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Raoul Heinrich Francé



Raoul Heinrich Francé (* 20. Mai 1874 in Wien, Österreich; † 3. Oktober 1943 in Budapest, Ungarn) war österreich-ungarischer Botaniker, Mikrobiologe und Naturphilosoph. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Francé“.

Leben

Raoul Heinrich Francé, eigentlich Rudolf Franze, wurde am 20. Mai 1874 in Wien geboren. Francé studierte als Autodidakt sehr früh analytische Chemie und Mikrotechnik. Mit 16 Jahren wurde er jüngstes Mitglied der Königlich-Ungarischen Naturwissenschaftlichen Gesellschaft, als deren stellvertretender Zeitschriftenredakteur er von 1893 bis 1898 arbeitete. Ab 1897 studierte Francé acht Semester Medizin und wurde Schüler des ungarischen Protozoenforschers Geza Entz. In dieser Zeit führte er 14 botanische Forschungsreisen durch. 1898 wurde er als stellvertretender Leiter des Institutes für Pflanzenschutz der Landwirtschaftlichen Akademie nach Ungarisch-Altenburg berufen. Hier veröffentlichte er sein erstes naturphilosophisches Werk. Daraufhin erhielt Francé 1902 die Aufforderung nach München zu kommen. 1906 gründete er die Deutsche Mikrologische Gesellschaft und deren Institut, dem er als Direktor vorstand. Er war Herausgeber der Zeitschrift dieser Gesellschaft und Mitbegründer des „Mikrokosmos“ (1907). Weiteren Schriftenreihen stand er als Herausgeber vor, so z.B. „Jahrbuch für Mikroskopiker“ und die „Mikrologische Bibliothek“.

Im Jahre 1906 initiierte Francé das achtbändige Monumentalwerkes „Das Leben der Pflanze“, dessen vier erste Bände (1906-1910) aus seiner eigenen Feder stammen. Dieses Werk wurde vom Verlag als ein „Pflanzen-Brehm“ beworben. Francé gilt als Entdecker des Edaphon. 1922 veröffentlichte er die volkstümliche Fassung der wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Bodenlebewelt Edaphon in dem Kosmos-Bändchen „Das Leben im Ackerboden“.

Im Laufe seines arbeitsreichen Lebens schrieb er 60 Bücher und eine Vielzahl von populärwissenschaftlichen Artikeln und Schriften. Als anerkannter graphischer Künstler entwickelte Francé die Technik des Federstiches, die im Kupferstich wurzelt. Seine Frau Annie Francé-Harrar, eine bekannte Journalistin, arbeitete lange Jahre mit ihm zusammen und setzte nach seinem Tod 1943 einen Teil seines Lebenswerkes fort. Heute wird Raoul H. Francé als Begründer der Biotechnik wiederentdeckt. Zahlreiche seiner damals wie heute progressiven Ideen erlangten erst in der Jetztzeit ihre Würdigung.

Stationen seines Lebens sind Dinkelsbühl, Breslau, Salzburg, München und Dubrovnik-Ragusa. In seinem Leben schrieb er viele Bücher, die moderne ökologische Ideen vorwegnahmen. Francé starb 1943 in Budapest an Leukämie. Er liegt zusammen mit seiner Frau in Oberalm, Österreich, begraben.

Werke

  • Die Alpen gemeinverständlich dargestellt. Leipzig 1912
  • Die silbernen Berge. Stuttgart 1912
  • Die Welt der Pflanze. Berlin 1912
  • Das Edaphon. Untersuchungen zur Oekologie der bodenbewohnenden Mikroorganismen. München 1913
  • Die Gewalten der Erde. Berlin 1913
  • Spaziergänge im Hausgarten. Leipzig 1914
  • Die technischen Leistungen der Pflanze. (Grundlagen einer objektiven Philosophie II). Leipzig 1919
  • zusammen mit Gambera: Einführung in die wissenschaftliche Photographie. Stuttgart 1920
  • Das Gesetz des Lebens. Leipzig 1920
  • Der Weg der Kultur. Leipzig 1920
  • Die Pflanze als Erfinder. Stuttgart 1920
  • München. Die Lebensgesetze einer Stadt. (Grundlagen einer objektiven Philosophie III. Teil). München 1920
  • Zoesis. Eine Einführung in die Gesetze der Welt. München 1920
  • Bios. Die Gesetze der Welt. (Grundlagen einer objektiven Philosophie IV-V. Teil). Stuttgart und Heidelberg 1921
  • Das Leben der Pflanze. Stuttgart 1921
  • Das Leben im Ackerboden. Stuttgart 1922
  • Die Kultur von morgen. Ein Buch der Erkenntnis und der Gesundung. Dresden 1922
  • Ewiger Wald. Ein Buch für Wanderer. Leipzig 1922
  • Süd-Bayern. Berlin 1922
  • Das wirkliche Naturbild. Dresden 1923
  • Der unbekannte Mensch. Stuttgart und Heilbronn 1923
  • Die Entdeckung der Heimat. Stuttgart 1923
  • Die Welt als Erleben. Grundriß einer objektiven Philosophie. (Grundlagen einer objektiven Philosophie VI). Dresden 1923
  • Plasmatik. Die Wissenschaft der Zukunft. Stuttgart und Heilbronn 1923
  • Das Buch des Lebens. Ein Weltbild der Gegenwart. Berlin 1924
  • Die Seele der Pflanze. Berlin 1924
  • Grundriß einer vergleichenden Biologie. (Grundlagen einer objektiven Philosophie I). Leipzig 1924
  • Richtiges Leben. Ein Buch für jedermann. Leipzig 1924
  • Telos, die Gesetze des Schaffens. Dresden 1924
  • Das Land der Sehnsucht. Berlin 1925
  • Der Dauerwald. 1925
  • Der Ursprung des Menschen. Stuttgart und Heilbronn 1926
  • Bios - Die Gesetze der Welt. Taschenbuchausgabe Leipzig: Kröner 1926
  • Der Weg zu mir. Der Lebenserinnerungen erster Teil. Leipzig 1927
  • Phoebus. München 1927
  • Vom deutschen Walde. Berlin 1927
  • Der Organismus. München 1928
  • Naturgesetze der Heimat. Wien und Leipzig 1928
  • Urwald. Stuttgart 1928
  • Welt, Erde und Menschheit. Berlin 1928
  • Die Waage des Lebens. Eine Bilanz der Kultur. Leipzig 1929
  • So musst du leben! Eine Anleitung zum richtigen Leben. Dresden 1929
  • Das Leben vor der Sintflut. Berlin 1930
  • Korallenwelt. Der siebente Erdteil. Stuttgart 1930
  • Lebender Braunkohlenwald. Eine Reise durch die heutige Urwelt. Stuttgart 1932
  • Naturbilder. Wien 1932
  • Braunkohle - Sonnenkraft. Berlin 1934
  • Von der Arbeit zum Erfolg. Ein Schlüssel zum besseren Leben. Dresden 1934
  • zusammen mit Annie Francé-Harrar: Sehnsucht nach dem Süden. Leipzig u.a. 1938
  • Luft als Rohstoff. 1939
  • Lebenswunder der Tierwelt. Eine Tierkunde für Jedermann. Berlin 1940
  • Leben und Wunder des deutschen Waldes. Berlin 1943
  • Die Entdeckung der Heimat. Mit einer Einführung von Gerhard Tenschert. Asendorf 1982

Literatur

  • K. Henkel: Die Renaissance des Raoul Heinrich Francé. Mikrokosmos, 86 (1): 3-16, 1997
  • W. Nachtigall: Der Bildungswert der Kleinwelt. Was bedeuten R.H. Francés „Gedanken über mikroskopische Studien“ für unsere Zeit? Mikrokosmos, 86 (6): 321-328, 1997
Wikiquote: Raoul Heinrich Francé – Zitate
  • Literatur von und über Raoul Heinrich Francé im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Autoreintrag und Liste der beschriebenen Pflanzennamen für Raoul Heinrich Francé bei IPNI.
  • Raoul Heinrich Francé in der Gesellschaft für Boden, Technik, Qualität
  • In memoriam: Raoul Heinrich Francé (1874-1943)
  Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Raoul_Heinrich_Francé aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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