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Sensory BiasDie „Sensory Bias“-Theorie (engl. sensorische Bevorzugung) begründet die weibliche Bevorzugung bestimmter männlicher Merkmale bei der Partnerwahl in der Attraktion auffälliger Merkmalsausprägungen (Farbe, Größe, akustische Signale usw.), die vom weiblichen Sinnessystem besser wahrgenommen werden können. Da z. B. lange, hell leuchtende Gefieder eher auffällig sind, werden diese von Vogelweibchen eher wahrgenommen und deshalb bevorzugt. Dadurch reduzieren sich die weiblichen Investitionskosten bei der Suche nach einem Partner, was dazu führt, dass sich der Fortpflanzungserfolg erhöht.[1] Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
Grundlegende TheorieCharles Darwin erklärt in seiner Theorie der Sexuellen Selektion, dass sich im Laufe der Evolution auf Grund der Weibchenwahl überdurchschnittliche Männchenmerkmale herausgebildet haben. Leider gibt er keinen Hinweis darauf, warum Männchen normalerweise um Weibchen werben und Weibchen unter den werbenden Männchen wählen. Man geht davon aus, dass der reproduktive Aufwand zwischen den Geschlechtern asymmetrisch gelagert ist und das Verhalten darauf zurückzuführen ist: Weibliche Artgenossen investieren überwiegend in elterliche Fürsorge, d. h. in die Suche nach dem einen, richtigen Partner, Männchen besonders in (vorteilhafte) Balzsignale. Klassische ModelleAuf der Basis dieser Überlegungen wurden unterschiedliche Hypothesen zur Entwicklung von Präferenzen bei der weiblichen Partnerwahl aufgestellt. Dazu zählen beispielsweise die klassischen, aus der sexuellen Selektion abgeleiteteten Ideen wie Fischers Theorie der Runaway Selection (1930) oder die Good Genes-Hypothese nach Zahavi (1975).
In beiden Konzepten – die sich gegenseitig nicht ausschließen – wird prognostiziert, dass die Präferenzen der weiblichen Partnerwahl mit dem Vorhandensein der männlichen Merkmale korrelieren. Moderne KonzepteSeit den 1980er Jahren existieren neuere Theorien, die sogenannten Receiver Bias-Modelle. Sie beobachten männliche Merkmale und weibliche Präferenzen im Rahmen der Kommunikationstheorie. Dazu gibt es mehrere ähnliche Modelle wie z. B. „Sensory Exploitation“, „Sensory Trap“ und „Sensory Bias“ bzw. „Sensory Drive“. In diesen Konzepten geht es vornehmlich um das Design bzw. die Struktur der männlichen Signale, die zur Werbung benutzt werden. Sensory Bias oder Sensory Drive (Endler 1992)Das „Sensory Bias“-Modell postuliert, dass die Präferenzen der weiblichen Partnerwahl Nebenprodukte der natürlichen Selektion durch das sensorische System sind. Dieses Konzept wird benutzt, um zwei Phänomene zu erklären: Erstens, dass sich das Design der männlichen Signale so entwickelt hat, dass es das sensorische System der Weibchen stimuliert, und zweitens, warum Weibchen spezifische Vorlieben aufweisen. Von besonderer Bedeutung ist die Deutung der quantitativen Entwicklung weiblicher Präferenzen in der Partnerwahl, also warum sich einige männliche Merkmale durch das Verhalten der Weibchen zu sexuellen Signalen entwickelt haben und andere nicht. Die Effektivität mancher Signale hängt von der Art und Struktur des Signals ab und davon, welche der Empfänger – also das Weibchen – besser wahrnimmt. Spezifische Umweltbedingungen beeinflussen die evolutionäre Verhaltensrichtung, die sowohl einen Effekt auf die Zeit und den Ort der Signalwirkung haben als auch auf die Vorlieben des individuellen Lebensraums. Es handelt sich somit um eine Ko-Evolution zwischen den biophysischen Umweltbedingungen, der Neurobiologie und den genetischen Anlagen. Endler & Basolo gehen davon aus, dass es fünf verschiedene Arten von Neigungen gibt:
Sensory Exploitation (Ryan 1990; Basolo 1990)Das Modell geht davon aus, dass die Entwicklung der sexuell ausgewählten Eigenschaften durch bereits vorhandene Vorlieben beeinflusst wird. Durch diese Annahme kann eine Prognose über die historische Struktur der Evolution von Merkmalspräferenzen generiert werden, die sich vor den sexuell erfolgversprechenden Eigenschaften entwickelt haben. Dieser Ansatz unterscheidet sich vollständig von den Modellen der „Good Genes“- und „Runaway“-Hypothesen, in denen sich die Präferenzen und die Merkmale in gegenseitiger Übereinstimmung entwickeln. Sensory Trap (West-Eberhard 1979)In diesem Modell geht die Autorin davon aus, dass das Design von Männchensignalen in Anpassung an existierende Präferenzen der Weibchen entsteht. Zudem betont die Hypothese, dass diese sensorischen Präferenzen der Weibchen für bestimmte Signale in einem der natürlichen Selektion unterliegenden (nicht sexuellen) Kontext entstanden sind, so z. B. zum Auffinden von Nahrung. Männchen imitieren diese Signale, um vorteilhafte Reaktionen der Weibchen auszulösen und so ihren Reproduktionserfolg zu erhöhen. The Mating MindEine populärwissenschaftliche Sichtweise des Themas der sexuellen Selektion bietet Geoffrey Miller in seinem Buch „The Mating Mind – How Sexual Choice Shaped the Evolution of Nature“ (2001, dt. „Die sexuelle Evolution. Partnerwahl und die Entstehung des Geistes.“) Es um folgende Fragen:
Geoffrey Miller bietet in seinem Lösungsansatz die sexuelle Selektion als ausschlaggebenden Faktor an. Dass die gezielte weibliche Bevorzugung von männlichen Individuen mit größerer geistiger Leistungsfähigkeit die rapide Gehirnentwicklung erklären kann, versucht der Autor mit einem Vergleich zu veranschaulichen: Ein großes Gehirn – ähnlich wie der prächtige Schwanz eines Pfauenhahns – stellt für seinen Besitzer zuerst einmal ein Handicap dar: Es ist wesentlich schwerer, damit zu überleben. Da die Besitzer jedoch überleben, muss es um ihre genetische Fitness ausgezeichnet bestellt sein. Menschen bestehen heute deshalb, weil ihnen eine ununterbrochene Serie erfolgreicher sexueller Beziehungen gelungen ist, und zwar in jeder Generation. Ein Hominidenweibchen, das gute Gene für den eigenen Nachwuchs beziehen will, sollte also den Träger eines großen Gehirns bevorzugen – Hinweise, die auf diese Qualität schließen lassen, könnten zum Beispiel Kreativität, Humor oder Phantasie sein. Auf der Basis dieser Grundidee betrachtet Miller eine Reihe menschlicher Verhaltensweisen und spekuliert darüber, welche evolutionären Anfänge Sprache, altruistisches Verhalten oder der Besitz von Jeeps haben. Fußnoten
Siehe auch
LiteraturPopulärwissenschaftlich
Fachliteratur
http://www.schoenheitsformel.de/index.htm |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Sensory_Bias aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |