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RadioiodtherapieDie Radioiodtherapie ist eine medizinische Strahlentherapie der Schilddrüse mit einem radioaktiven Iodisotop. Sie wird von Strahlentherapeuten oder Nuklearmedizinern durchgeführt und gegen Schilddrüsen-Überfunktionen (Hyperthyreose) und gegen Schilddrüsenkrebs eingesetzt. Radioaktives Iod wird vom Schilddrüsengewebe und von iodspeichernden Metastasen angereichert. Das radioaktive Iod sendet Betastrahlung aus, welche die umliegenden Zellen zerstört. Dabei beträgt die Reichweite der Betastrahlung im Gewebe nur wenige Millimeter. Aus diesem Grund kann die Radioiodbehandlung sehr gezielt unter weitgehender Schonung des gesunden Gewebes wirksam werden. Insgesamt ist die Radioiodbehandlung eine risikoarme und bewährte Behandlungsmethode. Weiteres empfehlenswertes FachwissenPrinzipRadioaktives Iod mit der Massenzahl 131(131I) (Massezahl des stabilen Iods: 127) ist ein künstlich in Kernreaktoren hergestelltes Nuklid. Es zerfällt mit der Halbwertszeit von 8,1 Tagen unter Aussendung von Beta- und Gammastrahlung zu stabilem Xenon. Wenige Minuten nach dem Schlucken einer Kapsel reichern sich etwa 50 % des enthaltenen Iods in der Schilddrüse an. Die überschüssige Substanz wird über den Darmtrakt und den Urin ausgeschieden. Die Betastrahlung erzeugt 85 % der gesamten Strahlenbelastung und reicht im Körpergewebe nur ca. 2 mm weit. Daher entsteht eine hohe Energiedosis (Strahlenwirkung) nur innerhalb der Schilddrüse. Die verordnete Energiedosis richtet sich nach der Diagnose. Bei der Vernichtung von autonomen Schilddrüsenknoten wird der Erhalt des gesunden Nachbargewebes angestrebt. Beim Morbus Basedow muss man die Schilddrüse vollständig ausschalten. Es entsteht zwangsläufig eine Hypothyreose. Das liegt daran, dass die Unterscheidung zwischen gesundem und krankem Gewebe beim M. Basedow nicht möglich ist. Die Erfolgsrate ist ca. 90–95 %. Auch bei der Behandlung von Schilddrüsenkrebs muss die Schilddrüse vollständig ausgeschaltet werden. Häufige Nebenwirkungen der Radioiodtherapie sind vorübergehende Kopfschmerzen und Halsschmerzen, manchmal auch entzündliche Schwellungen der Speicheldrüsen. Die Strahlendosis ist etwa die gleiche wie die einer Computertomographie. Die Kohortenstudien von Hall (1992) und Ron (1998) mit jeweils über 30.000 Patienten haben keine erhöhte Krebsmortalität der mit radioaktivem Iod behandelten Patienten festgestellt. Eine seltene Nebenwirkung nach Radioiodtherapie wegen einer Schilddrüsenautonomie (zum Beispiel Autonomes Adenom) ist das zusätzliche Auftreten einer immunogenen Hyperthyreose wenige Wochen später. Dieses Phänomen wird Marine-Lenhart-Syndrom genannt und limitiert sich meistens selbst. In einem Teil der Fälle muss aber wegen der neu aufgetreten Überfunktion eine zweite Radioiodtherapie durchgeführt werden. Für rein diagnostische Anwendungen wird das Iodisotop 123I in der In-vivo-Diagnostik verwendet. Es kommt im wesentlichen zur Bildgebung bei Schilddrüsenkrebs zum Einsatz. Es hat eine Halbwertszeit von 13,22 Stunden. GeschichteAls Erfinder der Radioiodtherapie gilt Joseph Hamilton, Neurologe aus Berkeley. Während des Manhattan-Projekts untersuchte Hamilton die Wirkung der Falloutprodukte auf den Menschen. Die erste Anwendung von 131I beim Menschen führte er 1942 durch. Die deutsche Strahlenschutzverordnung schreibt vor, dass die Behandlung nur stationär durchgeführt werden darf. Im Gegensatz dazu ist in den USA auch die ambulante Verabreichung der Substanz erlaubt. 1995 gab es in Deutschland über 100 Radioiod-Zentren. Die Wartezeiten von früher 6–24 Monaten sind mittlerweile durch zusätzliche Betten und gesetzliche Erleichterungen abgebaut. Siehe auchSchilddrüse -- Hyperthyreose -- Morbus Basedow -- autonomes Adenom -- Schilddrüsenkrebs -- Betastrahlung -- Radioiod -- Iod
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Radioiodtherapie aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |