sowjetunion hergestellt. Der Kampfstoff hatte bei den sowjetischen Streitkräften die Codebezeichnung R-55. Wie viele andere Kampfstoffe wurde auch Soman nach Mischen mit einem organischen Polymer als verdickter Kampfstoff gelagert bzw. munitioniert; auf diese Weise sollte bei einem Einsatz die hohe Toxizität mit einer langen Sesshaftigkeit verbunden werden. Soman in dieser Form wurde in der UdSSR als VR-55, im Bereich der NATO als GV (V für viscous, zäh, viskos) bezeichnet. SchutzmaßnahmenNervenkampfstoffe sind bereits in kleinsten Mengen tödlich. Angriffsfläche ist der gesamte Körper. Deshalb bietet auch nur ein Ganzkörper-Schutzanzug und eine Schutzmaske ausreichenden Schutz. Vor einem Kampfstoffeinsatz können Oxim-Tabletten eingenommen werden. Bei einer Soman-Vergiftung hilft – im Gegensatz zu vielen anderen Nervenkampfstoffen – eine Injektion von Hyoscyamin (dem Gift der Tollkirsche) nicht. Im Verlauf der wochenlangen Nachbehandlung versucht man mit Obidoxim die Acetylcholinesterase zu regenerieren. Für die Dekontamination können unter anderem Oxidationsmittel (z. B. Chlorkalk oder Calciumhypochlorit), alkalische Lösungen und nichtwässrige Medien, z. B. Aminoalkoholate, verwendet werden, da Nervenkampfstoffe zum einen empfindlich gegenüber Oxidationsmitteln sind und zum anderen ihre Hydrolyse im basischen Milieu beschleunigt abläuft. Bei empfindlichen Oberflächen kann z. B. Natriumcarbonatlösung verwendet werden, die jedoch naturgemäß langsamer wirkt. SymptomeLeichte Vergiftung: Kopfschmerzen, Atemnot, starke Schweißausbrüche, starke Sehstörungen verbunden mit Augenschmerzen, vermehrte Produktion von Nasensekret, Tränenflüssigkeit und Speichel. Mittelschwere Vergiftung: starke Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Augenschmerzen, Krämpfe mit Bewusstseinsstörungen. Schwere Vergiftung: Krämpfe der Skelettmuskulatur bis Krampfanfall, Erbrechen, starke Atemnot, Angstzustände, Verwirrtheit. Der Tod tritt durch Atemlähmung ein. Quellen
Siehe auch
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