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ImpfungDie Impfung ist eine vorbeugende Maßnahme gegen verschiedene Infektionskrankheiten und wird deshalb auch Schutzimpfung genannt. Man unterscheidet aktive Impfung und passive Immunisierung. Bei einer aktiven Impfung – auch Vakzination genannt – wird der Impfstoff (Vakzine) in Form abgeschwächter, abgetöteter oder fragmentierter Krankheitserreger oder deren Toxine in den Körper eingebracht. Ziel dieser Impfung ist es, das körpereigene Immunsystem zur Bildung spezifischer Antikörper anzuregen und so eine spezifische Immunität gegen die entsprechende Infektionskrankheit zu bewirken. Bei einer passiven Impfung hingegen wird mit Impfserum geimpft, welches die spezifischen Antikörper (Immunglobuline) gegen den betreffenden Krankheitserreger oder dessen Toxin bereits in hoher Konzentration enthält. Es stehen Impfstoffe gegen eine Vielzahl von viralen und bakteriellen Infektionskrankheiten bereit. Neben der individuellen Immunität des Einzelnen können hohe Durchimpfungsraten zusätzlich zu einer kollektiven Immunität (Herdenimmunität) der Gesamtbevölkerung beitragen, weil je nach Reservoir der entsprechenden Erreger die Zirkulation innerhalb einer Population verringert oder gar gänzlich unterbrochen werden kann. Hierdurch werden dann auch nicht geimpfte Personen (Säuglinge, immundefiziente Patienten u. a.) vor diesen Krankheiten geschützt, obwohl sie selbst nicht dagegen immun sind. Umfassende Impfprogramme haben seit Mitte des 20. Jahrhunderts wesentlich zur Reduktion verschiedener Infektionskrankheiten beigetragen. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
GeschichteBis in das 19. Jahrhundert waren Ärzte in Europa in der Regel machtlos gegen die weitverbreiteten und immer wiederkehrenden großen Seuchen und Epidemien. Eine dieser weitverbreiteten Infektionskrankheiten waren die Pocken, an denen etwa 30 % der Erkrankten starben und Überlebende durch Narben entstellt wurden. Früh erkannte man jedoch, dass das einmalige Durchstehen der Pockenkrankheit gegen weitere Ansteckungen durch die Pocken immun machte. Daher waren die Pocken die erste Krankheit, bei der versucht wurde, Individuen durch absichtliche Infektion mit anderen Erregern zu immunisieren. Es wird angenommen, dass Versuche mit dieser Technik (Variolation) entweder in Indien oder China bereits 200 v. Chr. begannen. Chinesische Ärzte wählten zur Gewinnung des Impfstoffs Personen mit leichtem Krankheitsverlauf aus und entfernten Krustenstücke der Pocken dieser Infizierten. Die Stücke wurden zu einem Pulver zermahlen und in die Nase der zu impfenden Person eingeführt. Lady Mary Wortley Montagu berichtete 1718, dass die Türken sich in ähnlicher Weise den Körperflüssigkeiten von leicht Infizierten aussetzten und wendete diese Methode bei ihren eigenen Kindern an. Auch das Durchstehen der Kuhpocken (eine beim Menschen leicht verlaufende Rinderkrankheit) machte gegen weitere Ansteckungen durch die Pocken immun. Nachdem schon 6 Personen Menschen mit Kuhpockenlymphe immunisiert hatten (u. a. Sevel, Jensen, Jesty 1774, Rendall, Peter Plett 1791)[1] experimentierte auch der englische Arzt Edward Jenner (1749–1823) mit diesem Wissen und infizierte im Jahr 1796 einen Jungen mit den Kuhpocken. Im Anschluss war dieser Junge gegen die gefährlicheren Pocken immun. Da der Impfstoff von Kühen stammte, nannte Jenner seinen Impfstoff Vaccine (lat. vacca „Kuh“) und die Technik der künstlichen Immunisierung „Vaccination“ (lat. vaccinus „von Kühen stammend“). Diese erste moderne Art der Impfung gegen die Menschenpocken wurde rasch in Europa aufgegriffen, die Ursache der Infektionskrankheiten war jedoch nach wie vor unbekannt. Dies änderte sich gegen Ende des 19. Jahrhundert. Louis Pasteur formulierte 1864 die Keimtheorie, Robert Koch erbrachte 1876 den Nachweis der Krankheitserreger von Milzbrand (Bacillus anthracis) und 1881 den Nachweis des Tuberkulose-Bakteriums (Mycobacterium tuberculosis). Diese Entdeckung gilt als der endgültige Beweis der Existenz bakterieller Krankheitserreger. Schüler von Koch und Pasteur bauten das Konzept weiter aus. Pasteur entwickelte gemeinsam mit Emile Roux Impfstoffe gegen Milzbrand (1881) und Tollwut (1885). Paul Ehrlich, Emil von Behring und Shibasaburo Kitasato nutzten das Wissen zur passiven Immunisierung gegen Diphtherie und Wundstarrkrampf (1890). Mit der Entwicklung von Impfstoffen begannen ab dem Ende des 19. Jahrhunderts die ersten nationalen Impfprogramme. Allerdings kam es durch Verunreinigungen in den frühen Impfstoffen auch zu Unfällen wie dem Lübecker Impfunglück im Jahr 1930, bei dem 77 Kinder infolge eines kontaminierten Impfstoffes starben. Der diesem Fall folgende Calmette-Prozess bildet auch den Anfang des modernen Medizinrechts. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts wurden systematisch zahlreiche weitere Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten entwickelt, beispielsweise von Jonas Salk und Albert Sabin gegen die Kinderlähmung sowie ein Impfstoff gegen Gelbfieber durch Max Theiler. Seit 1967 werden unter der Schirmherrschaft der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweite Impfprogramme aufgelegt. In den folgenden Abschnitten sind einige Beispiele dazu aufgeführt. Chronik der Entwicklung und Einführung von Impfstoffen
ImpfprogrammePockenDie Pocken, auch Blattern genannt, sind eine gefährliche Infektionskrankheit. Das Pocken-Virus kann direkt von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion beim Husten übertragen werden. Symptome sind starkes Fieber, Schüttelfrost und die typischen Bläschen an fast allen Stellen des Körpers, die zu Pockennarben führen. In schwereren Fällen können Erblindung, Taubheit, Lähmungen oder Hirnschäden auftreten sowie in 30 % der Fälle der Tod. Durch ein konsequentes Impf- und Bekämpfungsprogramm der WHO und anderer Gesundheitsorganisationen wurde erreicht, dass 1980 die Welt von der WHO für pockenfrei erklärt werden konnte. Seit 1977 sind keine Pockenfälle mehr aufgetreten. Der letzte Fall in Deutschland trat im Jahre 1972 in Hannover auf. Die Pockenimpfung selber ist eine nicht ganz komplikationsfreie Lebendimpfung und wird heutzutage nicht mehr durchgeführt, da keine unmittelbare Bedrohung mehr besteht. Dennoch sind weitere Pockeninfektionen, z. B. durch Laborunfälle oder Bioterrorismus, nicht ausgeschlossen. KinderlähmungDie Kinderlähmung oder Poliomyelitis ist eine durch den Polio-Virus übertragene Infektionskrankheit. Während die meisten Erkrankungen einen unkomplizierten und nahezu symptomfreien Verlauf aufweisen (80-90 %), verlaufen 10-20 % schwerwiegender (mit starken Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, gastrointestinalen Symptomen und Muskelschmerzen). Bei 0,1 % aller Infektionen werden weiterhin die Nervenzellen des Rückenmarkes und/oder des Hirnes von dem Virus direkt befallen: dies ist die paralytische Poliomyelitis-Form, bei der dauerhafte Lähmungen auftreten. Bei den letzten größeren Epidemien in Deutschland 1952/53 waren dies immerhin 15.000 paralytische Fälle. Diese Lähmungen führen in 1-4 % der Fälle zum Tode. Neben diesen akuten Folgen entwickeln bis zu 60 % der Menschen, die früher wegen akuter Poliomyelitis hospitalisiert waren, noch Jahre später Post-Poliomyelitis-Symptome (starke Ermüdungserscheinungen, Muskelkrämpfe, Schmerzen u. a.). Im Jahr 1962 (in der DDR bereits ab 1960) wurde die orale Poliomyelitis-Schutzimpfung in Deutschland wie auch in anderen europäischen Ländern eingeführt. Bereits 1965, nur 4 Jahre nach Beginn der ersten Impfkampagnen, hatte sich die Zahl der im Bundesgebiet erfassten Erkrankungen auf weniger als 50 Neuerkrankungen reduziert, im Vergleich zu den 4.670 gemeldeten Neuerkrankungen im Jahr 1961 war das ein Rückgang um 99 %. Die letzten beiden einheimischen Erkrankungen durch Polio-Wildviren traten in Deutschland in den Jahren 1986 und 1990 auf, die letzten importierten Fälle wurden 1992 erfasst. Die „Schluckimpfung“ gegen Polio war die Ursache für eine seltene aber schwerwiegende Impfkomplikation. Die vermehrungsfähigen abgeschwächten Impfviren konnten in das Wildtypvirus rückmutieren und mit einer Häufigkeit von 1:890.000 bei Erstimpfung eine Vakzine-assoziierte Poliomyelitis verursachen. Da das Polio-Virus inzwischen aus Europa weitgehend verschwunden ist, wurde dieses Risiko als nicht mehr akzeptabel erachtet. Deshalb wird seit 1998 gegen Polio mit einem Totimpfstoff geimpft, der jedoch nicht mehr geschluckt sondern gespritzt wird, und dieses seltene Nebenwirkungsrisiko nicht hat. Im Jahr 1980, nach offizieller Ausrottung der Pocken, setzte sich die WHO die globale Ausrottung der Poliomyelitis als Ziel. Drei der sechs WHO-Regionen sind inzwischen als „Polio-frei“ zertifiziert (Amerika 1994, Westpazifik 2000, Europa 2002). Durch ausgedehnte Impfprogramme konnte Polio auch weitestgehend in Afrika und Asien zurückgedrängt werden. Inzwischen gelten nur noch wenige Länder als endemisch für Polioviren (Nigeria, Indien, Pakistan, Afghanistan). Bei nachlassenden Impfbemühungen in den Nachbarländern kommt es jedoch immer wieder zu Ausbrüchen der Poliomyelitis durch Re-Importe, zuletzt 2006 in Namibia [2]. Da die Poliomyelitis noch nicht ausgerottet ist, ist auch die Gefahr für Europa noch nicht gebannt. So kam es beispielsweise in einem Teil der Niederlande in den Jahren 1992/93 - also mitten im sonst schon Polio-freien Europa - zu einer regionalen Polio-Epidemie, die innerhalb weniger Wochen trotz der relativ kleinen Bevölkerungszahl Dutzende von lebenslang Gelähmten und einige Tote zur Folge hatte. Ein Teil der Bevölkerung verweigert aus religiösen Gründen dort jede Impfung. Abgesehen davon ist dieser Teil der niederländischen Bevölkerung genau so gut gebildet, gesundheitlich und mit Nahrung und Wohnungen versorgt etc. wie der Rest des Landes [3]. Bei nachlassen der Polio-Durchimpfungsraten könnte die Kinderlähmung somit rasch wieder nach Europa zurückkehren. MasernNeben der Poliomyelitis hat die WHO auch die globale Eliminierung der Masern als Ziel vorgegeben. Derzeit ist dieses auf den Kontinenten Amerika und Australien sowie in Skandinavien erreicht worden. Seit 1973 wird die Masern-Impfung in Deutschland empfohlen und heutzutage werden ca. 90 % Durchimpfungsraten bei Schulanfängern erreicht. Die bundesweite Inzidenz der Masern im Jahr 2004 betrug deutschlandweit 0,15 pro 100.000 Einwohner (121 gemeldete Masernfälle insgesamt). Sie lag damit erstmals in allen Bundesländern unter dem Schwellenwert von 1 pro 100.000 Einwohner. Dennoch entstehen immer wieder lokale Ausbrüche der Masern, von denen insbesondere ungeimpfte Kinder betroffen sind, beispielsweise Masernepidemien inklusive schwerer Komplikationen und Todesfällen in Hessen [4], Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen in den Jahren 2005/2006 [5]. Im Jahr 2005 wurden dem Robert-Koch-Institut 780 Masernerkrankungen gemeldet (0,95 Fälle pro 100.000 Einwohner), 2006 waren es bis September bereits 2242 (2,72 Fälle pro 100.000 Einwohner)[6]. Diese Ausbrüche bleiben Dank der hohen Durchimpfung jedoch meist regional begrenzt. Weltweit sind die der WHO gemeldeten Erkrankungen von ca. 4 Millionen (Durchimpfung 13 %) im Jahr 1980 auf ca. 500.000 Fälle (Durchimpfung 80 %) im Jahr 2003 gesunken [7] (die reale Anzahl der Masern-Fälle wird dabei viel größer geschätzt). Ähnliches gilt für Röteln und Mumps. Weitere laufende ImpfprogrammeBei anderen Infektionskrankheiten wie Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten und anderen ist zwar eine weltweite Ausrottung nicht erreichbar, aber die in Deutschland und vielen anderen Ländern erreichten Erfolge der Schutzimpfung sind sehr eindrucksvoll. Beispielsweise wurde seit 2000 kein Erkrankungsfall der Diphtherie mehr in Deutschland gemeldet. Gegenwärtig sind 97 % der Kinder mit vorhandenem Impfausweis ausreichend gegen Diphtherie geimpft. Bei den Erwachsenen haben nur noch etwa 30 % Antikörper in schützender Menge, weil ihnen vielfach Auffrischimpfungen fehlen, die in 10-jährigem Abstand vorgenommen werden sollten. Ungeschützte Jugendliche und Erwachsene sind gegenwärtig Nutznießer der hohen Populationsimmunität bei den Kindern. Bei Kontakt zu einem importierten Erkrankungsfall, bei Kontakten zu infizierten Personen aus Epidemie- oder Endemiegebieten oder bei Reisen in Endemiegebiete sind sie jedoch gefährdet. Bei der Bekämpfung des Keuchhustens (Pertussis) wurden im alten Bundesgebiet und in der DDR unterschiedliche Strategien verfolgt. Von 1974 bis 1991 wurde die Impfung in der BRD aus Furcht vor einzelnen Impfnebenwirkungen nur noch für Kinder mit individuell hohem Erkrankungsrisiko empfohlen. Dies führte zu einer sehr niedrigen Impfrate (< 10 %) und einer entsprechend hohen Erkrankungsrate bei Säuglingen und Kindern. In der DDR war die Pertussis-Schutzimpfung seit 1964 etabliert, es wurden Impfraten von rund 90% erreicht. Der Keuchhusten war bei den Klein- und Schulkindern weitgehend eliminiert, die noch nicht geschützten Säuglinge profitierten vom Impfschutz ihrer älteren Geschwister. Direkt nach der Wiedervereinigung kam es in den neuen Bundesländern zu einem deutlichen Rückgang der Impfraten und nachfolgend zu einem Wiederanstieg der Morbidität, was sich aufgrund der fortgesetzten Erfassung durch Meldung der Pertussis in den neuen Bundesländern nachweisen lässt (von 0,2 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner im Jahr 1991 bis auf eine Inzidenzrate von 20,4 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner im Jahr 2000). Weder die Impfung noch die abgelaufene Erkrankung mit Keuchhusten garantieren einen lebenslangen Schutz vor einer Infektion mit Bordetella pertussis. Die Erkrankung ist nur für Kleinkinder gefährlich, für alle anderen belastend und langwierig. Zudem führt die Behandlung auch zu einem massiven Antibiotika-Einsatz in den betroffenen Familien mit der Gefahr einer vermehrten Resistenzentwicklung in der Bevölkerung. Dies wäre bei einer Erhöhung der Impfimmunität vermeidbar (bei Kindern derzeit 87 %). Der Versuch einer weitgehenden Eliminierung dieser Erkrankung würde regelmäßige Wiederimpfungen sowohl bei Jugendlichen als auch bei Erwachsenen erfordern [8] [9]. Mittlerweile konnte die Pneumokokken-Impfung ihre Wirksamkeit auf epidemiologischer Ebene nachweisen. Sie senkte bei den unter 2jährigen drastisch die Zahl der Hospitalisierungen durch Pneumonien.[10] Neue Impfungen und EntwicklungenIn Europa und den USA sind seit 2006 zwei Impfstoffe [11] gegen Rotaviren, die Erreger schwerer Durchfallerkrankungen bei Säuglingen und Kleinkindern, zugelassen. Die Food and Drug Administration ließ im Frühjahr/Sommer 2006 in den USA einen Impfstoff gegen bestimmte Papillomaviren zu [12], welche neben Genitalwarzen auch Gebärmutterhalskrebs verursachen. Dieser Impfstoff, der inzwischen in Deutschland zugelassen wurde und in den meisten Ländern Europas schon erhältlich ist, ist somit neben dem gegen Hepatitis B ein weiterer, der auch der Prävention gegen bestimmte Krebsarten dient. Auch alte Impfstoffe werden beständig weiterentwickelt, um die Reinheit der Produkte zu verbessern und die Ansprechraten zu erhöhen. So werden heute viele Impfstoffe nicht mehr durch chemische Inaktivierung eines Erregers hergestellt, sondern durch Gentechnik lassen sich gezielt bestimmte immunogene Teile eines Erregers produzieren. Durch die gezielte Antigen-Auswahl wird so das Immunsystem eines Patienten trotz grösserer Anzahl an verfügbaren Impfstoffen weniger Antigenen insgesamt ausgesetzt. Auch neue Applikationsformen werden entwickelt, beispielsweise die nasale Applikation eines neuen Influenza-Impfstoffs soll besser den natürlichen Infektionsweg imitieren.[13] Aussichtsreich sind aber auch neue Impfstoffe, beispielsweise gegen Helicobacter pylori, den Haupterreger von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren, und gegen das Herpes-simplex-Virus, einen Verursacher von Herpes. An verschiedenen Impfstoffen gegen die Tropenkrankheit Malaria wird geforscht.[14] Impfstoffe gegen HIV, Epstein-Barr-Virus (Auslöser des pfeifferschen Drüsenfiebers), viele Krebs-Arten, weitere Durchfallerkrankungen und viele andere Infektionskrankheiten stehen derzeit noch nicht zur Verfügung. Die Entwicklung solcher Impfstoffe befindet sich noch in einer frühen klinischen Entwicklungsphase.[15] Wirkungsweise und WirksamkeitVerabreichung von ImpfungenJe nach Impfstoff und Immunisierungsart (passive oder aktive Immunisierung) werden unterschiedliche Applikationsverfahren angewandt: Aktive Impfungen werden parenteral („unter Umgehung des Magen-Darm Traktes“) mit einer Spritze vorgenommen. Man unterscheidet dabei intradermale („in die Haut“), subkutane („unter die Haut“) oder intramuskuläre („in den Muskel“) Injektionen. Die intradermale Impfung kann auch mit einer Lanzette oder einer Impfpistole erfolgen. Für einige wenige Immunisierungen wurde bzw. wird der Impfstoff oral (in den Mund, „Schluckimpfung“) oder nasal (in die Nase) verabreicht. Die meisten aktiven Impfungen werden jedoch intramuskulär in den Oberarm (Musculus deltoideus) verabreicht. Bei Kindern ist auch eine Injektion in den Oberschenkel (Musculus vastus lateralis) zulässig. Die Injektion von aktiven Impfstoffen in den Gesäßmuskel (Musculus glutaeus maximus) gilt aufgrund geringerer Wirksamkeit und häufigeren Komplikationen laut der STIKO als obsolet. Passive Immunisierungen hingegen werden häufig in den Gesäßmuskel (Musculus gluteus maximus) verabreicht. Die Pulverinjektion ist ein in der Entwicklung befindliches Impfverfahren, bei welchem der feste Impfstoff mit hoher Geschwindigkeit in die Epidermis geschossen wird.
Aktive ImmunisierungDie aktive Impfung ist die häufigere Form der Impfung. Bei einer aktiven Impfung werden Lebendimpfstoffe oder Totimpfstoffe eingesetzt. Der Lebendimpfstoff enthält abgeschwächte, noch vermehrungsfähige Erreger, welche die Krankheit nicht auslösen können. Bei einem Totimpfstoff wurden diese Erreger dagegen abgetötet oder er enthält nur noch Bruchstücke des Erregers (Antigene). Es gibt auch Toxoidimpfstoffe, die nur den biologisch inaktiven Bestandteil (Toxoid) des Toxins eines Erregers enthalten (z. B. das Tetanus-Toxoid), die ebenfalls zu den Totimpfstoffen gezählt werden. Unterschiedliche Lebendimpfstoffe können simultan verabreicht werden. Bei nicht gleichzeitiger Impfung soll der Abstand zwischen zwei Lebendimpfungen allerdings mindestens vier Wochen betragen. Totimpfstoffe oder eine Kombination mit ihnen betrifft dies nicht. Sie können in einen Muskel vornehmlich des Oberarms oder bei Säuglingen des Oberschenkels oder unter die Haut injiziert, geschluckt oder in die Nase gesprüht werden. Bei der aktiven Impfung wird das Immunsystem zur Bildung einer Immunkompetenz angeregt, ohne dadurch die Erkrankung selbst auszulösen. Eiweißstoffe (Proteine) und Zuckermoleküle oder Kombinationen von beiden der Erreger, sogenannte Antigene, werden von Zellen des Immunsystems als körperfremd erkannt. Die Reaktion des Organismus auf ein unbekanntes Antigen führt zur Bildung von Lymphozyten, welche spezifische Antikörper gegen dieses Antigen produzieren. Nach dieser primären Immunantwort differenzieren diese Lymphozyten zu Gedächtniszellen. Durch die Gedächtniszellen, die weiterhin im Blut und den Lymphbahnen zirkulieren, bleibt der Schutz gegen diese Antigene und somit der Impfschutz lange erhalten. Falls der Körper erneut mit dem Erreger in Kontakt kommt, hat er durch die Gedächtniszellen eine sehr viel effizientere und schnellere Immunantwort zur Verfügung, die die Erreger bekämpft, bevor es zu einer Erkrankung kommt. Passive ImmunisierungEingeführt wurde die passive Immunisierung 1890 von Emil von Behring, als er ein Heilverfahren gegen Diphtherie entwickelte. Bei der passiven Immunisierung wird der Antikörper direkt gespritzt. Das hat den Vorteil, dass der Organismus nicht erst selbst Antikörper ausbilden muss, was bis zu einer Woche dauern kann. Statt dessen können die in einem Immunserum gespritzten Antikörper die Erreger sofort erkennen und markieren, so dass das Immunsystem des Patienten anschließend auf die Signale der Antikörper reagieren und die Erreger unschädlich machen kann. In der Regel hält eine solche passive Immunisierung nur wenige Wochen bis Monate an, dann sind die „geliehenen“ Antikörper ausgeschieden oder abgebaut und der Organismus ist durch eine neuerliche Infektion durch denselben Erreger wieder gefährdet, da das Immunsystem durch diese Form der schnellen Behandlung nicht stimuliert wurde, ein eigenes Immungedächtnis auszubilden. Aus diesem Grund ist eine passive Immunisierung im Fachterminus auch keine Impfung. Die passive Immunisierung ist daher nur eine Notfallmaßnahme, falls schon ein Kontakt mit dem fraglichen Erreger stattgefunden hat (Postexpositionsprophylaxe). Beispielhaft hierfür ist ein Verdacht auf eine Infektion mit Wundstarrkrampf (Tetanus) oder die Tollwut bei Hundebissen. Wenn ein Patient mit unklarem Impfstatus eine verunreinigte Wunde aufweist, wird er neben der aktiven Impfung eine passive Immunisierung erhalten, um eine Infektion auszuschließen. Eine solche gleichzeitige aktive und passive Immunisierung eines Patienten wird auch als Simultanimpfung bezeichnet. Hierbei spritzt man bei einer Simultanimmunisierung den aktiven und passiven Impfstoff an verschiedenen Körperstellen. Nach Resorption in die Blutbahn neutralisieren die injizierten Antikörper die zirkulierenden Antigene (oder Toxine) und verbleiben gerade solange wirksam, bis die körpereigenen Antikörper als Reaktion auf das andernorts injizierte Antigen (oder Toxoid) aus der aktiven Immunisierung gebildet werden. Man spricht von einem Intervall, welches überbrückt werden soll. Die verabreichten Antikörper einer passiven Immunisierung werden in der Regel aus menschlichem Blut hergestellt. Aus bis zu 20.000 gepoolten (zusammengegossenen) Blutkonserven werden die Antikörper extrahiert. Das birgt eine gewisse Gefahr für die Übertragung von Krankheiten, insbesondere solcher, deren Übertragungsmodus nicht bekannt ist (z. B. BSE). Auch bekannte Krankheiten (HIV) könnten bei unsachgemäßer Bearbeitung übertragen werden. Neuerdings gibt es auch passive Impfstoffe, bei denen die Antikörper auf gentechnologischem Weg speziell auf einen bestimmten Erreger zugeschnitten in Reinform hergestellt werden (sogenannte monoklonale Antikörper). Hierfür ist beispielhaft die passive Immunisierung mit Palivizumab gegen das Respiratory-Syncytial-Virus (RSV) für gefährdete extreme Frühgeborene mit Lungenerkrankungen zu nennen. Auch das Gegengift bei Schlangenbissen beruht in der Regel auf dem Prinzip einer passiven Immunisierung. Dieses sogenannte Antivenin wird hergestellt, in dem kleine Mengen eines Schlangengifts in Pferde, Schafe, Ziegen oder Kaninchen injiziert werden. Gegen Proteine im Gift bildet das Immunsystem dieser Tiere spezifische Antikörper, welche aus dem Blut extrahiert werden. Diese Antikörper werden dann Patienten verabreicht. In ähnlicher Weise wie bei einer passiven Immunisierung sind Neugeborene durch die Mutter-Kind-Immunisierung befristete Zeit gegen einige Infektionskrankheiten geschützt. Unmittelbar nach der Geburt wirken Antikörper, die noch im Mutterleib über die Plazenta aus dem Blut der Mutter übernommen worden sind. Diese „Leih-Immunität“ der Neugeborenen lässt im Laufe der ersten Monate nach der Geburt allmählich nach. Einige Wochen lang nach der Geburt sind Säuglinge auch durch in der Muttermilch vorhandene Antikörper geschützt, sofern die Mutter stillt und diese Antikörper selbst besitzt. Dieser „Nestschutz“ schützt nicht gegen alle Erkrankungen, in erster Linie bietet das Stillen einen Schutz gegen Magen-Darm-Erkrankungen. Die allgemein und in Deutschland insbesondere durch die Ständige Impfkommission (STIKO) empfohlenen Kinder-Impfungen sollen daher so frühzeitig erfolgen, dass keine Lücke in der Erreger-Abwehr entsteht. Wirksamkeit
Die Wirksamkeit von Impfstoffen gegen unterschiedliche Infektionskrankheiten wird seit knapp 50 Jahren von staatlichen Stellen dokumentiert und ist gut belegt [16]. In Europa wird jeder Impfstoff vor der Zulassung nach den Richtlinien der Europäischen Arzneimittelagentur präklinisch und klinisch geprüft und auch weiterhin überwacht. Eine Zulassung wird im Fünf-Jahres-Takt neu evaluiert. Die jeweilige Wirksamkeit der Impfung selber wird dabei in größeren Studien dokumentiert. Dabei wird die Wirksamkeit der Impfung unter anderem über die gegen den entsprechenden Erreger gebildete Antikörperkonzentration, den Antikörpertiter, ermittelt. Die Wirksamkeit wird auch über Vergleiche der Krankheitsinzidenz von geimpften Gruppen im Vergleich zu ungeimpften Gruppen überprüft. Ein Nachweis über die Wirksamkeit einer Schutzimpfung im Sinne einer randomisierten, kontrollierten Studie mit gleichzeitigem Kontakt zum Erreger findet dagegen aus ethischen Gründen nicht statt: Die Teilnehmer in der Placebogruppe würden einem unerlaubten Risiko ausgesetzt. Bei Impfungen, die schon sehr lange eingeführt wurden und die vor lebensbedrohlichen Erkrankungen schützen, kann die Wirksamkeit durch den historischen Vergleich der Häufigkeit von Infektionskrankheiten in Bevölkerungen, in denen (schon) geimpft wurde im Vergleich zu Bevölkerungen, in denen (noch) nicht geimpft wurde, belegt werden. Nach den Angaben der World Health Organization (WHO) und der Global Alliance for Vaccines and Immunization (GAVI) starben allein im Jahr 2002 über zwei Millionen Menschen an Infektionskrankheiten, die durch eine Impfung hätten verhindert werden können. Die Bekämpfung dieser Todesursachen durch Impfprogramme ist daher auch ein primäres Ziel der WHO. Die Erfolge dieser Impfprogramme sind ein Beleg für die Wirksamkeit des Impfens. Die meisten verfügbaren Impfstoffe sind im Abschnitt Empfohlene Impfungen in der Tabelle aufgelistet. NebenwirkungenDie Nebenwirkungen von Impfungen sind in der Regel so gering, dass sie nicht bzw. nicht als wesentlich wahrgenommen werden. Unterschieden wird dabei zwischen Impfreaktion und Impfkomplikation. Als sogenannte Impfreaktion werden kurzzeitig und vorübergehende Lokal- und Allgemeinreaktionen bezeichnet. Diese können als temporäre, leichtere Nebenwirkungen Schmerzen, Spannung und Schwellung an der Injektionsstelle, Abgeschlagenheit oder Kopf- und Gliederschmerzen auftreten. In Doppelblind-Versuchen ohne Einwirkung von Erregern, bei denen die eine Hälfte der Freiwilligen den Impfstoff, die andere Hälfte eine Kochsalzlösung injiziert bekommt, berichten beide Gruppen bei den meisten amtlich empfohlenen Impfstoffen über quantitativ und qualitativ ähnliche Nebenwirkungen: z. B. Schwindel, Kopfschmerzen, Schwächegefühl, Muskelschmerzen.
