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Tabakrauchen
Seitdem die gesundheitsschädigenden Folgen des Rauchens sowie des Passivrauchens durch wissenschaftliche Untersuchungen belegt sind, wird dieser Aspekt in der öffentlichen Debatte verstärkt wahrgenommen und diskutiert. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
Geschichte des Rauchens
Das Rauchen war in verschiedenen altamerikanischen Kulturen schon lange üblich und wurde dort in erster Linie rituell betrieben. Älteste Darstellungen rauchender Maya-Priester sind schon von 500-600 v.Chr. bekannt. Nach der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus, der am 6. November 1496 zum ersten Male den Tabakkonsum von kubanischen Eingeborenen dokumentierte[1], tauchten 1497 erste Berichte über die Tabakpflanze in Europa auf. In der Folge gelangte Tabak auch nach Europa, wo zuvor bereits einige andere Pflanzen geraucht worden sein sollen, so z. B. der Lavendel. Tabak wurde in Europa zunächst durch die Nase geraucht. Bald war das Rauchen so verbreitet, dass Zar Michael Romanow den Tabakkonsum im 16./17. Jahrhundert mit Strafen wie Verbannung, Exkommunikation und Hinrichtung zu bekämpfen versuchte - während andernorts 1625 erstmals die Tabaksteuer eingeführt wurde. Ab dem frühen 19. Jahrhundert war das Rauchen dann wieder sozial weitgehend akzeptiert und als Mittel zum Ausdruck von gesellschaftlichem Rang, Gelassenheit und Überlegenheit positiv besetzt. Im Dritten Reich wurde das Rauchen wieder reglementiert. Nach dem Krieg fanden auch die Maßnahmen gegen das Rauchen ein vorläufiges Ende. Der US-Konzern Philipp Morris versuchte in Anzeigen mit dieser „Nazi-Connection“ der Rauchverbote diese in Misskredit zu bringen (Vergleich von Nichtraucherzonen mit Judenghettos [2]), doch ohne Erfolg. Mit der zunehmenden Verbreitung der medizinischen Erkenntnisse über die gesundheitsschädlichen Folgen des Rauchens hat sich die allgemeine Einschätzung des Rauchens jedoch stark zum Negativen hin gewendet. Personen des öffentlichen Lebens vermeiden es heute zugunsten ihres Ansehens meist, sich zum Rauchen zu bekennen. Rauchen und soziale SchichtenDer Anteil von Rauchern in bildungsnahen Schichten ist deutlich niedriger als in bildungsfernen Schichten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtet 2004, dass in China unter Menschen ohne Schulbildung siebenmal häufiger Raucher anzutreffen sind als unter Menschen mit Hochschulabschluss. In Deutschland beträgt laut einer 2004 veröffentlichten Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) Heidelberg der Raucheranteil unter Männern mit einem Einkommen von weniger als 730 € im Monat 43%; bei Männern mit einem Einkommen oberhalb dieser Schwelle liegt der Anteil nur bei 23%. Von Personen, die einfache, angelernte Tätigkeiten ausüben, rauchen etwa 50%. Der Anteil der Raucher in der Gruppe der Ärzte sowie Gymnasial- und Hochschullehrer liegt dagegen bei nur 15%. In der Gruppe der 18- bis 19-Jährigen mit Hauptschulabschluss liegt der Anteil der Raucher bei 64%; bei gleichaltrigen Abiturienten beträgt der Anteil lediglich 39%. Dieses Bild wird von einer jüngeren Erhebung des Statistischen Bundesamts (2006) bestätigt: Bei Menschen mit einem Abschluss an einer Universität/Promotion liegt der Raucheranteil bei nur 16%. In Deutschland rauchen 37% der Personen der Unterschicht, 33% in der Mittelschicht und 28% in der Oberschicht. Zu den Berufen mit der höchsten Raucherquote zählen Bauhilfsarbeiter (54% Raucher), Straßenbauer (52% Raucher), Transportarbeiter (52% Raucher), Dachdecker (51% Raucher) und Berufskraftfahrer (40% Raucher). Unter den Berufen mit der niedrigsten Raucherquote gibt es nur einen manuellen Beruf, nämlich Landwirt (17% Raucher). Andere Berufe mit einer niedrigen Raucherquote sind Elektroingenieur (17% Raucher), Volksschullehrer (16% Raucher), Hochschullehrer (15% Raucher) und Gymnasiallehrer (13% Raucher). Die finanzielle Belastung für Raucher, die eine Schachtel Zigaretten täglich rauchen, betrug im Jahr 2004 1.300 Euro pro Jahr. Der relative Anteil an Ausgaben für Tabakwaren ist in finanziell schwachen Haushalten größer als in finanziell starken Haushalten. In einkommensschwachen Gruppen, besonders bei Alleinerziehenden, kann dieser Anteil 10 bis 20% des verfügbaren Einkommens betragen.[3]. Ein Grund für die hohe Raucherquote unter weniger gebildeten Menschen ist das von Johannes Siegrist entwickelte Modell der Gratifikationskrise. Nach diesem Modell kommen Beschäftigte mit niedriger Qualifikation wie z.B. Bauhilfsarbeiter häufig in eine emotionale Krise. Sie verausgaben sich beruflich, bekommen jedoch von der Gesellschaft für diese Verausgabung nicht genügend Anerkennung. Diese emotionale Krise kann z.B. zu vermehrtem Rauchen führen. Rauchen in verschiedenen LändernIn einer weiteren Studie zur gesundheitlichen Situation von Jugendlichen, die Anfang Juni 2004 von der WHO veröffentlicht und in Deutschland von der Universität Bielefeld betreut wurde, werden deutsche Jugendliche als „Europameister“ beim Rauchen bezeichnet: Der Studie zufolge, der in Deutschland Befragungen von 5600 Jugendlichen zugrundeliegen, geben 25% der 15-jährigen Jungen und 27% der gleichaltrigen Mädchen an, täglich zu rauchen. Die Studie zeigt einen Zusammenhang auf zwischen diesem Befund und Indizien für geringe Lebenszufriedenheit, eine negative gesundheitliche Selbsteinschätzung und geringen Schulerfolg der rauchenden Jugendlichen. In der Schweiz liegt der Anteil der Raucher 2002 bei den 15- bis 24-jährigen Männern bei 39,9 Prozent und bei den Frauen 34,8 Prozent. Rauchen und FamilieEltern rauchen häufiger als Leute, die keine Eltern sind. Besonders häufig rauchen junge Eltern. Junge Mütter (25 bis 29 Jahre alt) mit Kindern unter sechs Jahren rauchen zu 50%. Was das Rauchen im Haushalt betrifft, müssen die Väter mit einbezogen werden. So gerechnet sind 60 Prozent aller Haushalte mit Kindern unter sechs Jahren nicht rauchfrei. In der unteren sozialen Schicht wird sogar in drei von vier Haushalten mit Kindern unter sechs Jahren geraucht. In der oberen Schicht ist es nur ein Drittel.[4] Im Rauchverhalten der schwangeren Frauen zeigt sich ebenfalls ein sozialer Trend. In der Oberschicht rauchen 24% und in der Mittelschicht 17% der schwangeren Frauen. In der unteren Schicht sind es 40%.[5]. Religiöse Sicht auf das RauchenVerschiedene christliche oder andere religiöse Gruppen sind der Auffassung, dass Tabakrauchen und andere süchtigmachenden Substanzen nicht zu einem Leben nach dem Willen Gottes passen. Dazu gehören zum Beispiel die Siebenten-Tags-Adventisten sowie die Zeugen Jehovas. Begründet wird diese Einstellung unter anderem mit Anweisungen aus der Bibel, zum Beispiel 1. Korintherbrief 3, 16+17: Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid, und dass der Geist Gottes in euch wohnt? Wenn jemand den Tempel Gottes verderbt, den wird Gott verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig, und der seid ihr. (Zitiert nach der Schlachter-Bibel, Ausgabe 2000) Im Judentum wird der Thoraspruch ונשמרתם מאד, לנפשתיכם kontrovers diskutiert. Wörtlich bedeutet er "Du sollst gut auf Deinen Körper achten". Der berühmte Rabbi Yisrael Meir Kagan (1838–1933) sprach sich bereits Anfang des 20 Jahrhunderts gegen das Rauchen aus. Er bezeichnete das Rauchen als Gesundheitsgefahr und Zeitverschwendung [6]. Rabbi Moshe Feinstein (1895 - 1986) vertrat die Meinung, dass die Halacha das Rauchen gestattet. Trotzdem sagte er, dass es nicht empfehlenswert sei. Feinstein lehnt jedoch das Rauchen innerhalb von Gebäuden vollkommen ab, weil dadurch auch die Gesundheit von Unbeteiligten geschädigt wird. Rabbi Solomon Freehof hat sich gegen das Rauchen gewandt. Gründe für TabakkonsumSoziodynamische UrsachenDie führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der Tabakforschung sind der Meinung, dass der soziale Kontext einer Person und die gesellschaftliche Einstellung gegenüber dem Rauchen die wichtigsten Faktoren zur Entstehung der Tabakabhängigkeit schlechthin sind. Wer über längere Zeit einer sozialen Gruppe angehört, in der die meisten Mitglieder rauchen (z.B. in der Familie, einer Wohngemeinschaft oder der Clique), erliegt einem höheren Risiko, selbst Raucher zu werden. Auch Partnerschaften zweier Menschen, bei denen beide nur gelegentlich rauchen, können zu einer Steigerung des Rauchens führen, weil es in einer Partnerschaft mehr Gelegenheiten gibt, gemeinsam zu rauchen. Als weiteren Entstehungsgrund für Tabakkonsum geben die Forscher an, dass in weiten Teilen der öffentlichen Wahrnehmung mit dem Rauchen positive Eigenschaften wie z.B. der Förderung der Kommunikation und Entspannung assoziiert werden. Diese Ansicht wird insbesondere durch die Tabakwerbung gepflegt. Von Rauchern als angenehm empfundene WirkungenObwohl Suchtverhalten bei den meisten Rauchern einen großen Anteil der Rauchgewohnheit ausmacht, gibt es neben sozialen und soziodynamischen Gründen für das Rauchen auch andere Aspekte, die von vielen Rauchern als angenehm empfunden werden. Die anregende Wirkung von Nikotin, auch in Kombination mit Koffein, wird von Rauchern morgens oder nach längeren ermüdenden Tätigkeiten als angenehm beschrieben. Besonders Menschen mit Schlafstörungen und chronisch verschobener innerer Uhr (Nachtmenschen) sind für dieses Verhaltensmuster am Morgen empfänglich. (Quelle [2]) Ein weiterer Aspekt ist das "sich Zeit verschaffen". Die 'Zigarettenpause' dient als Zeit der Erholung und der sozialen Kommunikation, in ihr wird für einige Minuten Abstand von Arbeit und Stress gewonnen. Rauchen senkt die Appetitschwelle. Es wirkt daher spezifisch dämpfend auf das Essverhalten bei kleinen Zwischenmahlzeiten, Snacks und Naschereien. Dieser Effekt wird von Rauchern im Kampf gegen das Übergewicht als angenehm bzw. hilfreich beschrieben. Nikotin und Tabakabhängigkeit
Beim Rauchen wird das in der Zigarette enthaltene Nikotin freigesetzt, wovon bis zu 95% im Körper verfügbar ist (Bioverfügbarkeit). Ein Teil des aufgenommenen Nikotins erreicht innerhalb von 7 bis 8 Sekunden das Gehirn, wo es auf die so genannten nicotinergen Acetylcholinrezeptoren wirkt und eine Reihe physiologischer Reaktionen auslöst, in deren Verlauf die Ausschüttung bestimmter Botenstoffe aktiviert wird. Das hohe Suchtpotenzial wird neben der direkten Wirkung auf die nicotinergen Acetylcholinrezeptoren vor allem der Beeinflussung des Dopaminsystems, insbesondere dem Belohnungszentrum des Gehirns, dem nucleus accumbens, zugeschrieben. Durch das Dopamin wird maßgeblich der Belohnungseffekt des Rauchens vermittelt, so dass dieses die Aufnahme des Nikotins unmittelbar als existenziell notwendige Handlung interpretiert. Die ebenfalls angeregte Ausschüttung des Noradrenalins bewirkt eine erhöhte Aufmerksamkeit. Die vermehrte Ausschüttung des Acetylcholins löst einen Lernprozess im Gehirn aus, welcher die beschriebenen Effekte nachhaltig, jedoch unbewusst in das Gedächtnis des Konsumenten einspeichert. Die regelmäßige Nikotinaufnahme führt zu einer Vermehrung der zentralen nicotinergen Acetylcholinrezeptoren, wodurch es beim Ausbleiben der Nikotinzufuhr zu Entzugssymptomen kommt, die zunächst nur unbewusst wahrgenommen werden und zum erneuten Konsum von Tabakerzeugnissen führen. Chemische Zusatzstoffe
Die von den Zigarettenherstellern dem Tabak beigegebenen Stoffe wie Ammoniak und Menthol beschleunigen das Anfluten des Nikotins im Blut. Sie dämpfen den Hustenreiz und betäuben die schmerzenden Atemwege. Zuckerstoffe und Kakao nehmen dem Rauch die Schärfe, wodurch es einfacher wird, den Rauch zu inhalieren. Mediziner-Organisationen sind der Auffassung, die Beimengung dieser Stoffe diene dazu, insbesondere Kindern und Jugendlichen den Einstieg in die Raucherkarriere zu erleichtern. Auswirkungen auf die GesundheitAb der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die starke Gesundheitsschädlichkeit des Rauchens allgemein bekannt. Die Gesundheitsgefahren durch Rauchen sind sowohl epidemiologisch als auch durch biochemisch-molekularbiologische Untersuchungen zweifelsfrei belegt. Tabakrauch enthält einige tausend Stoffe, von denen viele bereits für sich genommen krebserregend sind. Das Bundesverfassungsgericht stellte bereits 1997 fest, dass Rauchen gesundheitsschädlich ist. Weiterhin wurde höchstrichterlich festgestellt, dass nach heutigem medizinischem Kenntnisstand gesichert ist, dass Rauchen Krebs sowie Herz- und Gefäßkrankheiten verursacht und damit zu tödlichen Krankheiten und Gesundheitsgefahren für nicht rauchende Mitmenschen führt. Bei Tabakerzeugnissen handelt es sich um Genussmitteln, bei deren bestimmungsgemäßer Verwendung Gesundheitsschäden regelmäßig auftreten (BVerfG, B. v. 22.01.1997, Az. 2 BvR 1915/91, in: BVerfGE 95, 173). Schadstoffaufnahme
Die Schadstoff-Aufnahme beim Tabakrauchen ist enorm: Wer täglich 20 Zigaretten raucht, und das 20 Jahre lang, nimmt mit seiner Lunge insgesamt sechs kg Rauchstaub auf und jährlich eine Tasse Teer („Kondensat“). Diese Art von Rauchvergiftung verkürzt die Lebensdauer - statistisch gesehen - um sechs Jahre (bei zehn Zigaretten täglich also um drei Jahre, bei zwei Schachteln täglich um rund acht Jahre). Das Nikotin verursacht Durchblutungsstörungen, das Kohlenmonoxid Sauerstoffmangel in allen Organen - und selbst Stoffe wie Blausäure, Benzol und Benzpyren sind im Zigarettenrauch nachweisbar. RisikofaktorenDas Einatmen von Tabakrauch ist unter anderem ein gesicherter Risikofaktor für
Die Chance, Lungenkrebs nach dessen Erkennen zu überleben, liegt bei rund 10%: nur 10 von 100 Patienten überleben die nächsten 5 Jahre. Rauchen begünstigt auch das Entstehen der anderen, obengenannten Krebsarten und ist der „Top-Risikofaktor“ für Herzinfarkte und Herzgefäßerkrankungen (98% aller Infarktpatienten unter 40 Jahren sind Raucher). Plötzlich beim Aufstehen und Losgehen auftretende Schmerzen unterhalb der Kniekehle zeigen Erkrankungen der Beinarterien an, bei deren Verschluss (Arteriosklerose) Fußzehen, später Füße und Unterschenkel absterben können. Ein „Lungenemphysem“ (Lungenblähung) ermöglicht es dem Patienten nur mit Mühe auszuatmen, die Lungenbläschen entleeren die ausgeatmete Luft nur noch zum Teil, platzen schließlich, und durch die Abnahme der Möglichkeit, Sauerstoff in das Blut aufzunehmen, ist es Patienten zum Schluss nur noch möglich, durch unnatürlich schnelleres Atmen bzw. mit Hilfe von Sauerstoff-Atemgeräten zu überleben. Hinsichtlich des relativ erhöhten Risikos führen die Krebserkrankungen, gefolgt von den Magen- und Darm-Geschwüren, den chronischen Lungenerkrankungen und den Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Mit Abstand an erster Stelle steht der Lungenkrebs: Mehr als 85% der Lungenkrebspatienten, aber (je nach Altersgruppe, Geschlecht und Population) nur etwa 25 bis 35 Prozent der Normalbevölkerung, sind Raucher. Selbst bei ehemaligen Rauchern bleibt ein erhöhtes Lungenkrebsrisiko zurück. Genetische Untersuchungen ergaben, dass die Aktivität von Genen, die für die Reparatur der DNA zuständig sind und die Entwicklung von Lungenkrebs aufhalten sollen, bei Rauchern dauerhaft herabgesetzt ist.[8] Auch die verbreitete Annahme, Zigaretten mit reduziertem Nikotin- und Teergehalt seien harmloser als „normale“ Zigaretten ist mittlerweile hinreichend widerlegt. So konnte gezeigt werden, dass das von den so genannten Light-Zigaretten ausgehende Gesundheitsrisiko genauso hoch ist, wie das der Zigaretten mit höherem Teer- und Nikotingehalt (British Medical Journal, Bd. 328, S. 72) - aus diesem Grund ist die Verwendung solcher für den Konsumenten irreführender Begriffe wie „light“ in der EU seit 2003 untersagt. Darüberhinaus belegt eine aktuelle Studie, dass Rauchern von Light-Zigaretten das Aufgeben des Tabakrauchens sogar erheblich schwerer fällt, als Rauchern von Zigaretten mit höherem Teer- und Nikotingehalt. Je früher das Rauchen beginnt, desto größer das Risiko eines früheren Todes - erst nach 15 Jahren Abstinenz vom Rauchen ist das Risiko eines Todes aufgrund von Herzgefäßerkrankungen wieder so gering wie bei Nierauchern. Insgesamt ist das Risiko einer Erkrankung bzw. eines Todesfalles infolge Rauchens abhängig von:
Das in der Regel unfreiwillige Passivrauchen verursacht identische Symptome und Krankheiten. Besonders bei Kindern von Rauchern treten deutlich höhere Infektionsanfälligkeiten auf. Überdies lassen sich Nikotin und unzählige weitere metabolische Giftstoffe aus dem Tabakrauch noch nach Monaten im Haar bzw. im Körper und im Urin nachweisen.
Verzögerte HeilungsprozesseWas aufgrund der negativen Auswirkungen der Tabak-Rauchinhaltsstoffe auf das Immunsystem schon seit langem in der Praxis attributiert wurde, ist aktuell (11/2006) für orthopädische Verletzungen streng evidenzbasiert in zwei Kontrollgruppen-Studien an Tieren als nachgewiesen publiziert worden. Knochen- und Bänderverletzungen heilen unter der Einwirkung von Tabakqualm-Ausgesetztsein (Passivrauchen) deutlich langsamer als bei jenen Lebewesen, die dem nicht ausgesetzt waren. Mäuse, die regelmäßig Zigarettenrauch ausgesetzt waren und einem chirurgisch zugefügten Knochenbruch ausheilen mussten, hatten einen stark verringerten Spiegel von Typ II Kollagen. Der Heilungsprozess verlief also deutlich langsamer. Auch in einer weiteren Studie zu Heilprozessen bei Verletzungen des Bänderapparats erwiesen sich die unter kontrollierten Laborbedingungen dem Tabakrauch ausgesetzten Tiere als deutlich geringer regenerationsfähig. Bereits nach einer Woche des über zwei Monate angelegten Forschungsplans hatten die Mäuse der Kontrollgruppe eine deutlich höhere Zelldichte im Wundgebiet. Die Washington University School of Medicine in St. Louis veröffentlichte diese Resultate in der Dezemberausgabe des Journal of Orthopaedic Research (2006; 24 (12): 2150 – 2158). US-amerikanische statistische Analysen klinischer Daten zeigen ohnehin, dass Raucher unter den Patienten nachweislich häufiger betroffen sind von Hüftfrakturen und Knocheninfektionen sowie Verzögerungen bei der Wund- und Frakturheilung erleiden.[9]
Rauchen und Posttraumatische BelastungsstörungEin Team um Koenen untersuchte die Gesundheitsakten von 6.744 männlichen Zwillingspaaren, die während des Vietnamkrieges in den amerikanischen Streitkräften gedient hatten. Die Analyse ergab, dass bereits vor der Traumatisierung rauchende Soldaten, die einer traumatischen Erfahrung ausgesetzt waren, über ein doppelt so hohes PTBS-Risiko verfügten. Koenen erklärte gegenüber New Scientist, dass Nikotin einige der gleichen neurobiologischen Bahnen stimuliert, die auch mit Stress und Sucht in Verbindung stehen. Rauchen könnte daher diese Bahnen sensibilisieren. Zusätzlich zeigte sich, dass Menschen nach einer traumatischen Erfahrung eher dazu neigten, mit dem Rauchen anzufangen. Ein Teufelskreislauf, da Rauchen die Symptome der PTBS nur kurzfristig abmildert, auf lange Sicht jedoch verstärkt [10] [11] RadioaktivitätEine weitere Gefahr für die Gesundheit geht von radioaktiven Isotopen aus, die deswegen im Zigarettenrauch enthalten sind, weil die Blätter der Tabakpflanze Trichome mit einem Durchmesser und einer Struktur besitzen, die mit radioaktiven Isotopen besetzte Staubteilchen besonders gut aus der Luft herausfiltern. Diese Isotope stammen zum Teil noch aus Bombenversuchen der 60er und Satellitenabstürzen der 70er Jahre.[12] Die jährliche Strahlenbelastung beim Rauchen von 30 Zigaretten pro Tag beträgt 0,251 mSv. Das entspricht etwa 250 Röntgenvorgängen in der Lunge. Die jährliche Gesamtstrahlenbelastung liegt in Deutschland im Durchschnitt mit 4,05 mSv allerdings etwa 16-fach höher. Trotzdem vertreten einige Wissenschaftler die Meinung, dass eine Strahlendosis von 80 mrem (0,8 mSv), die ein durchschnittlicher Raucher in zehn Jahren aufnehmen soll, zu bösartigen Tumoren führen könne.[13] FeinstaubDurch Zigarettenrauchen entsteht Feinstaub, der besonders in geschlossenen Räumen eine hohe Konzentration erreichen kann. Da dieser Feinstaub als krebserregend gilt, geht von ihm vermutlich eine besondere Gesundheitsgefährdung aus. Beim Rauchen von Filterzigaretten werden feinste Staubpartikel aus dem Filter mitinhaliert. Rauchen in der SchwangerschaftRauchen in der Schwangerschaft gefährdet den Embryo bzw. Fötus, da die von der Mutter eingeatmeten Giftstoffe über den Blutkreislauf in den kindlichen Organismus gelangen. Einige Karzinogene, die im Tabakrauch enthalten sind, können auch im Blut Ungeborener nachgewiesen werden und eine höhere Anzahl an Nikotinrezeptoren im Gehirn macht spätestens im Jugendalter die Entwicklung einer Abhängigkeit wahrscheinlich. Durch das Rauchen werden die Blutgefäße der Plazenta verengt und somit wird die Sauerstoffversorgung des Kindes beeinträchtigt. Starkes Rauchen schädigt den Uterus und verringert die Fertilität, denn die befruchtete Eizelle kann sich nur schwerer im Endometrium einnisten. In einer Studie wurde die Hälfte der Frauen, die rauchten, schwanger, bei starken Raucherinnen war es nur ein Drittel der Frauen.[14]. Die Folge ist ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburt, Fehlbildungen (z.B die Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalte), Mangelentwicklung und Frühgeburtlichkeit. Die Geburtsgewichte von Babys rauchender Mütter sind im Durchschnitt deutlich niedriger als die von Babys, deren Mütter nicht rauchen (Nichtraucher: 11 Prozent unter 2.500 Gramm; bis zehn Zigaretten pro Tag: 17 Prozent unter 2.500 Gramm; mehr als 20 Zigaretten pro Tag: 25 Prozent unter 2.500 Gramm). Auch eine Risikoerhöhung für die Kinder, später am plötzlichen Kindstod zu sterben oder Leukämie zu bekommen, wird durch das Rauchen hervorgerufen. Auch eine Risikoerhöhung für genetische Abweichungen ist mittlerweile nachgewiesen. Die Fehlbildungsrate steigt mit dem Zigarettenrauchen von Mutter und Vater über den Durchschnitt. Neueren Studien zufolge (siehe Links) ist auch eine Schädigung der Chromosomen des Kindes durch den Nikotinkonsum der Schwangeren möglich. Erwiesen ist die erhöhte Anfälligkeit der Kinder rauchender Mütter für Allergie-, Bronchitis- und Asthmaerkrankungen sowie für Mittelohrentzündungen (2- bis 3-mal häufiger als im Durchschnitt). Im Schulalter sind Kinder aus Raucherhaushalten häufiger übergewichtig und verhaltensauffällig (Konzentrationsschwäche, Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität, Impulsivität, aggressives Verhaltens, Störungen der Lautsprachentwicklung). Rauchen der Mutter bzw. Eltern während der Schwangerschaft schädigt nach den neuesten Untersuchungen US-amerikanischer Forscher sogar die Gesundheit von deren Enkelkindern. Senkung der LebenserwartungIn Deutschland wurden 1995 rund 12 % aller Todesfälle und 40 % aller Krebserkrankungen auf das bzw. Spätfolgen des Rauchens zurückgeführt - somit starben durch das Rauchen jährlich über 100.000 Deutsche, während z. B. durch Unfälle im Straßenverkehr „nur“ ca. 8.000 Personen starben. Lungenkrebs forderte 1990 33.000 Todesopfer - 88 % davon waren Aktivraucher. Noch dramatischer die Situation im Jahr 2003 in Deutschland: 1.477 Drogentote durch illegale Drogen, 40.000 Todesfälle als Folge von Alkoholmissbrauch und 110.000 als Folge des Tabakrauchens [15], siehe auch unter Todesursache). In Deutschland starben im Jahr 2004 41.342 Menschen infolge von Krebserkrankungen, die auf den Konsum von Tabak zurückgeführt werden konnten[16]. Die durchschnittliche Lebenserwartung von Rauchern ist im Vergleich zu Nichtrauchern um etwa sechs bis zehn Jahre niedriger. Dabei sind die betreffenden statistischen Auswertungen aufgrund der multiplen einwirkenden Risikofaktoren für die Lebenserwartung in ihrer jeweiligen Aussagekraft fraglich. So spielt z. B. statistisch auch eine wesentliche Rolle, dass Raucher aufgrund ihrer Persönlichkeitsstruktur unabhängig vom Tabakkonsum ein allgemein höheres Lebensrisiko haben, beispielsweise durch schnelleres Fahren, bei rot über die Ampel gehen, höheren Alkoholkonsum, sorgloseren Umgang mit Sonnenbränden und allgemein höhere Risikobereitschaft. Andererseits können Kritiker nicht ausschließen, dass all diese Faktoren in den genannten Ergebnissen bereits eingerechnet sind. Zu solchen Erkenntnissen gelangt man mit Hilfe von ausgefeilten statistischen Methoden, zum Beispiel mit sogenannten Statistischen Zwillingen. Statistische Zwillinge sind Personen, die aus einer großen Zahl von Probanden ausgewählt worden sind, weil 25 Faktoren, die gesundheitliche Bedeutung haben, bei ihnen übereinstimmen. Dazu gehörten Alter, Geschlecht, Familienstand, Größe und Gewicht, Vorerkrankungen, erbliche Disposition für Krebs, aber auch Erziehung und Religion, Stadtwohnung oder Landwohnung, schließlich selbst Abstammung und Nationalität. In dem zu prüfenden Faktor aber stimmten sie nicht überein: die einen rauchten, die anderen nicht. Hammond hat 1962 36.975 derartige statistische Zwillingspaare im Alter zwischen 40 und 80 Jahren über einige Jahre untersucht. Am Ende der Beobachtungszeit waren 1.385 Raucher, aber nur 662 Nichtraucher gestorben, das ist ein Verhältnis von mehr als 2 zu 1. Von den Nichtrauchern starben zwölf an Lungenkrebs, von den Rauchern hingegen 110[17]. Studien, die Hinweise auf einen möglichen Schutz vor Alzheimer und anderen Demenzerkrankungen durch das Rauchen ergeben hatten, gelten mittlerweile als widerlegt. GehirnvolumenDie Berliner Charité fand in einer Studie heraus, dass Raucher gegenüber Nichtrauchern ein vermindertes Volumen des Gehirns haben. [18] ForschungsgeschichteNoch im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts zählte Lungenkrebs zu äußerst seltenen Krankheiten, doch seine Häufigkeit nahm immer mehr zu. Vermutete man zuerst noch alle möglichen Ursachen wie Luftverschmutzung, Bakterien oder Giftgaseinsätze im Ersten Weltkrieg, so beobachtete man mehr und mehr, dass vor allem Raucher von Lungenkrebs betroffen wurden. [19] Der Terry-Report (erschienen 1964 in Washington, US Dept. Health,Educ.,Welfare, Publ. 1103) lieferte schon den ersten toxikologischen und somit wissenschaftlich sicheren Beweis dafür, dass Zigarettenrauchen zu einem deutlich erhöhten Auftreten von Lungentumoren (-krebs) führt. Auch Kehlkopf-, Mundhöhlen-, Speiseröhren-, Blasen- und Pankreastumore können vom Tabakrauch erzeugt werden. Als der Terry-Report erschien (1964 in Washington, US Dept. Health, Educ., Welfare, Publ. 1103) und die Schädlichkeit eingeatmeten Teerkondensates für Straßenbau- und Fabrikarbeiter sowie Raucher bekannt wurde, gaben viele Ärzte in Großbritannien das Rauchen auf. Zur gleichen Zeit, von 1953 bis 1965, lief jedoch bereits eine Langzeitstudie über die Anzahl der Todesfälle. Das Ergebnis zeigte, dass die Zahl der lungenkrebsbedingten Todesfälle bei 35- bis 64jährigen Männern in Großbritannien um 7 % stieg - die der Ärzte sank im gleichen Zeitraum um 38 %. Von fünf Nichtrauchern erreichte einer nicht mehr das Rentenalter - von Rauchern (Zigarettenkonsum: 25 Stück täglich und „auf Lunge“) hingegen zwei. Zusätzlich gefährdet waren untersuchte Raucherinnen, die die Antibabypille nahmen: Sie erkrankten achtmal häufiger an Schlaganfall, Thrombose und Herzinfarkt. Bei schwangeren Raucherinnen wurde zusätzlich die Plazenta weniger durchblutet, sodass die Leibesfrucht weniger Nähr- und Sauerstoff enthielt. Das Risiko einer Fehl- bzw. Frühgeburt wurde bei einem Konsum von 20 Zigaretten täglich doppelt so groß wie das der Nichtraucherinnen, und das Geburtsgewicht der Säuglinge fiel um durchschnittlich 200 g. Die schulischen Leistungen elfjähriger Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft geraucht haben, lagen so z. B. im Durchschnitt etwa drei Monate zurück gegenüber den so nicht vorgeschädigten Kindern. 1986/87 wurden in den USA und Großbritannien weitere umfangreiche Behördenberichte über die Schädlichkeit von Zigarettenrauch vorgelegt. Demnach ist das Risiko, durch Passivrauchen an Lungenkrebs zu erkranken, für den/die nichtrauchende/n Partner/in von rauchenden Ehepartner/innen zwei- bis dreimal so hoch wie das durchschnittliche Risiko für Nichtraucher! Statistisch gesehen wird von 1000 jungen Männern, die rauchen, einer ermordet. Sechs davon kommen durch Verkehrsunfälle ums Leben, aber 250 sterben an Folgeschäden und -krankheiten des Rauchens. Die Lebenserwartung sinkt also pro Zigarette um ca. 15 Minuten, d. h., bei 20 Zigaretten täglich hat man eine um fünf Jahre kürzere Lebenserwartung, bei 40 täglich etwa acht Jahre weniger. Mitte der 90er Jahre wurde schließlich der Nachweis erbracht, dass das Benzo(a)pyren im Tabakrauch das Gen p53 beschädigt, das Defekte in der DNA repariert und dadurch vor Krebs schützt. Damit war neben Forschungsergebnissen durch Statistiken und Tierversuchen auch der direkte kausale Zusammenhang zwischen Rauchen und Lungenkrebs belegt. StatistikenJugendliche RaucherIn Deutschland liegt der Anteil der jugendlichen Raucher bei etwa 30 Prozent, in Kalifornien im Gegensatz dazu bei nur ungefähr acht Prozent. Das durchschnittliche Einstiegsalter für das Zigarettenrauchen in Deutschland liegt laut neuesten Studien bei 11,6 Jahren. Außerdem steigt das Risiko für Lungenkrebs, je früher mit dem Rauchen begonnen wird [20]. Zigarettenautomaten, die neben einigen anderen Ländern auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz und Italien üblich sind, vereinfachen den Erwerb von Zigaretten durch Kinder und Jugendliche. Die ab 1. Januar 2007 vorgeschriebene Alterskontrolle bei Zigarettenautomaten mittels Chipkarte soll den Tabakkonsum von Kindern in Zukunft einschränken. Zigarettenjahresverbrauch pro Einwohner in DeutschlandBundesrepublik
Anteil der Raucher an der GesamtbevölkerungDer Anteil der Raucher an der Bevölkerung (Alter über 15 Jahre) der jeweiligen Länder[21]
Politische Maßnahmen gegen das RauchenWarnhinweiseDurch EG-Gesundheitsminister wurden innerhalb der EG auf Zigarettenpackungen und anderen Tabakwarenverpackungen größere und dringendere Warnhinweise wie etwa „Rauchen kann tödlich sein“, „Rauchen lässt Ihre Haut altern“ oder auch „Rauchen kann zu einem langsamen und schmerzhaften Tod führen“ eingeführt. Desgleichen wird darauf hingewiesen, dass Rauchen sehr schnell abhängig mache und man deshalb gar nicht erst anfangen sollte. TabaksteuerEin weiteres politisches Instrument zur Eindämmung des Rauchens ist die Tabaksteuer. Der aufklärende oder pädagogische Nutzen kann im Zusammenhang mit den ebenfalls erzielten Steuereinnahmen ambivalent gesehen werden. Verbote des Tabakrauchens
Seit die gesundheitsschädlichen Wirkungen des Rauchens medizinisch erwiesen sind, gab es in verschiedenen Ländern immer wieder und mit steigender Tendenz Appelle an politische Entscheidungsträger, von staatlicher Seite dem Rauchen entgegenzuwirken. Die übergeordneten Gründe derartiger Appelle sind die Aufforderung an den Staat, einer gesundheitlichen Fürsorgepflicht gegenüber den Bürgern zu genügen, sowie der Hinweis auf den durch die gesundheitlichen Folgen verursachten volkswirtschaftlichen Schaden. Der Staat seinerseits tut sich häufig schwer mit derartigen Forderungen, da er sich in einem Dilemma befindet, das von gegensätzlichen Interessen des Finanz- und des Gesundheitsministeriums geprägt ist: auf der einen Seite möchte man sich um die Volksgesundheit bemühen, auf der anderen Seite ist man an fortgesetztem Tabakkonsum der Bürger interessiert, weil die Einnahmen aus der Tabaksteuer eine wichtige staatliche Einnahmequelle darstellen. Vorreiter für Rauchverbote sind die USA, wobei dort in der Regel kommunale Verordnungen vorschreiben, inwieweit das Rauchen toleriert wird oder nicht. Hier sind bereits Fälle bekannt, wo in einer Kommune das Rauchen in der Öffentlichkeit (also auch auf öffentlichen Straßen und Plätzen) generell verboten wurde. In New York City wurde 2003 das Rauchen in Restaurants verboten. Zugleich gelten hier extrem hohe Zigarettenpreise. Als weltweit erstes Land führte das im Himalaya gelegene Königreich Bhutan am 17. Dezember 2004 ein landesweit gültiges Rauchverbot ein. Genormtes Verbotsschild
Zur Abwendung von Brand- und Gesundheitsgefahren ist das Rauchen inzwischen an vielen Orten verboten. Dies gilt insbesondere für viele Schulen, Restaurants, Arbeitsplätze, Tankstellen, Vereine (z. B. am Schießstand von Schützenvereinen), Krankenhäuser, Kindergärten, Kurheime, Geschäfte und Waldgebiete (Waldbrand). Um Orte zu kennzeichnen, an denen ein Rauchverbot gilt, wurde schon vor langer Zeit ein genormtes Verbotsschild entwickelt. Untersuchungen der Uni Würzburg zeigen eine paradoxe Wirkung von Rauchverbotsschildern, die eine eben angezündete Zigarette darstellen. Die Ergebnisse legen nahe, dass das Rauchverlangen durch solche Reize angefacht wird (Craving). Als Alternative schlagen die Forscher Bilder von Zigaretten im abgerauchten Zustand vor.[22] Werbeverbot in der EGDie EG-weit beschlossene Richtlinie 2003/33/EG sieht ein weitreichendes Verbot der Werbung für Tabakerzeugnisse vor. So ist Tabakwerbung generell verboten in:
Aber auch das Sponsoring, z.B. von Formel-1-Rennen ist betroffen. Luxemburg und Deutschland setzten diese Richtlinie nach allen anderen EG-Ländern erst Ende 2006 in nationales Recht um. Die Bundesregierung, sowohl die Kohl- als auch die Schröder-Regierung, war in Brüssel mehrmals vergeblich gegen das Werbeverbot unter anderem gerichtlich vorgegangen. Ökonomische AspekteDie industrielle Produktion von Tabak und Tabakerzeugnissen stellt in einigen der ärmeren Länder der Welt einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar, führt dort teilweise auch zu erheblichen Umweltschäden und starker wirtschaftlicher Abhängigkeit von den Tabakimporteuren.[23] Im Jahr 1995 veröffentlichte der Ärztliche Arbeitskreis Rauchen und Gesundheit e.V. (ÄARG) eine Berechnung [24], die den Schaden am Bruttosozialprodukt (BSP) durch das Rauchen betrachtet. Nach dieser Kalkulation belief sich der Schaden 1991 auf:
(Originalzahlen in DM, hier umgerechnet auf Euro) Durch das entgangene BSP von 41,6 Mrd. Euro gingen Steuereinnahmen in der Höhe von 25,3 Prozent, also 10,5 Mrd. Euro, verloren. Dem standen Einnahmen aus der Tabaksteuer in Höhe von 10 Mrd. Euro gegenüber. Der ÄARG kommt deshalb zu dem Schluss, dass der Staat unter dem Strich am Rauchen nicht verdient. Allerdings bezieht sich die Berechnung auf das BSP der alten Bundesländer, während sie in anderen Tabellen auch Daten aus den neuen Bundesländern verwendet. Die Berechnung kann daher nur eine grobe Abschätzung geben.
Durch die Verringerung der Lebenserwartung hat das Rauchen einen deutlich entlastenden Effekt auf das Rentensystem. Weiterhin sinkt aufgrund der geringeren Lebenserwartung von Rauchern der Kostenaufwand, den diese voraussichtlich für das Gesundheitswesen durch teure Behandlung von altersbedingten Erkrankungen und vor allem für die Pflegeversicherung im Alter durch zunehmend dementen Zustand verursachen. Die Studie „The Health Care Costs of Smoking“ sagt dazu: „Falls alle Raucher aufhören würden zu rauchen, würden die Gesundheitskosten zuerst niedriger sein, aber nach 15 Jahren würden sie höher sein als in der Gegenwart.“ Andere Studien kommen jedoch zu dem gegenteiligen Ergebnis. [25] Hinzu kommen volkswirtschaftliche Kosten durch Arbeitsausfall und verlorener Lebenszeit. Michael Adams, Professor für Wirtschaftsrecht, beziffert die Kosten auf 13 Milliarden Euro für rauchbedingte Krankheiten und 39 Milliarden Euro für die vernichtete Lebenserwartung. [26] Andere Berechnungen ermitteln den eigentlich erforderlichen Preis für eine Schachtel Zigaretten aufgrund der nebenstehenden Bilanz in Höhe von 40 Euro. [27] Das Rauchen von 20 Zigaretten täglich über 20 Jahre hinweg kostet nicht unbedingt das Leben – das ist lediglich bei 25 % der Raucher der Fall –, aber den Raucher rund 30.000 Euro für 150.000 Zigaretten. Siehe auch
Quellenangaben
Literatur
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- Smoking sides Linksammlung zu allen Aspekten (englisch)
- Listen der Zusatzstoffe in Tabakwaren
- Nachrichten und Hintergrundinformationen über das Rauchen
- Nichtraucher-Initiative Deutschland e.V. (NID)
- Die BZgA-Telefonberatung zur Raucherentwöhnung
- Informationen zur Raucherentwöhnung
- Warnhinweise auf Zigarettenschachteln Auflistung und Hintergrundinfos
- Eurobarometer Spezial 239: Das Verhalten der Europäer gegenüber dem Tabakkonsum Detaillierte Befragungsergebnisse, Januar 2006
- GSF-Forschungszentrum Artikel über die „Volkswirtschaftlichen Kosten des Rauchens“