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Keimung



   

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Keimung nennt man bei den Samenpflanzen (Spermatophyta) den Prozess vom Quellen des Samens (Wasseraufnahme) bis zur vollständigen Ausbildung des Keimlings. Für die erfolgreiche Keimung eines Samens bedarf es Wasser, Wärme und Sauerstoff sowie die Überwindung der Keimruhe bzw. Dormanz. Die Anzahl der ausgebildeten Keimblätter (Kotyledonen) dient in der botanischen Systematik als ein zentrales Unterscheidungsmerkmal der Bedecktsamer (Angiosperme). Man spricht von der Klasse der einkeimblättrigen (Liliopsida, ehem. Monocotyledonae) oder der zweikeimblättrigen (Magnoliopsida, ehem. Dicotyledonae) Pflanzen.

Typen

Je nach Art unterscheidet man zwischen einem epigäischen oder hypogäischen Keimungstyp.

Epigäische Keimung

Bei der epigäischen (überirdischen) Keimung streckt sich das Hypokotyl. Es bildet sich ein typischer Hypokotylhaken, welcher die Erdoberfläche durchbricht und dadurch die Keimblätter (Kotyledonen) empor hebt. Die Keimblätter sind bis zur Ausbildung der Primärblätter (= erste Folgeblätter) photosynthetisch aktiv und sterben später ab.


Beispiele: epigäische Keimung

Hypogäische Keimung

Bei der hypogäischen (unterirdischen) Keimung streckt sich das Epikotyl, so dass die Keimblätter in der Erde verbleiben. Die ersten photosynthetisch aktiven Blätter sind hier die Primärblätter.


Beispiele: hypogäische Keimung

  • Feuerbohne, Eiche: Keimblätter als Nährstoffspeicher
  • Dattelpalme: Keimblätter resorbieren Endosperm-Nährstoffe

Keimauslösung

Viele Pflanzen bedürfen spezieller Bedingungen, damit die Keimung ausgelöst wird, zum Beispiel die sogenannten Kaltkeimer, Pflanzen wie der Bärlauch oder die Moltebeere, deren Samen eine Kälte- und Frostperiode durchlebt haben müssen, bevor die Keimung ausgelöst wird, oder auch lichtkeimende Pflanzen wie der Thymian, deren Samen nur keimen, wenn sie direkt dem Sonnenlicht ausgesetzt und nicht zum Beispiel von Erde bedeckt sind. Werden Samen künstlich behandelt um ihre Keimung anzuregen spricht man von Stratifikation.


Biochemische Prozesse

Bei der Keimung laufen folgende biochemische Prozesse ab:

  • Bildung von stärke- und eiweißabbauenden Enzymen im Keimling und in der Samenschale
  • Abbau von Stärke und Eiweiß im Endosperm (bei Angiospermen) oder im Perisperm (bei Gymnospermen)
  • Bildung neuer Zellen, zum Beispiel des Keimblatts und der Wurzeln
  • Versorgung der neuen Pflanze mit Wasser und Nährstoffen durch die Wurzeln sowie mit Sauerstoff durch die Blätter

Die Keimung wird durch Keimhemmstoffe im Fruchtfleisch gehemmt. Außerdem hemmen folgende Säfte die Keimung:

  • Apfelsaft
  • Orangensaft (enthält Fruchtfleisch)
  • Traubensaft
  • Tomatensaft
  • Birnensaft

Siehe auch

  • Saatgut, Saatbett, Saat, Keimling, Beregnung
  • Mälzen – kontrollierter Keimvorgang in der Nahrungsmittelbereitung
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Keimung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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