Eine Impfkomplikation ist dagegen eine über das übliche Ausmaß einer Impfreaktion hinausgehende Komplikation in Folge einer Impfung. Lebendimpfstoffe können in seltenen Fällen zu einem Ausbruch der Krankheit führen, gegen welche geimpft wurde. Zum Beispiel treten bei 3-5 % der Impfungen gegen Masern so genannte „Impfmasern“ auf. Die Nebenwirkungen der Impfung beinhalten dann die Symptome der Krankheit, beispielsweise leichter Ausschlag, Fieber und andere bei Impfmasern, jedoch verläuft diese in der Regel leichter als die „natürliche“ Infektion. In sehr seltenen Fällen kann es auch zu einem allergisch-anaphylaktischen Schock als Reaktion auf die Inhaltsstoffe einer Impfdosis kommen. Neben dem Wirkstoff selber können auch enthaltene Zusatzstoffe wie z. B. Aluminiumverbindungen, Quecksilberverbindungen (Thiomersal), Formaldehyd und Antibiotika oder Stoffe aus der Herstellung des Wirkstoffs wie Hühnereiweiß eine solche Reaktion auslösen. Über dieses Risiko, ebenso wie über das Risiko der Impfung, haben die Ärzte vor der Impfung ausreichend aufzuklären. Wer impft, muss daher durch Übung und geeignete Ausrüstung darauf vorbereitet sein, mögliche lebensbedrohliche allergische Reaktionen auf eine Impfung zu behandeln. Seit dem 1. Januar 2001 gilt für Ärzte in Deutschland die im Infektionsschutzgesetz (IfSG) verankerte „Meldeverpflichtung eines Verdachtes einer über das übliche Ausmaß einer Impfreaktion hinausgehenden gesundheitlichen Schädigung“ [19]. Nach §6 Abs. 1, Nr. 3 IfSG besteht eine Meldepflicht für Ärzte an das Gesundheitsamt, wenn nach einer Impfung auftretende Symptome, die über eine Impfreaktionen hinausgehen, in einem ursächlichen Zusammenhang mit der Impfung stehen könnten. Dieses Meldesystem ist ein sogenanntes Spontanerfassungssystem, um frühzeitig Risikosignale von Impfnebenwirkungen zu erkennen, welche bei der Zulassung nicht erfasst wurden. Bis zum 31. Dezember 2003 wurden in allen Altersgruppen 3328 Fälle von möglichen Impffolgen registriert (in 3 Jahren, bei ca. 30 Millionen Impfdosen/Jahr). Von diesen Betroffenen trugen 4 % einen bleibenden Schaden davon und 1,6 % verstarben (hauptsächlich belegte Koinzidenzen). In der Mehrzahl der dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) gemeldeten Verdachtsfälle wurde der Kausalzusammenhang zwischen Impfung und Erkrankung als unwahrscheinlich bewertet. In den anderen Fällen war der kausale Zusammenhang mit der Impfung wegen fehlender valider wissenschaftlicher Daten nicht beurteilbar. Ein Zusammenhang zwischen Impfung und Reaktion gilt nur bei 0,2 % aller IfSG-Meldungen als gesichert. Im Vergleich der Zahlen der möglichen Impfreaktionen mit den erfolgten Impfungen im selben Zeitraum ergibt sich ein sehr geringes Risiko, beispielsweise 250 IfSG-Meldungen zu möglichen Reaktionen von etwa sechs bis acht Millionen Impfdosen auf den MMR-Impfstoff im selben Zeitraum [20]. Die Rate der Meldungen hängt trotz der gesetzlichen Meldepflicht von der Motivation und Fähigkeit der Ärzte ab, weshalb mit einer Dunkelziffer gerechnet werden muss. Daher ist die Spontanerfassung allein nicht geeignet, die Häufigkeit von Impfnebenwirkungen abzuschätzen. Hierfür dienen aktiv erfassende Pharmakovigilanzsysteme und auf die jeweilige Impfkomplikation ausgerichtete Studien. ImpfkritikKontroverse Einstellungen zu Impfungen finden sich bereits mit der Einführung des ersten Impfstoffes Anfang des 19. Jahrhundert, der sich gegen die Pocken richtete. Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) sind bis zu 5 % der deutschen Bevölkerung Impfgegner oder -kritiker. Ihre Argumentation ist häufig alternativmedizinisch orientiert und wenig wissenschaftlich fundiert [21]. Von den Impfgegnern zu unterscheiden sind Impfkritiker, welche Impfungen zumindest vordergründig nicht prinzipiell ablehnen. Stattdessen vertreten sie spezielle Ansichten über ihren Zeitpunkt, die Impfstrategie, ihre Wirksamkeit, Sicherheit und ihre Nebenwirkungen. Heutzutage werden kritische Berichte über Impfschäden oder am Prinzip des Impfens selber meistens in entsprechenden Foren im Internet und in impfkritischen Büchern publiziert. Diese führen zur Verunsicherung mancher Menschen, insbesondere von jungen Eltern, bis hin zur Impfverweigerung. Impfkritische Meinungen sind sehr heterogen und oftmals durch religiöse, alternativmedizinische (Homöopathie, Anthroposophie u. a.) oder esoterische Hintergründe motiviert. Angst vor Impfschäden, Misstrauen gegenüber staatlichen Einrichtungen, gegenüber der Pharmaindustrie und gegenüber der Wissenschaftsmedizin, Unwissen und Unsicherheit tragen zu solchen Ansichten bei. Die Kontroversen im Detail werden in den Artikeln über Impfstoffe erörtert (MMR-Impfstoff, hexavalenter Impfstoff u. a.). Die Argumente der Impfgegner beziehen sich in der Regel auf einen oder mehrere der in den folgenden vier Abschnitten genannten Kritikpunkte.[22] WirksamkeitImpfgegner führen an, dass ein Nachweis über die Wirksamkeit von Impfungen fehle, der wissenschaftlichen Kriterien standhalte. Bemängelt wird dabei unter anderem die angeblich fehlende Wirksamkeitsmessung einer Impfung mittels Antikörpertiter oder ungenügende Vergleiche zwischen Geimpften und Ungeimpften. Verlässliche Forschungsarbeiten und klinische Studien (u. a. auch für die Zulassung der Impfstoffe) [16] beweisen die direkte Wirkung der Impfungen auf die Infektionskrankheit, auch durch epidemiologische Daten wird dies belegt. Die Erkrankungszahlen von Infektionskrankheiten brechen in der Regel kurz nach Einführung der Impfungen ein. Beispielsweise wurden vor der Einführung der Masernimpfung in den USA im Jahr 1963 ungefähr 500.000 jährliche Masernerkrankungen mit 500 Toten erfasst (geschätzt wurden 3-4 Mio.). Wenige Jahre nach der Einführung wurde ein Rückgang der Erkrankungen um 98 % registriert [23]. Auch für den „Herdenschutz“ durch Impfungen gibt es deutliche Hinweise. So kann die Grippeimpfung des Personals in Senioren- und Pflegeheimen in Jahren mit einer starken Grippewelle die Sterblichkeit der Bewohner deutlich senken. [24] Besonders vehemente Impfgegner bestreiten auch, dass Viren und Bakterien krankmachend seien, z.B. der Biologe Stefan Lanka und R. G. Hamer, der Begründer der Germanischen Neuen Medizin. Weiterhin habe ausschließlich die Verbesserung der Hygiene und des Lebensstandards zum Rückgang von Infektionskrankheiten geführt. Diese Behauptungen sind erwiesenermaßen falsch. NebenwirkungenImpfkritiker argumentieren, dass es Krankheiten und Spätfolgen gebe, die als Nebenwirkungen von Impfungen gesehen werden können. Die als Spätfolgen von Impfungen aufgeführten Auswirkungen reichen von Allergien, Asthma oder Autismus bis hin zu Kriminalität, HIV, Trisomie 21 und dem plötzlichen Kindstod. Angeführt wird, dass Zulassungsstudien von Impfungen aufgrund ihrer beschränkten Größe nur einen Bruchteil dieser schweren Nebenwirkungen erfassen könnten und so Nebenwirkungen, die seltener als 1:500 auftreten, nicht ermittelt würden. Kritisiert wird auch, dass das Meldesystem des Infektionsschutzgesetzes nicht in der Lage sei, das tatsächliche Ausmaß der Impfkomplikationen in Deutschland zu erfassen. In Folge dessen wird das Verhältnis von erwartetem und tatsächlichem Nutzen von Impfungen gegenüber möglichen Schäden in Zweifel gezogen. Ebenso wie andere Medikamente müssen Impfstoffe vor ihrer Einführung ein komplexes Zulassungsverfahren durchlaufen. Für diese Zulassung müssen vom Hersteller unterschiedliche Studien vorgelegt werden, welche die Wirksamkeit und Verträglichkeit belegen. Bei Zulassung des Rotavirusimpfstoffs waren dies beispielsweise über 70.000 Studienteilnehmer, was auch eine eingeschränkte Abschätzung von weniger häufigen Impffolgen erlaubt. Dennoch kam es zu einer Marktrückname des Rotavirus-Impfstoffes nachdem nach der Zulassung die lebensbedrohliche Nebenwirkung der Darmeinstülpung gehäuft auftrat, welche in den vorherigen Versuchsreihen nicht beobachtet wurde. Nach Aussage des Bundesverbandes der Phamazeutischen Industrie e.V. können selbst großangelegte Studien mit mehr als 20.000 Patienten keine Nebenwirkungen erfassen die seltener als 1:3000 auftreten.[25] Nach Einführung einer Impfung wird diese Zulassung alle fünf Jahre überprüft unter Einbeziehung der aktuellen Datenlage, wie unabhängigen Folgestudien von Universitätskliniken und anderen Forschungseinrichtungen oder Meldungen von Nebenwirkungen an die Gesundheitsbehörden [20]. Das Meldesystem ist dabei ein wichtiges Instrument für erste, möglichst zeitnahe Ermittlungen von möglichen Nebenwirkungen. Die konkreten Zusammenhänge zwischen Impfung und potenzieller Komplikation werden dabei erst in dafür angelegten Studien überprüft. In Folge dieses Verfahrens wurden immer wieder Impfstoffe vom Markt zurückgezogen, bei denen Teilaspekte beanstandet wurden, beispielsweise der Sechsfachimpfstoff Hexavac auf Grund von Zweifeln an der Langzeitwirkung der Hepatitis B-Komponente [26]. Gleichzeitig haben aber auch viele Studien Aussagen zu möglichen Impffolgen entkräftet (z. B. Allergien, Asthma, Autismus, etc.) [27] [28] [29], wobei diese neueren Ergebnisse oftmals von Impfgegnern ignoriert werden. Auch epidemiologische Vergleiche zeigen hier interessante Einsichten, beispielsweise nahmen Allergien erst nach der „Wende“ in der Bevölkerung der ehemaligen DDR, in der eine Impfpflicht bestanden hatte, signifikant zu - zeitgleich mit einem Rückgang der durchgeführten Schutzimpfungen. Viele Krankheiten sind in unseren Breiten durch Impfprogramme und gute Durchimpfung der Bevölkerung selten geworden. Auch Impfverweigerer werden dabei Nutznießer der hohen Populationsimmunität durch das Impfen. Vergessen oder verharmlost werden in der Folge die Konsequenzen von Infektionskrankheiten mit ihren Komplikationen, angefangen bei Entwicklungsschäden bis hin zum Tod [29]. Diese Risiken werden auch bei den so genannten Masernpartys unterschätzt. Nach herrschender Meinung in der Medizin gelten die empfohlenen Schutzimpfungen bei sachlicher Risikoabwägung als sicherer und verträglicher Schutz vor diesen Krankheiten. Neutralität der DatenlageVon Impfkritikern wird angeführt, dass sich ein Interessenkonflikt zwischen den Empfehlungen der Pharmaunternehmen und ihrem Profit hieraus ergibt. Aus diesem Interesse heraus werden die unterschiedlichen Gesundheits- und Zulassungsbehörden (z. B. das Robert-Koch-Institut in Deutschland, CDC in USA, etc.) und Wissenschaftler in diesem Feld beeinflusst, so dass nur mangelhafte neutrale Aufklärung geboten würde. Für die Zulassung von Impfungen müssen Studien vorgelegt werden, welche die Wirksamkeit und Verträglichkeit belegen und vom Antragsteller finanziert werden. Ausgeführt werden diese Studien aber in der Regel in unterschiedlichen Kliniken. Im Rahmen der Fünf-Jahres-Überprüfung der Zulassung finden weiterhin auch Studien statt, welche mit öffentlichen Mitteln finanziert werden. Die unterstellte fehlende Neutralität der Behörden wie der STIKO oder WHO ist nicht gänzlich von der Hand zu weisen. Wirtschaftliche InteressenImpfgegner unterstellen der Pharmaindustrie, hauptsächlich ihre wirtschaftlichen Interessen zu verfolgen. Auf der anderen Seite wird von manchen Impfbefürwortern angeführt, dass es auch Impfkritiker gibt, die mit ihrer Kritik ein wirtschaftliches Interesse verfolgen. Beispielsweise zahlte eine Anwaltskanzlei, welche Impfgegner vertrat, mehrere Millionen britische Pfund an Wissenschaftler, um einen Nachweis für Nebenwirkungen zu erhalten (siehe dazu den Artikel MMR-Impfstoff). [31] Auch wird mit impfgegnerischen Büchern, Seminaren und Beratungen gegen das Impfen sowie durch paramedizinische Behandlungen („Ausleiten“) von angeblichen Impfnebenwirkungen oder der Krankheiten ebenfalls Gewinn erzielt, wodurch auch von dieser Seite eine sachliche, neutrale Auseinandersetzung mit diesem Thema nicht zu erwarten ist. Da Heilpraktiker nicht impfen dürfen, und einige ärztliche Anhänger alternativmedizinischer Methoden nicht impfen wollen, ist eine Gewinnmitnahme aus Impfaktionen lediglich durch die Anwendung nocebobasierter Verfahren wie „Ausleiten“ möglich. Zudem wird natürlich durch die Behandlung der auftretenden Krankheiten weiterer Umsatz generiert, der durch die Prävention nicht möglich wäre. Umgekehrt ist hinsichtlich der Lukrativität die Reduktion vor allem chronischer und intensivpflichtiger Krankheitsfälle kein Gewinn für die Pharmaindustrie. ImpfmüdigkeitDurch die sogenannte „Impfmüdigkeit“, d.h. die bewusste Ablehnung oder auch Vernachlässigung der empfohlenen Schutzimpfungen, treten manche Krankheiten wieder vermehrt auf. Eine weitere Ursache der Impfmüdigkeit liegt neben den oben dargestellten Gründen (Impfkritik) in der großen Wirksamkeit der Impfungen selbst begründet. Zahlreiche Krankheiten, die vor wenigen Generationen noch weit verbreitet und gefürchtet waren, haben heute ihren Schrecken verloren. Insbesondere werden häufiger die Termine zur Nachimpfung nicht wahrgenommen. Deshalb kommt es immer wieder zu lokalen Epidemien von Infektionskrankheiten, zum Beispiel zuletzt in Nordrhein-Westfalen 2006 eine Masern-Epidemie mit über 2000 Erkrankten [5]. Daher ist es erklärtes Ziel der Gesundheitsbehörden, die Grundimmunisierungen und Auffrischimpfungen flächendeckend durchzuführen, um den Impfschutz der Bevölkerung aufrecht zu erhalten. Empfohlene ImpfungenIn Deutschland besteht keine Impfpflicht. Die Impfung ist, nach einem bis heute gültigen Grundsatzurteil des Reichsgerichts von 1894, aus juristischer Sicht eine Körperverletzung. Die Körperverletzung ist nur dann nicht rechtwidrig wenn die Einwilligung des Patienten vorliegt. Der Impfkalender der ständigen Impfkommission (STIKO) sieht jedoch eine wiederholte Impfung schon ab dem Säuglingsalter vor: beginnend mit dem 3. Lebensmonat (9. Lebenswoche) bis zum 18. Lebensjahr sollte das Kind mehrfach geimpft werden. Für die impfenden Ärzte ergibt sich die Pflicht, über Vor- und Nachteile von Impfung und Nicht-Impfung der Kinder (und Erwachsenen) aufzuklären, und die Eltern (bzw. Erwachsenen) haben die Verantwortung, ob und gegebenenfalls wo sie sich weitere Informationen zum Pro und Contra von Impfungen einholen - und wie sie dann ihre Entscheidung fällen. Die Verantwortung der Eltern bezieht sich dabei in erster Linie darauf, ihr Kind vor schweren Krankheiten zu schützen, in zweiter jedoch auch auf die Gesellschaft. Denn nur wenn ein möglichst hoher Prozentsatz der Bevölkerung geimpft ist, können seuchenartige Ausbrüche von Infektionskrankheiten wirkungsvoll verhindert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, sind je nach Krankheit und Wirksamkeit des Impfstoffs Durchimpfungsraten von ca. 90 % erforderlich. Näheres zur Berechnung dieser Durchimpfungsraten siehe Epidemiologie: Reproduktionsrate, Mathematische Modellierung der Epidemiologie. Die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission sind in Deutschland Grundlage für die Festlegung der „öffentlich empfohlenen Impfungen“. Letztere werden durch die Gesundheitsbehörden der Bundesländer definitiv festgelegt. Falls durch eine öffentlich empfohlene Impfung ein bleibender Schaden entsteht (dann Impfschaden genannt - im Gegensatz zur Impfreaktion und Impfkomplikation), besteht ein Anspruch auf Entschädigung durch das Versorgungsamt. Übrigens: Seit 1. April 2007 ist der Kostenträger für alle Impfungen, die laut der Kommission empfohlen werden, die Krankenkasse. Der Patient braucht hierzu nichts zu zahlen. In der Schweiz erfolgt die Empfehlung durch das Bundesamt für Gesundheit und die Schweizerische Kommission für Impffragen. In Österreich wird der Impfplan vom Obersten Sanitätsrat (Impfausschuss) des Bundesministeriums für Gesundheit und Frauen herausgegeben. Empfehlungen für Deutschland, Schweiz und ÖsterreichFolgende Impfungen werden derzeit von der Ständigen Impfkommission in Deutschland empfohlen [32]. Diese Empfehlungen entsprechen weitestgehend dem Impfplan der Schweiz [33] und dem Impfplan von Österreich [34].
Schwangerschaft und StillzeitNach aktuellen Empfehlungen des in Deutschland dafür zuständigen Robert-Koch-Instituts sind Impfungen mit Lebendimpfstoffen ab drei Monaten vor einer und während der gesamten Schwangerschaft kontraindiziert. Dagegen können fällige Impfungen mit Totimpfstoffen den werdenden Müttern im zweiten und dritten Drittel der Schwangerschaft bedenkenlos verabreicht werden; im ersten Drittel sollten zum Ausschluss jeglichen Risikos für das Kind dagegen nur diejenigen Totstoff-Impfungen vorgenommen werden, die individuell dringend indiziert sind. In der anschließenden Stillzeit sind Impfungen generell ohne Beschränkungen möglich. [35] KombinationsimpfungenKombinationsimpfstoffe sind Impfstoffe, die unterschiedliche Komponenten gegen verschiedene Infektionskrankheiten in sich vereinigen und somit Schutz gegen diese Krankheiten mit einer Impfung gewährleisten können. Empfohlen werden Kombinationsimpfungen mit diesen Impfstoffen, weil sie die Handhabung vereinfachen, die Zahl der Injektionen sowie der Impftermine verringern und somit die Kosten senken sowie die Durchimpfungsrate der Bevölkerung verbessern. Die geringere Anzahl der Injektionen ist insbesondere für den Patienten, gerade bei Kindern, angenehmer. Nähere Informationen zu den einzelnen Mehrfachimpfstoffen können den jeweiligen Artikeln zu diesen Impfstoffen entnommen werden. Der MMR-Impfstoff ist eine Kombinationslebendimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln. Inzwischen ist auch ein MMRV-Impfstoff in Deutschland zugelassen, mit einer zusätzlichen Komponente gegen Varizellen (Windpocken) [36]. Im Oktober 2000 wurden erstmals auch hexavalente Impfstoffe in der Europäischen Union zugelassen, die gegen sechs Infektionskrankheiten schützen sollen: Kinderlähmung, Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Haemophilus influenzae Typ B-Infektionen sowie Hepatitis B. Als Alternative bietet sich für Säuglinge die Fünffachimpfung mit gesonderter Immunisierung gegen Hepatitis B an. Dies bedeutet aber jeweils eine zusätzliche Injektion. Eine Infektion mit Hepatitis B ist bei Säuglingen zwar sehr selten, jedoch sind die Folgen schwerwiegend, so dass die Sechsfach-Impfung in Deutschland empfohlen wird und sich inzwischen durchsetzt. Als weitere Kombinationen kennt man DTP-Impfstoffe gegen Diphtherie, Tetanus und Pertussis (Keuchhusten) sowie einen Kombinationsimpfstoff gegen Hepatitis A und B. Impfungen für TiereAuch viele Haustiere können und sollten nach herrschender Meinung geimpft werden. Die empfohlenen Impfungen werden vom Tierarzt verabreicht und ebenso wie beim Menschen in einem Impfpass dokumentiert. Im Gegensatz zu den Impfungen beim Menschen werden die meisten Impfungen bei Tieren unter die Haut (subkutan) - meist im Bereich der Flanken oder im Nackenbereich - verabreicht. HundeHaushunde werden zumeist gegen Staupe, Hepatitis contagiosa canis, Leptospirose (Stuttgarter Hundeseuche), Parvovirose (Katzenseuche des Hundes), Parainfluenza und Tollwut geimpft. Jüngere Untersuchungen zeigen, dass ein Impfschutz (mit Ausnahme Leptospirose) über drei Jahre und mehr bestehen kann, mittlerweile weisen viele Hersteller ihre Impfstoffe mit einer Wirkdauer von 3 Jahren aus. Weniger verbreitet ist die Impfung gegen Borreliose und die bakterielle Komponente des Zwingerhustens (Bordetella bronchiseptica). Nur im züchterischen Bereich spielen ferner Impfungen gegen Herpes-Infektionen eine Rolle. Die Impfung gegen Tollwut und deren Dokumentation im EU-Heimtierausweis ist bei Reisen zwingend erforderlich. In einigen Ländern (Vereinigtes Königreich, Irland, Norwegen) ist zusätzlich eine einmalige Titerbestimmung zum Nachweis eines ausreichenden Impfschutzes erforderlich. Kann bei Kontrollen eine gültige Impfung nicht anhand EU-Heimtierausweises nachgewiesen werden, wird die Einreise in das Zielland verwehrt. Gleiches kann auch bei der Einreise bei der Rückkehr nach Deutschland, Österreich oder der Schweiz passieren. Eine jährliche Auffrischungsimpfung für Tollwut ist (lt. EU-Verordnung (EG) Nr. 998/2003 für Reisen innerhalb der EU, außer den Sonderbestimmungen oben genannter Länder) nicht mehr erforderlich.
KatzenHauskatzen sollten gegen Katzenschnupfen, Panleukopenie (Katzenseuche), bei Freigängern auch gegen Tollwut geimpft werden. Eine Impfung gegen das Feline Leukosevirus (FeLV) empfiehlt sich nur bei bis zu 8 Jahren alten Freigänger-Katzen. Die Impfung gegen Feline Infektiöse Peritonitis (FIP) ist allenfalls bei negativem FeCV-Status angebracht und bietet keinen sicheren Schutz. Für Katzen (hier vor allem bei der FeLV-Impfung) und in eingeschränktem Maße auch für Hunde ist das Auftreten vakzineassoziierter Tumore (Fibrosarkome) dokumentiert. Verantwortlich hierfür sind wahrscheinlich den Impfstoffen zugesetzte Wirkungsverstärker (Adjuvantien), auf die der Organismus mit Tumorbildung reagieren kann. Obwohl die Inzidenz dieser Nebenwirkung mit etwa 1:10000 im Bezug zum erreichten Schutz vor Erkrankungen vergleichsweise gering ist, werden Impfungen bei Katzen vorzugsweise im Bereich der Flanke empfohlen, um beim Auftreten dieses lokal aggressiven Tumors Raum zur chirurgischen Intervention zu lassen[37]. FrettchenFrettchen werden meist in Ermangelung für diese Tierart zugelassener Impfstoffe mittels Kombinationsimpfstoffen von Hunden vakziniert. Rechtlich ist diese Vorgehensweise problematisch, da bei strenger Auslegung der Impfstoffbestimmungen Hundeimpfstoffe nicht für Frettchen eingesetzt werden dürfen. KaninchenHauskaninchen können gegen Myxomatose und RHD (Chinaseuche) geimpft werden. Auch für den Schutz vor dem ansteckenden Kaninchenschnupfen (Rhinitis contagiosa) ist eine Impfung möglich, die jedoch nur in größeren Beständen sinnvoll ist. PferdeFür Pferde ist bei Teilnahme an Turnieren eine Impfung gegen Pferdeinfluenza vorgeschrieben. Impfungen gegen Wundstarrkrampf (Tetanus) und Tollwut werden als selbstverständlich erachtet. Zusätzlich wird eine Impfung gegen EHV-1 (Rhinopneumonitis, Virusabort) dringend empfohlen. Vereinzelt wird auch gegen Botulismus, Streptokokken und Fohlenlähme geimpft, sofern der Tierarzt dies für das entsprechende Tier für sinnvoll erachtet. NutztiereAuch Nutztiere wie Schweine, Rinder oder Schafe können gegen diverse Krankheiten geimpft werden. Dies führt laut Hersteller der Impfstoffe in der Folge zu einer verbesserten Mastleistung bzw. höheren Milchertrag und senkt gleichzeitig den Einsatz von Antibiotika. Für bestimmte Tierseuchen kann die Impfung nach dem Tierseuchengesetz auch staatlich angeordnet werden. Die Kosten für diese Impfungen werden auch von den Tierseuchenkassen ersetzt, für einige Impfungen besteht in Hinblick auf die Sanierung der Bestände eine Teilerstattung der Kosten. Dagegen wurde die prophylaktische Impfung gegen die Maul- und Klauenseuche (MKS), die bis dahin in Deutschland durchgeführt wurde, im Jahr 1991 in Europa durch die EU verboten. Statt dessen müssen bei Auftreten von MKS alle Klauentiere des betroffenen Bestandes unter strengen Sicherheitsmaßnahmen getötet und unschädlich beseitigt werden. Für Notfälle ist jedoch auf der Insel Riems eine Impfstoffbank eingerichtet worden. Das Verbot der MKS-Impfung war insbesondere politisch motiviert (Exportfähigkeit des Fleischs u. a.) und ist sehr umstritten, seit im Jahr 2001 in Großbritannien über 4 Millionen Tiere gekeult wurden. Impfungen, die staatlich angeordnet werden können und von der Tierseuchenkasse kostenerstattet werden:
Eine Teilerstattung der Kosten gibt es für Impfungen gegen Bovine Virusdiarrhoe/Mucosal Disease der Rinder (BVD/MD) und die Newcastle-Krankheit beim Geflügel. Siehe auchLiteratur
Einzelnachweise
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