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Richard Dawkins
Clinton Richard Dawkins (* 26. März 1941 in Nairobi, Kenia) ist ein britischer Zoologe, theoretischer Biologe und Autor wissenschaftlicher und populärwissenschaftlicher Literatur. Er wurde 1976 mit seinem Buch The Selfish Gene (Das egoistische Gen) bekannt, in dem er die Evolution auf der Ebene der Gene betrachtet. Er führte den Begriff Mem für den Bereich Kultur als hypothetisches Analogon zum Gen in der biologischen Evolution ein (siehe auch Memetik). In den folgenden Jahren schrieb er mehrere Bestseller, unter anderem The Extended Phenotype (1982), The Blind Watchmaker (1987), River Out of Eden (1995) und Climbing Mount Improbable (1996), Der Gotteswahn (2006) sowie kritische Beiträge zu Religion und Kreationismus. Dawkins ist bekennender Atheist, Humanist und ein bekanntes Mitglied der Brights-Bewegung. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
LebenRichard Dawkins wurde in Nairobi geboren, wohin sein Vater Clinton John Dawkins als Angehöriger der Alliierten Streitkräfte versetzt worden war. Seine Familie kehrte 1949 nach England zurück. Er studierte bei dem niederländischen Ethologen Nikolaas Tinbergen an der Universität Oxford Biologie. Im Jahr 1966 erlangte er seinen Doktorgrad in Zoologie (Ph.D.). 1967 heiratete er die Autorin Marian Stamp, von der er sich 1984 trennte. In den Jahren 1967 bis 1969 war Dawkins Assistenzprofessor der Zoologie an der University of California, Berkeley, von 1970 bis 1995 Dozent für Zoologie am New College der Universität von Oxford. 1984 heiratete er Eve Barham, mit der er im selben Jahr eine Tochter (Juliet Emma Dawkins) hatte; die Ehe wurde ebenfalls geschieden. Seit 1992 ist er mit der Schauspielerin Lalla Ward verheiratet. Dawkins und Ward wurden einander von Douglas Adams auf einer Party vorgestellt.[1] Seit 1997 ist er gewähltes Mitglied der Royal Society of Literature und seit 2001 auch gewähltes Mitglied der Royal Society. Seit 1995 ist er Charles Simonyi Professor of the Public Understanding of Science an der Oxford University. Simonyi äußerte sich wiederholt als Anhänger des wissenschaftlichen Werks Dawkins. Für die Einrichtung spendete der Milliardär 1,5 Mio. Pfund an die Oxford University. ArbeitBiologie und biologische Evolution
Dawkins erlangte Bekanntheit durch seine Theorie des egoistischen Gens, die er im gleichnamigen Buch beschreibt. Darin sieht er das Gen als die fundamentale Einheit der Selektion, das den Körper nur als „Überlebensmaschine“ benutzt. Er tritt innerhalb der Evolutionsbiologie für die These ein, dass in evolutionären Prozessen Konkurrenzsituationen bzw. Fitnessunterschiede auf genetischer oder allenfalls individueller Ebene eine Rolle spielen, Gruppenselektion jedoch keine oder nur eine marginale Rolle spielt. In seinem ersten Buch Das egoistische Gen behandelt er diese Thematik und führt sie dann in The Extended Phenotype (1982) weiter aus, indem er die enge Definition des Phänotypen erweiterte und vermehrt das einzelne Gen ins Zentrum stellt. Diese Haltung war im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts weitestgehend akzeptiert. In jüngster Zeit jedoch wurde diese Aussage durch theoretische Modelle und konkrete Beispiele relativiert. Hier sind insbesondere die Arbeiten des Biologen David Sloan Wilson sowie des Wissenschaftsphilosophen Elliott Sober zu nennen. MemIn Analogie zu Gen führte Dawkins 1976 den Begriff Mem ein. Meme sind bei der kulturellen Entwicklung, was die Gene bei der biologischen Entwicklung sind. Meme (Melodien, Gedanken, Schlagworte, Moden) verbreiten sich durch Mutation und Selektion genauso wie Gene. Der Spiegel bezeichnete Dawkins als einflussreichsten Biologen seiner Zeit.[2] PhilosophieDawkins ist Mitglied bei der britischen Skeptics Society, einer Gesellschaft zur Förderung von wissenschaftlichem und skeptischem Denken, sowie verschiedener anderer britischer Organisationen zur Förderung von humanistischem und atheistischem Gedankengut sowie einer stärkeren Säkularisierung des britischen Staates. Er gehört zu den Meinungsführern der Brights-Bewegung. Schon in früheren Werken verteidigte er seine Interpretation der Evolutionstheorie vehement gegen Konzepte, die in der Entstehung der Arten eine Zielgerichtetheit erkennen wollten. In „Der blinde Uhrmacher“ bezieht er sich auf den Gottesbeweis des englischen Theologen William Paley, nach dem das Leben nicht durch Zufall entstanden sein kann, in Analogie zu einer Uhr, die nach dem präzisen Konstruktionsplan eines Uhrmachers entsteht. Dawkins vergleicht in diesem Buch den Aspekt, dass die natürliche Selektion ein unbewusster und ungesteuerter Prozess ist, mit der Analogie von Gott als demnach blindem Uhrmacher. In den vergangenen Jahren hat er sein Streiten auf die Religion im Allgemeinen ausgeweitet. In seinem Essay „Viruses of the Mind“ stellt er Religion anhand der Mem-Theorie als gedankliches Virus dar. Gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern wie dem neurobiologisch interessierten Autor Sam Harris wendet er sich nicht nur gegen den Glauben an einen Gott, sondern auch gegen den "Glauben an den Glauben". Damit meint er die Tendenz an und für sich nicht religiöser Menschen, der Religion eine positive Wirkung auf die Moral und die Ethik zuzuschreiben. Die Atheist Alliance International (Internationaler Atheisten-Verband) vergibt seit 2003 den Richard-Dawkins-Preis an Atheisten, die der nontheistischen Sache öffentliche Aufmerksamkeit verschaffen. 2005 verlieh Dawkins den Preis persönlich an die Illusionskünstler Penn und Teller. [3] 2006 gründete er die Richard Dawkins Foundation for Reason and Science (RDFRS oder RDF)[4], eine gemeinnützige Stiftung, welche sich in den Bereichen der humanistischen Forschung und Bildung engagieren will. KritikEinige Naturwissenschaftler, die prinzipiell mit Dawkins' Haltung gegenüber religiösem Fundamentalismus sympathisieren, kritisieren seine ihrer Meinung nach polemischen Attacken gegen jegliche Religiosität als kontraproduktiv, da sie bei Dritten den Eindruck entstehen ließen, auch die Naturwissenschaft agiere dogmatisch und intolerant. Kritik an seinen biologischen Thesen wird u.a. von David Wilson und Scott Atran vorgebracht. Letzterer kritisiert vor allem den Begriff des Mems im Kontext der Religion. Fehlendes Wissen in den Bereichen Gehirnfunktion und Gehirnstruktur stellt seiner Meinung nach die Analogie des Mems mit einem Gen in Frage.[5] Außerdem wird ihm von einigen Theologen und Philosophen (besonders von den Oxforder Theologen Keith Ward und Alister McGrath sowie von dem Philosophen John N. Gray) vorgeworfen, ernstzunehmende Theologie zu ignorieren und seine Autorität als renommierter Wissenschaftler für seine Religionskritik zu missbrauchen [6], bzw. dass er das Weltbild religiöser Fundamentalisten auf alle Gläubigen übertrage und damit die breite Palette von Weltbildern religiöser Menschen ignoriere.[7] Anfang Dezember 2007 wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft in Istanbul Ermittlungen gegen den türkischen Verleger von Dawkins wegen des Verdachts der Verletzung bzw. ‚Beleidigung religiöser Werte‘ in „Der Gotteswahn“ aufgenommen hat.[8] AuszeichnungenDawkins erhielt Ehrendoktorwürden von der Universität Westminster, der University of Durham, der University of Hull, der Open University und der Vrije Universiteit Brussel. Er ist Vizepräsident der British Humanist Association. 2005 wurde er im Magazin Prospect [9] nach Noam Chomsky und Umberto Eco zum drittwichtigsten lebenden Intellektuellen weltweit gewählt,[10] 2007 vom Magazin Time zu einem der 100 einflussreichsten Menschen der Welt.[11] Seine populärwissenschaftlichen Bücher wurden mit vielen Literaturpreisen ausgezeichnet, so erhielt er 1987 den Royal Society of Literature Award, im selben Jahr den Literaturpreis der Los Angeles Times. 1990 erhielt er den Michael Faraday Award der Royal Society und 1994 den Nakayama Preis sowie 1997 den International Cosmos Prize for Achievement in Human Scienceund 2001 den Kistler Prize. 2005 wurde er von der deutschen Alfred Toepfer Stiftung mit dem Shakespeare-Preis ausgezeichnet. Im Oktober 2007 erhielt Dawkins als erster Preisträger den mit 10.000 Euro dotierten und nach Karlheinz Deschner benannten Deschner-Preis der Giordano Bruno Stiftung.[12] Zu Ehren Dawkins wird der seit 2003 verliehene Preis der Atheist Alliance International Richard Dawkins Award genannt. Werke (Auswahl)Bücher
Essays
FilmeThe root of all evil?[13] ist ein religionskritischer Dokumentarfilm. Er zeigt Dawkins beim Besuch von religiösen Stätten und Veranstaltungen in verschiedenen Ländern der Welt. Der gesamte Film wird durch Dawkins' voice-over kommentiert. Es kommt dabei zu Treffen und Auseinandersetzungen mit mehr oder weniger radikalen Vertretern der Weltreligionen. Der Film ist als Dokumentation des englischen Privatsenders Channel 4 gedreht worden und als Google-Video offiziell anzusehen bzw. herunterzuladen. Kritiker warfen den Filmemachern vor, speziell besonders radikale und unaufgeklärte Gläubige besucht zu haben. Dawkins selbst sagte dazu, ausgesucht liberalen Gläubigen werde in den Medien sowieso schon ausreichend Raum geboten. Gleichsam als Fortsetzung erschien 2007 die Serie The enemies of reason[14], in der Dawkins auf Esoterik und Alternativmedizin eingeht. SonstigesRichard Dawkins war für den Autor Douglas Adams ein besonderes Vorbild. Adams beschrieb sich mehrmals als „Dawkinsist“. Von Dawkins-Anhängern wird mitunter auch die Bezeichnung „Dawkinist“ verwendet. Beide spielen auf den Terminus „Darwinist“ an. „Der Spiegel“ berichtet, ein Spitzname Dawkins' sei Darwins Rottweiler.[15] Zitate
Literatur
Quellenangaben
Kategorien: Biologe | Theoretischer Biologe | Evolutionsbiologe |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Richard_Dawkins aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |