Meine Merkliste
my.bionity.com  
Login  

Abstehende Ohren



  Abstehende Ohren (Latein: Apostasis otum) werden häufig umgangssprachliche Segelohren genannt. In Deutschland, ebenso in vielen anderen Ländern, ist auch der Ausdruck „Dumbo“ (nach der berühmten Walt-Disney-Figur) gebräuchlich.

Man spricht von diesem Merkmal, wenn eine oder beide Ohrmuscheln mehr als 30 Grad vom Kopf abstehen. Abstehenden Ohren liegen genetische Veranlagungen zugrunde, wobei eine familiäre Häufung zu beobachten ist. Medizinisch handelt es sich um eine Dysplasie, also um eine Fehlbildung. Laut Literaturangaben sind 5 % der weißen Bevölkerung von dieser Dysplasie betroffen.

In der aktuellen Version (ICD-10) der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD) wird die Diagnose „abstehendes Ohr“ unter der Code-Nummer Q17.5 registriert.

Inhaltsverzeichnis

Eigenschaften des Ohres

Das Ohr besteht aus einem einzigen Stück Knorpel, dieser ist mit einer dünnen Haut bedeckt (Vorderseite: 0,8 – 1,2 mm, Rückseite: 1,2 – 3 mm). Die Haut ist auf der Hinterseite etwas verschiebbar, aber auf der Vorderseite fest am Knorpel verwachsen. Die Hinterseite der Ohrmuschel ist relativ glatt und zeigt nur wellenförmige Veränderungen. Die Vorderseite der Ohrmuschel zeigt ein kompliziertes Relief entsprechend der Knorpelstruktur (z. B. Anthelixfalte, s. Ohrmuschel).

Merkmale einer ästhetischen Ohrform [1]:

  • Die Längsachse der Ohrmuschel zeigt eine Neigung von 15–20 ° nach hinten
  • Das Ohr ist vom Rand des Jochbeines um ca. 1 Ohr-Länge (5,5–7 cm) nach hinten positioniert
  • Die Breite der Ohrmuschel macht etwa 50–60 % der Länge aus
  • Der Winkel zwischen der Ohrmuschel und dem Schädel (Planum mastoideum ) liegt bei 21–30 °
  • Der Rand der Ohrmuschel (Helix) ist vom Kopf etwa 1,5–2 cm entfernt
  • Das Ohrläppchen und die Anthelixfalte liegen parallel
  • Das Ohrläppchen schließt sich mit der Halshaut im spitzen Winkel an
  • In Frontalansicht ist der Helixrand oben oft um etwa 2–5 mm weiter herausprojiziert als die Anthelixfalte

Die Form und Stellung des Ohres werden nach heutigen Kenntnissen autosomal dominant (s. Autosom) vererbt. Das Wachstum der Ohren ist im Alter von 3 Jahren zu 85 % abgeschlossen. Das endgültige Längenwachstum wird bereits mit 13 (Jungen) bzw. 12 Jahren (Mädchen) erreicht [2]. Es gibt je nach ethnischen Gruppen Unterschiede in der Größe und Form der Ohren. So haben die Eskimos aus Alaska im Durchschnitt die längsten Ohren, demgegenüber die negroide Gruppe die kürzesten. Die Europäer rangieren in der Mitte. Eine Besonderheit kann man bei den Japanern beobachten, bei denen gibt es eine direkte Verbindung zwischen Ohrläppchen und Haut des Halses [2]. Bei gleichem Individuum findet man sehr häufig Unterschiede zwischen dem rechten und linken Ohr, statistisch gesehen steht das rechte Ohr meistens um 1 ° mehr ab als das linke.

Messung

Die Stellung der Ohrmuschel in Relation zum Kopf kann man entweder mit dem Winkel zur Kopfebene (Planum mastoideum) angeben, dieser misst im Durchschnitt 21-30 °. Bei diesem Messwert handelt es sich um den sog. scapho-chonchalen Winkel (s. Ohrmuschel) Eine andere Möglichkeit ist, den Abstand des Ohrmuschelrandes zum Kopf zu messen. Die Durchschnittswerte liegen oben bis ~19, in der Mitte bis 20 und im Ohrläppchenbereich bis 16 mm. Wenn diese Werte überschritten werden, spricht man von abstehenden Ohren [3].

Folgen

Der Zustand verursacht keinerlei funktionelle Störungen, das Hörvermögen ist nicht beeinträchtigt. Die psychischen Folgen von abstehenden Ohren sind jedoch beim Menschen häufig gravierend und können mit den Messergebnissen (Millimeter oder Winkelstellung) nicht reell erfasst werden.

Anders ist es in der Tierwelt, wo die Wahrnehmung und Ortung der Schallquellen überlebenswichtig ist und neben dem Hörvermögen auch die Stellung und Beweglichkeit der Ohren von großer Bedeutung ist. Die Tiere können die Ohren wirklich spitzen, was beim Menschen eher nur im übertragenen Sinne zutrifft (obwohl auch beim Menschen die Reste von 7 Muskeln noch nachweisbar sind, die ursprünglich diese Funktion hatten).

Korrektur

S. Otopexie

Literatur

  1. J.E. Janis, R.J. Rohrich, K.A. Gutowski: Otoplasty.. In: Plastic and Reconstructive Surgery. 115, 4, 2005
  2. a b J. Sten Stenström: Deformities of the ear. In: Grabb, W., C., Smith, J.S. (Hrsg.): Plastic Surgery. Little, Brown and Company, Boston 1979, ISBN 0-316-32269-5 (C), ISBN 0-316-32268-7 (P)
  3. H. Weerda: Chirurgie der Ohrmuschel. Thieme, Stuttgart – New York 2004, ISBN 3-13-130181-3
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Abstehende_Ohren aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Ihr Bowser ist nicht aktuell. Microsoft Internet Explorer 6.0 unterstützt einige Funktionen auf ie.DE nicht.