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Schamhaar



  Mit Schamhaar (Pubes) oder Intimbehaarung wird die Behaarung der männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane und der angrenzenden Region bezeichnet, die sich mit Beginn der Pubertät als Teil der Körperbehaarung und somit als sekundäres Geschlechtsmerkmal herausbildet. Bezeichnend für den Zeitpunkt der Schamhaarbildung ist auch die etymologische Herkunft des Wortes Pubertät. Das Wort leitet sich von lat. pubes ab, was Scham bedeutet.

Inhaltsverzeichnis

Struktur

  Die Schamhaare sind meist kräftiger und dunkler als die Kopfhaare, bei Rothaarigen, sehr Hellblonden und Schwarzhaarigen gleichfarbig. Bei Europäern sind sie häufig gelockt oder gekräuselt, bei Afrikanern eng gekräuselt und bei Asiaten und den amerikanischen Ureinwohnern eher glatt und stärker anliegend. Auch die Haardichte und das Maß der Ausbreitung sind genetisch bedingt und daher individuell verschieden. Die Haare im Bereich des Aftereingangs werden nicht mehr zu den Schamhaaren gezählt.

Funktion

Biologisch stehen die Schamhaare, wie die Achselhaare, auch im Dienst der Verdunstung der Duftdrüsen-Sekrete für den geschlechtsspezifischen Körpergeruch im Scham- und Leistenbereich, der sicher in der Frühzeit der menschlichen Abstammung, wie bei den nichtmenschlichen Primaten und den anderen Säugetieren heute noch, eine größere Bedeutung hatte. Außerdem dienen sie auch zum Schutz vor Fremdkörpern und Krankheitserregern sowie als Schutz gegen übermäßige Kälte und Wärme.

Ausprägung

Schamhaare beginnen in der Pubertät zu wachsen, bei Mädchen etwa ab dem 10. und bei Jungen etwa ab dem 12. Lebensjahr. Bei Mädchen bedecken die Schamhaare die äußeren Schamlippen und den Venushügel. Beim Jungen wachsen die Schamhaare auf dem Hodensack und um die Peniswurzel herum. Bei Frauen erinnert die Form der Behaarung oberhalb des Geschlechts an ein auf der Spitze stehendes Dreieck. Bei Männern wachsen die Schamhaare in Form eines Trapezes oder in gerader Linie bis zum Bauchnabel hinauf. Je nach genetischer Veranlagung kann sich die Behaarung bis auf den Afterbereich ausdehnen.

Kulturelle Bedeutung

In verschiedenen älteren Kulturen in der Südsee, Afrika (Pygmäen) und Melanesien stehen die Schamhaare als Symbol für Fruchtbarkeit und Heiratsfähigkeit [1]. Auch in Japan gilt eine starke Schambehaarung bei Frauen als Symbol der Weiblichkeit. Dort tragen manche Frauen mit wenig Schambehaarung aus Kopfhaar hergestellte Perücken, die in Japan unter dem Namen "Blume der Nacht" bekannt sind.[2]

In anderen Kulturen dagegen, etwa in der islamischen Welt, gelten sie als unhygienisch und werden entfernt. Die Hygiene war auch der Hauptgrund der Entfernung der Schambehaarung im mittelalterlichen Europa. Seit den 1990er Jahren verbreitet sich die Schamhaarentfernung auch im westlichen Kulturkreis.

Sonstiges

  Das 1866 veröffentlichte Werk Der Ursprung der Welt (L’Origine du monde) von Gustave Courbet war eines der ersten Gemälde in der europäischen Kunst der Neuzeit, das eine Frau mit Schamhaaren darstellte. Mit Sicherheit war es das erste, welches dies in explizit demonstrativer Weise tat. Das Bild löste seinerzeit einen Skandal aus und ruft auch heute noch heftige Reaktionen im Publikum hervor.

Quellen

  1. Das Geschlechtsleben der Wilden in Nordwest-Melanesien von Bronisław Malinowski
  2. Margarete Payer: Internationale Kommunikationskulturen. -- 10. Kulturelle Faktoren: Kleidung und Anstand. -- 4. Teil IV: Körpergestaltung. -- Fassung vom 13.05.2001
 
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