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Sauerstoff-LangzeittherapieAls Sauerstoff-Langzeittherapie (engl. long-term oxygen therapy, kurz LOT oder LTOT) wird in der Medizin die langfristige und täglich mehrstündige Zufuhr von Sauerstoff bezeichnet. Sie wird bei Erkrankungen angewandt, bei denen im arteriellen Blut ein schwerer chronischer Sauerstoffmangel (Hypoxämie) besteht. Die Überlebensdauer[1] und die Lebensqualität[2] der betroffenen Patienten können durch diese Behandlung deutlich verbessert werden.[3] Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
Ursachen für SauerstoffmangelDem Sauerstoffmangel können zu Grunde liegen:
Folgen eines SauerstoffmangelsBei einer schweren Hypoxämie ist die körperliche Leistungsfähigkeit stark eingeschränkt. Die Patienten klagen schon bei geringer Belastung über Atemnot, Schwäche und schnelle Erschöpfung. Neben dem erniedrigten Sauerstoff-Partialdruck (PaO2) bei der Blutgasanalyse finden sich häufig Trommelschlägelfinger mit Uhrglasnägeln. In den Lungenarterien kommt es zu einem verhängnisvollen Hochdruck, der zu einer Verdickung der Blutgefäßwände führt. Dadurch wird in den Lungenbläschen (Alveolen) der Sauerstofftransport von der Atemluft durch die Gefäßmembran hindurch in das Blut zusätzlich verschlechtert: ein Teufelskreis. Eine weitere Folge des Lungenhochdrucks ist eine Überlastung der Muskulatur des rechten Herzens bis hin zum Herzversagen (Rechtsherzinsuffizienz). Als Anpassung an den Sauerstoffmangel versucht der Organismus, etwa wie beim Höhentraining, vermehrt rote Blutkörperchen zu bilden. Dadurch kann es jedoch zu einer Bluteindickung mit Anstieg des Hämatokritwertes (Polyglobulie) kommen, was sich wegen der verschlechterten Fließeigenschaften des Blutes wiederum ungünstig auswirkt. Die verminderte körperliche Belastungsfähigkeit führt wegen der dauernden Schonung zu einem Muskelabbau und schränkt dadurch in einem weiteren Teufelskreis die Belastbarkeit zusätzlich ein. IndikationBevor eine Sauerstoff-Langzeittherapie eingesetzt wird, müssen die Möglichkeiten der medikamentösen Behandlung ausgeschöpft sein. Außerdem muss bei der Blutgasanalyse der PaO2-Wert mehrfach im kritischen Bereich (unter 55 mm Hg ≈ 7,3 kPa) liegen und muss sich deutlich bessern, wenn der eingeatmeten Luft Sauerstoff zugegeben wird. Bei Polyglobulie durch den Sauerstoffmangel und bei einer pulmonalen Hypertonie mit oder ohne Überlastung der rechten Herzkammer ist eine Sauerstoff-Langzeittherapie schon bei PaO2-Werten unter 60 mm Hg (7,9 kPa) angezeigt.[4] Eine weitere Voraussetzung für eine Sauerstoff-Langzeittherapie ist, dass eine oxygenatorische respiratorische Insuffizienz (früher Partialinsuffizienz) besteht. Das bedeutet, dass der Kohlenstoffdioxid-Wert (PCO2) im Blut unter 45 mm Hg (5,9 kPa) liegen soll. Ist der PCO2-Wert im Blut über 44 mm Hg erhöht (Hyperkapnie), spricht man von einer Ventilationsinsuffizienz (früher respiratorische Globalinsuffizienz). Dann sind manchmal schon bei PaO2-Werten unter 70 mm HG (9,3 kPa) zusätzlich Maßnahmen der assistierten Beatmung erforderlich, um die überbeanspruchte Atemmuskulatur zu entlasten.[5] DurchführungDie Sauerstoff-Langzeittherapie wird langfristig durchgeführt und soll täglich mindestens 16 Stunden angewendet werden, auch über Nacht. Eine kurze Sauerstoffzufuhr, wie beispielsweise in der Notfallmedizin oder als „Sauerstoffdusche“, kann den erwünschten therapeutischen Erfolg nicht herbeiführen. Auch die so genannte Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie - ein alternativmedizinisches Verfahren nach Manfred von Ardenne - ist bei den oben genannten Voraussetzungen keine ausreichende Behandlung. Nur bei der Sauerstoff-Langzeittherapie übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten, wenn eine entsprechende Indikation vorliegt. Der Sauerstoff wird in der Regel über eine „Nasenbrille“ (eine nicht abgedichtete Nasensonde aus Kunststoff) zugeführt, wobei die Menge individuell ermittelt ist. Der PaO2-Wert sollte mit O2-Gabe mindestens 65 mm Hg (8,7 kPa) erreichen. In Sonderfällen kann für die O2-Zufuhr ein Katheter verwendet werden, der durch eine Punktion der Luftröhre von außen eingelegt wird.[6] Sauerstoffsysteme
Therapeutische WirkungUnter der dauerhaften Gabe von Sauerstoff kommt es zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit,[7] bisweilen sind sogar fast normale körperliche Betätigungen möglich. Der Abbau der Muskulatur wird dadurch vermieden. Durch Aufbautraining kann die körperliche Leistungsfähigkeit weiter gesteigert werden. Ein eventuell erhöhter Druck in der Lungenschlagader kann sich zurückbilden und dadurch die rechte Herzkammer wieder entlasten. Wenn die Sauerstofftherapie konsequent über mehr als 16 Stunden am Tag durchgeführt wird, tritt eine deutliche Lebensverlängerung bei den Patienten ein, verbunden mit einer verbesserten Lebensqualität. NebenwirkungenUnerwünschte Wirkung der Sauerstofftherapie ist zunächst ein Austrocknen der Nasenschleimhaut, insbesondere bei Flussraten über zwei Liter pro Minute. Ein vorgeschalteter Befeuchter muss sorgfältig gepflegt werden, da das Wasser darin von Bakterien und Pilzen besiedelt werden kann und dann zur Infektionsquelle wird.[8] Eine „Sauerstoffvergiftung“ mit Schädigung der Lunge (Lorraine-Smith-Effekt) ist bei den Sauerstoffmengen, die bei der Langzeittherapie angewandt werden, nicht zu befürchten. Nur bei höheren Konzentrationen, beispielsweise bei der Zufuhr von reinem Sauerstoff in geschlossenen Systemen über einen längeren Zeitraum können solche Effekte auftreten. Bei Patienten mit stärker erhöhten PaCO2-Werten, also solchen mit einer Ventilationsinsuffizienz, besteht bei normalisierten PaO2-Werten anfangs die Gefahr, dass es durch Wegfall des Atemantriebs zur CO2-Narkose und zum Atemstillstand kommen kann. Eine Testphase bei Beginn oder Änderung der Therapie schützt jedoch davor. Quellen
Literatur
Kategorien: Lesenswert | Therapie | Atmung | Pneumologie |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Sauerstoff-Langzeittherapie aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |