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Rapid Sequence Induction



Die Rapid Sequence Induction (RSI) ist das übliche Verfahren der Narkoseeinleitung und Intubation bei Patienten mit einem erhöhten Risiko der pulmonalen Aspiration von Mageninhalt und normalen Atemwegen. Es kommt u.a. bei nicht nüchternen Patienten, Schwangeren und Patienten mit Ileus zur Anwendung.

Der Ausdruck rührt daher, daß die normale Abfolge (Sequenz) der Intubation verkürzt und bestimmte Schritte übersprungen werden. Während früher im angloamerikanischen Sprachraum der Ausdruck 'Crash-Induction' für eine Notfalleinleitung verwendet wurde, war im deutschen Sprachraum der Ausdruck 'Crush-Induction' oder 'Crush-Intubation' weit verbreitet. Dieser Ausdruck ist ein schönes Beispiel für einen Scheinanglizismus, einen englischen Ausdruck, den es im angloamerikanischen Sprachraum nicht gibt. Weitere veraltete Ausdrücke für die RSI sind 'Blitzintubation', 'Sturzintubation' oder 'Ileuseinleitung'.

Bei der RSI wird - wie bei jeder Narkoseeinleitung - der Patient zunächst ausgiebig präoxygeniert. Dabei atmet der wache Patient reinen Sauerstoff über eine Beatmungsmaske, wodurch eine Sauerstoffanreicherung der Luft in der Lunge erreicht wird. Danach erfolgt die Injektion des Einleitungsnarkotikums, der Patient verliert das Bewusstsein.
Während der Anästhesist vor einer 'normalen' Intubation nun prüft, ob eine Maskenbeatmung problemlos möglich ist, wird dieser Schritt der sogenannten "Zwischenbeatmung" bei der RSI übersprungen. Dies geschieht, weil durch Maskenbeatmung Luft in den Magen gelangen kann, wodurch eine Regurgitation von Mageninhalt begünstigt würde.
Direkt nach dem Hypnotikum wird ein schnellwirksames Muskelrelaxans injiziert, um optimale Intubationsbedingungen zu schaffen. Klassischerweise erfolgt die Muskelrelaxation mit dem schnell wirkenden Succinylcholin (Suxamethonium), bei Kontraindikation gegen Succinylcholin mit einem nichtdepolarisierenden Muskelrelaxans, vorzugsweise Rocuronium.
Mit Einsetzen des Bewusstseinsverlusts wird durch Druck auf den Ringknorpel des Kehlkopfs der Ösophagus komprimiert (Krikoiddruck), wodurch das Risiko einer passiven Regurgitation von Mageninhalt weiter vermindert wird. Direkt nach Einsetzen der Muskelrelaxation (nach etwa 45 s) wird der Patient mit einem Endotrachealtubus intubiert. Zur Erleichterung der Intubation wird ein Führungstab verwendet. Nach Feststellung der korrekten Lage des Beatmungstubus durch Kapnometrie wird der Krikoiddruck aufgehoben.
Zur Verringerung des Regurgitationsrisikos erfolgt die RSI bevorzugt in Oberkörperhochlage (30°) des Patienten.
Um im Notfall dennoch rasch Mageninhalt aus dem Rachen entfernen zu können, zählt die Bereithaltung einer laufenden Saugung mit großlumigen Absaugkatheter zu den RSI-Standardmaßnahmen.
Zum Entleeren des Magens wird nach Intubation eine Magensonde gelegt.

Während durch RSI unbestritten das Risiko einer Aspiration gesenkt wird, wird durch das Vorgehen das sehr seltene Risiko in Kauf genommen, eine cannot-ventilate-cannot-intubate (CVCI) Situation hervorzurufen. Im Einzelfall, insbesondere bei dringenden Hinweisen auf schwierige Atemwegsverhältnisse, wird der Anästhesist im Sinne einer Risikoabwägung daher vom beschriebenen Vorgehen abweichen.

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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Rapid_Sequence_Induction aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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