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Robert RössleRobert Rössle (* 19. August 1876 in Augsburg; † 21. November 1956 in Berlin) war ein deutscher Pathologe. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
FamilieRobert Rössle war mit Ingegerd Kjelland verheiratet. Ausbildung und BerufNach der Reifeprüfung am humanistischen Gymnasium in Augsburg studierte Rössle in München, Kiel und Straßburg Medizin. In München wurde er im Jahr 1900 promoviert, legte das medizinische Staatsexamen ab und kehrte anschließend an das Pathologische Institut der Universität Kiel zurück. Es folgten dann Arbeitsaufenthalte bei Richard Hertwig (1850–1937) am Zoologischen Institut und bei Max von Gruber (1853–1927) am Hygiene-Institut der Universität München sowie eine Weltreise (1902–1903). In Anschluss an die Habilitation für allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie 1904 in Kiel erfolgte eine Umhabilitation nach München, wo Rössle am Pathologischen Institut bei Otto von Bollinger (1843–1909) bis zu dessen Tod blieb, im gleichen Jahr zum außerordentlichen Professor ernannt wurde und dort bis 1910 als Prosektor tätig war. 1911 bis 1921 übernahm er das Ordinariat für allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie an der Universität Jena sowie 1922 bis 1929 das entsprechende Ordinariat in Basel. 1929 wurde Rössle als Nachfolger Otto Lubarschs (1860–1933) auf den Lehrstuhl für Pathologie an der Charité in Berlin berufen, wo er bis 1948 blieb. Nach der Emeritierung arbeitete er bis zum Jahr 1953 als Prosektor am Städtischen Wenckebach-Krankenhaus in Berlin und widmete sich anschließend experimentellen Studien am Institut für Gewebeforschung. LeistungIn seiner Habilitation befasste sich Rössle zunächst mit Pigmentierungsvorgängen im Melanom. Ausgehend von Fragen der zellulären Immunität im Blut wandte er sich der Erforschung der Ursachen der Leberzirrhose zu (Hepatitis, Hepatosen), wobei ein entzündungsbedingter Parenchymverlust der Leber als eine Hauptursache erkannt wurde. Auf Rössle gehen auch wichtige Erkenntnisse zur Unterscheidung primärer und sekundärer Leberzirrhosen zurück. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit war die allgemeine Pathologie der Entzündung („Phylogenese der Entzündung“), die zur Prägung des wichtigen Begriffs „Empfindung für Gewebsfremdheit“ führte, der für Allergie, Anaphylaxie und Transplantatabstoßung gleichermaßen wichtig ist. Kernpunkt von Rössles Entzündungslehre ist die Hypothese, dass Entzündung als pathologische Steigerung minimaler physiologischer Vorgänge (Exsudation, Proliferation, Phagozytose, Zelluntergang, Zellregeneration) auf zellulärer Ebene zu betrachten sei. Rössle trug wesentlich zur Klärung des Allergiebegriffes bei. Er setzte Allergie als erworbenes Reaktionsmuster mit der allergischen Reaktion gleich, wobei von einer „Normergie“ ausgehend Allergie als Hyperergie oder Anergie bzw. Hyperergie als Anaphylaxie oder Immunantwort vorkommen kann. Unter dem Aspekt der Konstitutionspathologie beschäftigte sich Rössle seit 1910 mit Wachstumsvorgängen und Alterung, durchaus schon im Sinne der modernen Gerontologie. Als Standardwerk für die Obduktion galt seine Monographie Maß und Zahl in der Pathologie, in der Normen definiert werden, die die systematische und kontrollierte Bewertung pathologischer Befunde erlauben. Die Monographie Pathologie der Familie stellt eine große Zahl pathologisch-anatomischer Sektionsbefunde bei Verwandten, Ehegatten, Zwillingen und Drillingen vor und führte zu der bemerkenswerten Feststellung, dass erworbene Krankheiten, Seuchen und Lebensstilfaktoren (Genussgifte, ungesunde Lebensgewohnheiten) stärker pathologisch wirksam sind als Vererbungsmechanismen. Robert Rössle veröffentlichte mehr als 300 Originalarbeiten und zehn große Monographien. Er war zudem bis 1956 als Herausgeber für 39 Bände von Virchows Archiv verantwortlich. Er erhielt mehrere Ehrendoktorwürden und war Ehrenmitglied von elf wissenschaftlichen Gesellschaften und ordentliches Mitglied der Preussischen Akademie der Wissenschaften in Berlin. In Berlin-Buch ist eine Straße und ein Krankenhaus nach dem Mediziner benannt. Werke
Literatur
Kategorien: Pathologe | Mediziner (20. Jahrhundert) |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Robert_Rössle aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |