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Schnelle Medizinische Hilfe



Die Schnelle Medizinische Hilfe des Deutschen Roten Kreuzes der DDR (Abkürzung SMH) war seit 1976 in der DDR für medizinische Notfälle zuständig.

Unter Einbeziehung der Erfahrungen aus der Arbeit mit der seit 1967 bestehenden “ Anweisung zur dringlichen medizinischen Hilfe” wurden 1975 vom Ministerium für Gesundheitswesen zusammen mit dem Präsidium des DRK der DDR weitere Schritte bei der Stabilisierung der Versorgung der Notfallpatienten in der Prähospitalphase konzipiert. Der neue Leistungsbereich des staatlichen Gesundheitswesens -die Schnelle Medizinische Hilfe (SMH)- nahm 1976 in 10 Bezirks und 4 Kreisstädten der Republik die Funktion auf.

Die Anweisung Nr.2 des Ministeriums für Gesundheitswesen zum Aufbau der SMH vom 12.06.1979 legte als Aufgabenstellung für die SMH fest, daß jeder Bürger zu jeder Zeit an jedem Ort schnell die notwendige medizinische Hilfe erhalten soll. Das betraf alle Hilfeleistungen bei akut erkrankten und schwerverletzten Bürgern unmittelbar am Ereignisort und auf dem Transport zur Rettungsstelle bzw. zum Krankenhaus sowie ärztlich überwachte Verlegungsfahrten zu Einrichtungen der spezialisierten medizinischen Betreuung bei:

- akuter Lebensgefahr, die ohne medizinische Hilfe zum tödlichen Ausgang führen konnte

- Gefahr einer bleibenden Gesundheitsschädigung

- erforderlicher schneller Schmerzlinderung

- Verhaltensstörungen, die im Interesse des Betroffenen oder der anderen Bürger dringend ärztliche Maßnahmen erforderten

Darüber hinaus wurden durch die SMH Aufgaben bei unvorhergesehenen Ereignissen, Katastrophen und Havarien im Rahmen einer Sofortreaktion übernommen. Die ständige Einsatzbereitschaft und Funktionstüchtigkeit der Strukturelemente der SMH führten zusammen mit der Zuordnung von Kräften und Mitteln aus dem Bereitschaftssystem des Gesundheitswesens und des DRK der DDR zum führungsmäßigen Zusammenwirken mit der Zivilverteidigung.

Einheitliches Vorgehen wurde auch bei den Aufgaben für die Organtransplantation, bei dringenden Transporten von ärztlichen Spezialisten, von Blut und seinen Derivaten sowie von Frühgeborenen schrittweise durchgesetzt.

Die Realisierung dieser Aufgaben erforderte spezifische Strukturelemente, die genau definiert waren:

1. die Leitstelle SMH gemeinsam mit dem Krankentransport des DRK der DDR im Versorgungsgebiet

2. Stützpunkte für DMH und/oder DHD-Gruppen außerhalb der Leitstellen mit potentieller Leitstellenfunktion abhängig von spezifischen territorialen Besonderheiten

3. Gruppe der Dringlichen Medizinischen Hilfe (DMH) → heute vergleichbar Rettungsdienst

4 Gruppe des Dringlichen Hausbesuchsdienstes (DHD), ggf. ergänzt durch den Dringlichen kinderärztlichen Hausbesuchsdienst (DkHD) → heute KÄND

5. Krankentransport des DRK der DDR

6. Rettungsstellen

Die nationale (damals DDR-weite) Notrufnummer war die 115.

Das DRK der DDR stellte den SMH-Leitstellen die komplett ausgerüsteten Fahrzeuge zur Verfügung. Die Leitstelle war für die Wartung, Pflege und Nachrüstung der Medizintechnik verantwortlich. Die Arzneimittel und Verbrauchsmaterialien wurden ebenfalls vollständig von der SMH-Leitstelle bereitgestellt. Zur Gewährleistung des mobilen SMH-Einsatzes standen drei Fahrzeugtypen mit medizinischen Geräten und Notfallmedikamenten vom VEB MLW Leipzig und Kombinatbetrieb Labortechnik Ilmenau zu Verfügung.

Barkas B 1000 KK - Krankentransportwagen

Im Rahmen der SMH war der KTW dem DMH-Arzt unterstellt und in den medizinischen Abtransport integriert. Die Fahrzeuge wurden durch einen bzw. zwei Krankentransporteure besetzt. Zu den Aufgaben gehörten Transporte von Verletzten und Kranken auf Veranlassung der Leitstelle. Die Einsatzfrequenz belief sich auf 220 bis 250 Einsätze pro 1000 Einwohner im Jahr. Das DRK stellte der SMH-Leitstelle die Fahrzeuge, Mitarbeiter sowie die Technik zur Verfügung.

Barkas SMH 2 - Rettungswagen der DHD und DMH

Der Barkas SMH 2 wurde durch den VEB MLW Ilmenau so ausgestattet, das ein Arzt sämtliche Möglichkeiten zur Behandlung akut vitalbedrohter Patienten ausschöpfen konnte. Es flossen bereits gesammelte Erfahrungen durch die seit den 60ern eingesetzten B1000 DMH Fahrzeuge in diese Weiterentwicklung mit ein. Man bündelte das Wissen der bis dahin unterschiedlich ausgestatteten Rettungswagen der DMH, und konzipierte nun eine einheitliche Ausstattungsvariante mit der Bezeichnung SMH 2. Alle nachfolgenden Veränderungen dieses Typs, wurden durch die Fortnummerierung hinter der ersten Ziffer gekennzeichnet. So waren die meisten ausgelieferten SMH 2 eine SMH 2/4 Version. Die zuletzt jemals entwickelte Variante ist die SMH 2/5 im Jahr 1990.

Barkas SMH 3 - Rettungswagen der DMH

Die SMH 3 war für den DMH-Einsatz vorgesehen und kam vorwiegend in größeren SMH-Leitstellen zur Stationierung. Aufgrund mangelnder Platzverhältnisse im Patientenraum des SMH 2 entwickelten die VEB Barkas Werke, der VEB MLW Labortechnik Ilmenau und der VEB Fahrzeug- und Karosseriebau Parkentin einen erweiterte Variante, den B 1000 SMH 3. Ein Sonderaufbau, welcher aus einem Stahlrohrgerippe aufgebaut und mit einer aus GFK produzierten Heckklappe versehen war, brachte das erweiterte Platzangebot. Das verbesserte Raumangebot zog erhöhte Seitenempfindlichkeit nach sich. Die nach oben öffnende Heckklappe bot bei Regen und Schnee jedoch zusätzlich Schutz beim Einladen.

Wartburg 353 MED - Einsatzfahrzeug für DHD und DMH

Ergänzte die SMH-Fahrzeugreihe und eignete sich besonders dort, wo lange Fahrtstrecken zu überbrücken waren. Ab 1984 ebenfalls im System der Schnellen Medizinischen Hilfe eingesetzt, konnte ein Patient liegend transportiert werden, wobei eine Notfallversorgung durch den Notarzt auch während der Fahrt möglich war. Die Produktion des 353 med. erfolgte ab 1984 im VEB Karosseriewerk Halle in zwei Varianten. Zum einen für den DMH-Einsatz (Dringliche Medizinische Hilfe), mit einer medizinisch-technischen Ausstattung für den Notarzt, und zum anderen für den DHD-Einsatz (Dringlicher Hausbesuchsdienst) mit einer vereinfachten Ausrüstung. Die technische Ausgestaltung des Wartburg Tourist wurde nicht verändert.Für den liegenden Transport eines Patienten wurde die Rücksitzbank nach vorne geklappt und der Beifahrersitz um 180 Grad gedreht.

Das System der Schnellen Medizinischen Hilfe konnte seine Leistungsfähigkeit nur bis 1990 unter Beweis stellen. Konzepte zur Kooperation mit dem westdeutschen Rettungsdienstsystem wurden zerschlagen.

Die SMH wurde nach der Wende aufgelöst und die Rettungsdienstaufgaben wurden durch die Städte oder Landkreise neu ausgeschrieben. Heute betreiben Organisationen wie ASB, DRK, JUH, MHD oder die Berufsfeuerwehren den Rettungsdienst in den Städten. Die Landkreise können den Rettungsdienst auch im Eigenbetrieb leisten.

1988 wurde eine Fernsehserie über die Arbeit der SMH gedreht und mehrmals im MDR ausgestrahlt. Sie hieß Bereitschaft Dr. Federau.

1995 erfolgte in Berlin die Neugründung eines Krankentransportes mit dem Namen "Schnelle Medizinische Hilfe".

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Schnelle_Medizinische_Hilfe aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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