Réseau Sentinelles

Das Réseau Sentinelles in Frankreich besteht aus 1260 freiberuflich Hausarzt (2% der freiberuflich Hausarzt in Frankreich).

Ziel dieses Netzes ist die Überwachung von 14 Krankheiten (die den Stand der Gesundheit anzeigen). Die dem Netz zugehörigen Ärzte nennen sich “médecins sentinelles” (dt. Gesundheitswächter). Das im Jahre 1984 von Professor Alain-Jacques Valleron gegründete Netzwerk wird von der Unité mixte de recherche 707 Inserm, die der Universität Pierre und Marie Curie angehört, geleitet.

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Die ständige Überwachung der Gesundheitsindikatoren

Dieses nationale Überwachungssystem ermöglicht die Sammlung, Analyse, Vorhersage sowie sofortige Wiedergabe der aktuellen epidemimiologischen Daten, die aus der Arbeit der Allgemeinmediziner hervorgehen. Es ist Teil des nationalen Überwachungssystems Frankreichs bestehenden Struktur (Institut de Veille Sanitaire).

Bei den 14 folgenden Krankheiten, 11 infektiöse Indikatoren:

• Grippe seit 1984,
• Akute Diarrhoe (Durchfall, Gastroenteritis) seit 1990,
• Masern seit 1984,
• Mumps seit 1985,
• Windpocken seit 1990,
• Herpes Zoster seit 2004,
• Urethritis beim Mann seit 1984 und
• Hepatitis A, B, C seit 2000

sowie 3 nicht infektiöse Indikatoren:

• Asthma bronchiale seit 2002,
• Selbstmordversuch seit 1999 und
• Notwendigkeit einer Einweisung seit 1997.

Im Falle der Grippe, Gastroenteritis und Windpocken kann mittels dieser Überwachung das Eintreten von nationalen und regionalen Epidemien entdeckt und vorhergesehen, sowie Warnungen ausgesprochen werden.

Die anonymen Daten werden von den Gesundheitswächtern über das Internet weitergeleitet mit deren Hilfe eine Datenbasis erstellt werden kann (Geoinformationssystem). Ein wöchentliches Informationsblatt. Sentiweb-Hebdo, wird jeden Dienstag veröffentlicht auf der Homepage réseau Sentinelles und über E-Mail an über 4000 Abonnenten sowie an die führenden nationalen Medien versendet. Eine Jahresbilanz wird ebenfalls veröffentlicht, mit der Gesamtheit der Daten, und danach auf der Webseite veröffentlicht. siehe dazu ^[1]

Das Netz Sentinelles ist ein Zentrum, das mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zusammenarbeitet, um Infektionskrankheiten elektronisch zu überwachen.

Forschung

Die im Netz Sentinelles gemachten Angaben erlauben die Ausarbeitung von

• Modellen zur Aufdeckung und Warnung (Schlangenmethode von Serfling, ^[2])
• Modelle zur Vorhersage von Epidemien auf unterschiedlichen geographischen Ebenen (Analogienmethode, ^[3]).

Praktische Epidemiologie

Die Mediziner von Sentinelles führen punktuelle epidemiologische Untersuchungen durch. Bei der Durchführung werden die von der Association des épidémiologistes de langue française herausgegebenen epidemiologischen Praktiken gewahrt. Die Untersuchungen haben alle eine Ordnungsnummer, die in einem geschriebenen Protokoll steht, und sind Gegenstand eines abschließenden Studienberichts. Sie werden internen Revisionsprozeduren unterworfen, die darauf abzielen, ihre Qualität zu sichern, und haben eine positive Bewertung seitens der CNIL (n°471 393) erfahren. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen können auf der internetseite des Netzes unter "documentation/enquêtes ponctuelles" eingesehen werden.

Quellen

1. ↑ documentation/yearly reports
2. ↑ Costagliola D. et coll., Am. J. Public Health, 1991
3. ↑ Viboud C. et coll., Am J Epidemiol, 2003