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Reinhard Kurth



Reinhard Kurth (* 30. November 1942 in Dresden) ist ein deutscher Virologe und Mediziner. Er leitete seit 1996 bis zum Erreichen der Altersgrenze im November 2007 das Robert Koch-Institut in Berlin, die für Infektionskrankheiten zuständige Nachfolgeeinrichtung des früheren Bundesgesundheitsamtes.

Leben

Nachdem Reinhard Kurth sein Medizinstudium beendet und seine Zulassung als Arzt erhalten hatte, wandte er sich vollständig der Forschung zu. Im Zentrum seiner wissenschaftlichen Arbeiten standen die Retroviren und insbesondere HIV. Bereits von 1971 bis 1973 war er Wissenschaftlicher Assistent in der Abteilung Virologie des Robert Koch-Instituts, wechselte dann aber an die Imperial Cancer Research Fund Laboratories in London. Anschließend leitete er von 1975 bis 1980 eine Nachwuchsgruppe der Max-Planck-Gesellschaft in Tübingen. 1980 wurde Kurth als Leiter der Abteilung Virologie an das Paul-Ehrlich-Institut nach Frankfurt am Main berufen, das er von 1986 bis 1999 als dessen Präsident leitete, die letzten drei Jahre zugleich mit dem Robert Koch-Institut (RKI). Seit September 2004 war er zudem kommissarischer Leiter des Bonner Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte.

Auch nach seiner Pensionierung forscht Kurth weiterhin im RKI . Forschungsschwerpunkte sind die funktionelle Charakterisierung der so genannten endogenen Retroviren des Menschen, die Entwicklung eines HIV-Impfstoffes und die Untersuchung von endogenen Retroviren des Schweins, die möglicherweise bei einer künftigen Xenotransplantation von Schweinegewebe oder -organen auf den Menschen Schaden anrichten könnten.

Kurth verknüpft die Erkenntnisse der Infektionsforschung immer wieder auch mit anderen gesellschaftlichen Fragen. So forderte er zum Beispiel, finanzschwache Staaten beim Infektionsschutz zu unterstützen. Zu seinem Selbstverständnis gehört auch, die breite Öffentlichkeit über Gesundheitsrisiken zu informieren, auch wenn das RKI aufgrund der gesetzlichen Vorgaben primär Fachöffentlichkeit und Politik berät.

Reinhard Kurth wurde mit zahlreichen wissenschaftlichen Auszeichnungen geehrt und ist seit 1998 Mitglied der Biowissenschaftlich-medizinischen Klasse der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Im Jahr 2005 erhielt er das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland aus der Hand von Bundespräsident Horst Köhler für besondere Leistungen in der Wissenschaft und erfolgreiches Wirken in mehreren Bundesinstituten. „Für seine herausragenden Verdienste“ hat ihm die Medizinische Fakultät der Charité in Berlin 2006 die Ehrendoktorwürde verliehen.

Auszeichnungen und Ehrungen

  • Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (2005)
  • Foreign Member der American Philosophical Society (2005)
  • Ehrendoktorwürde der Medizinischen Fakultät der Charité in Berlin (2006)
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Reinhard_Kurth aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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