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René A. SpitzRené Arpad Spitz (* 29. Januar 1887 in Wien, Österreich, † 14. September 1974 in Denver, Colorado, USA) war ein österreichisch-amerikanischer Psychoanalytiker und Wegbereiter von Säuglingsforschung und Entwicklungspsychologie. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
BiografieRené Arpad Spitz wurde als Kind ungarischer Eltern in Wien geboren und wuchs in Budapest auf. Seine jüdische Familie war wohlhabend. Nach dem Medizinstudium in Lausanne, Berlin und Budapest, wo er 1910 promovierte, ließ er sich bei Sandor Ferenczi zum Psychoanalytiker ausbilden. 1911 unterzog sich Spitz einer Lehranalyse bei Sigmund Freud. Im Ersten Weltkrieg diente er als Militärarzt. 1924 bezog er eine Praxis in Wien, wo er von 1928 bis 1933 in der Taubertstrasse 5 wohnte. Gleichzeitig praktizierte ab 1930 auch in Berlin. Von 1924 bis 1928 war er Mitarbeiter bei der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung (WPV) und 1930 wurde er in Berlin Mitglied Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft (DPG). Er gehörte in Wien zur Gruppe junger Psychoanalytiker um Anna Freud und nahm an ihrem "Kinderseminar" (Seminar zur Kinderpsychoanalyse) teil.[1] 1932 zog Spitz nach Paris, wo er an der Eliteschule École Normale Supérieure Psychoanalyse und Entwicklungspsychologie lehrte. Er nahm auch an Kongressen der Pariser Psychoanalytischen Gesellschaft teil. 1935 erhielt er einen Forschungsauftrag unter Charlotte Bühler in der Kinderkrippe der Kinderübernahmestelle der Stadt Wien. Dies war der Beginn seiner Erforschung des Säuglingsalters. Von Paris aus übersiedelte er 1938 angesichts der Bedrohung durch die Nationalsozialisten nach New York, wo er 17 Jahre als Lehranalytiker am New York Psychoanalytic Institute arbeitete. 1956 wurde er Professor für Psychologie an der Graduate Faculty des City College of New York und 1967 Professor für Psychiatrie an der University of Colorado. 1958 lernte er Eric Berne kennen. Zu seinen Schülern zählte auch der psychoanalytisch und experimentell orientierte Säuglingsforscher und Entwicklungspsychologe Robert N. Emde. WerkRené A. Spitz befasste sich als Erster mit der systematischen Erforschung der Psychologie des Säuglingsalters und begründete das interaktivistische Paradigma in der Säuglingsforschung, das die Untersuchung der Sozialbeziehungen des Babys in den Mittelpunkt der Forschung rückt und neben der Untersuchung der kognitiven Entwicklung bis heute die Forschungsbemühungen in diesem Sektor dominiert. Er hatte sich mit seinen empirischen Untersuchungen bemüht, die Beziehung zwischen der Persönlichkeit der Mutter und der Entwicklung des Kindes immer genauer zu erfassen. Seine Untersuchungsmethoden waren direkte Beobachtung, Filmaufnahmen, Säuglingstests und die Verbindung von Langzeitstudien und Quervergleichen. Er war damit auch einer der ersten, die systematische und empirische Forschung in der psychoanalytischen Säuglingsforschung betrieben, während zuvor hauptsächlich unsystematische Beobachtungen im Alltag und klinischen Kontext durchgeführt wurden. Ausgehend von Kulturvergleichen des frühkindlichen Erlebens untersuchte er die Entwicklung der menschlichen Kommunikation, die Geburt der Sprache und die Entwicklung der Beziehung zwischen Mutter und Kind im ersten Lebensjahr. Die Wechselbeziehung zwischen Mutter und Kind ist für Spitz der Prägestock zur Entwicklung der sozialen Beziehungen. Nach Spitz entwickelt sich die Objektbeziehung im Verlauf des ersten Lebensjahrs. Dabei durchläuft sie drei Stadien. Das Konzept der Organisatoren geht davon aus, dass es in bestimmten Altersabschnitten zu Reifungsprozessen, sprunghaften Veränderungen im kindlichen Organismus kommt, welche sich anhand von affektiven Indikatoren wie dem sozialen Lächeln (2./3. Monat), der Fremdenangst (7./8. Monat) oder der Geste des Nein (15./18. Monat) beobachten lassen. Bekannt wurde René Spitz vor allem mit seinen empirischen Untersuchungen der gestörten Mutterbeziehungen des Säuglings bei inkohärenten Stimuli: Aktive und passive Ablehnung des Kindes, Überfürsorglichkeit, abwechselnde Feindseligkeit und Verwöhnung, mit Freundlichkeit verdeckte Ablehnung. Solche Bedrohungen der Beziehung (Objektkonstanz) führen gemäß Spitz je nach Art der gestörten Objektbeziehung zu verschiedenen psychischen und psychosomatischen Störungen beim Kind wie z.B. Säuglingsekzemen, anaklitischer Depression, psychotoxischer Störung oder gar Hospitalismus. Primärliteratur
Sekundärliteratur
Fusnoten
Siehe auch
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel René_A._Spitz aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |