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Rudolf Weigl



  Rudolf Weigl (* 2. September 1883 in Přerov, Mähren; † 11. August 1957 in Zakopane) war ein polnischer Biologe, der während des Zweiten Weltkrieges einer großen Anzahl von Menschen das Leben rettete. Er entdeckte zudem einen Impfstoff gegen Flecktyphus.

Weigl stammte aus einer deutschmährischen Familie, die sich nach dem Tode von Weigls Vater unter dem Einfluss seines neuen Stiefvaters, des Gymnasiallehrers Józef Trojnar, der polnischen Kultur galizischer Prägung zuwandte. Weigl besuchte die Gymnasien in Jasło und Stryj und studierte anschließend Naturwissenschaften an der Jan-Kazimierz-Universität Lemberg. Nach dem Studienabschluss 1907 promovierte er und habilitierte sich 1913 in Zoologie, Vergleichender Anatomie und Histologie. Als Privatdozent forschte er danach vor allem zu Aspekten der Zelle und des Transplantationswesens. Im Ersten Weltkrieg wurde er als Wissenschaftler in das Sanitätswesen der österreichisch-ungarische Armee einberufen und begann mit Forschungen zu epidemischen Erkrankungen. Bei der Erforschung des Flecktyphus fand er einen Impfstoff. Von 1918 bis 1920 arbeitete Weigl im neuen polnischen Staat in einem Militärlabor in Przemyśl, bevor er als Professor für Biologie an die Lemberger Universität berufen wurde. In der Zwischenkriegszeit errang er mit seinen Arbeiten Weltgeltung. Nach Kriegsausbruch 1939 kehrte er von einem Forschungsaufenthalt in Abessinien nach Polen zurück, um im nun sowjetisch besetzten Lemberg weiter zu arbeiten. Die Produktion von Typhusimpfstoffen wurde massiv gesteigert. Nach dem deutschen Einmarsch in der Stadt am 30. Juni 1941 ließen die neuen Besatzer insgesamt 25 Professoren der Universität erschießen, darunter den früheren polnischen Ministerpräsidenten und Mathematiker Kazimierz Bartel. Weigl erklärte sich angesichts der zunehmenden Gefahr für sein eigenes Leben bereit, unter den Deutschen weiter zu arbeiten, weigerte sich jedoch, die deutsche Deutsche Volksliste zu unterzeichnen. In den folgenden vier Jahren rettete er einer Unzahl von Menschen (geschätzt wird die Zahl auf mehrere Tausende) das Leben, indem er ihre Arbeit als „kriegswichtig“ bezeichnete. Unter den so Geretteten befanden sich auch Juden, etwa sein Naturwissenschaftlerkollege und Soziologe Ludwik Fleck. Nach Kriegsende setzte Weigl seine Forschungen an den Universitäten von Krakau und Posen fort (1951 emeritiert). Von den kommunistischen Machthabern ignoriert und sogar der Kollaboration mit den Deutschen beschuldigt, wurden seine Leistungen erst nach 1989 offiziell gewürdigt. 2003 erhielt er postum in Yad Vashem die Medaille Gerechter unter den Völkern.

 
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