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Pyrethrine



Strukturformel
Allgemeines
Name Pyrethrine
Summenformel keine, da Stoffgruppe
CAS-Nummer 8003-34-7
Kurzbeschreibung viskose braune Harze, Flüssigkeiten oder Feststoffe
Eigenschaften
Molare Masse 316–374 g·mol−1
Aggregatzustand flüssig oder fest
Siedepunkt 100–200 °C (10 Pa) [1]
Löslichkeit

in Wasser gering [1]

Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung aus RL 67/548/EWG, Anh. I
Umweltgefährlich
N
Umwelt-
gefährlich
R- und S-Sätze R: 20/21/22-50/53
S: (2)-13-60-61
MAK

5 mg·m−3 (inhalierbares Aerosol)

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Pyrethrine sind eine Gruppe von Naturstoffen, die für die insektizide Wirkung von Pyrethrum verantwortlich sind. Sie werden von bestimmten Chrysanthemen-Arten gebildet. Pyrethrine werden aus Pyrethrum-Extrakt isoliert und als Insektizide für Pflanzenschutz, Schädlingsbekämpfung und Medizin verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Einzelne Verbindungen

Die beiden wichtigsten Pyrethrine sind Pyrethrin I und Pyrethrin II. Es handelt sich dabei um die Ester der (+)-trans-Chrysanthemumsäure und der (+)-trans-Pyrethrinsäure mit dem Hydroxyketon (+)-Pyrethrolon. Daneben enthalten Pyrethrum-Extrakte auch die Pyrethrine Cinerin I, Cinerin II, Jasmolin I und Jasmolin II.[2]

Geschichte

Die US-Marine entwickelte 1917 ein Verfahren zur Herstellung eines Pyrethrum-Extrakts, bei dem gemahlene Chrysanthemenblüten mit Kerosin extrahiert wurden. Dieser Extrakt wurde in Spraydosen gefüllt und gegen Hausfliegen und Moskitos eingesetzt.[3] Die Struktur der Pyrethrine wurde von 1924 an durch Lavoslav Ružička und Hermann Staudinger aufgeklärt. Sie waren das Vorbild für die synthetisch hergestellten Pyrethroide.[2]

Wirkung

Pyrethrine sind Kontaktinsektizide (z. B. gegen Blattläuse, Weiße Fliege, Spinnmilben, Woll- und Schmierläuse, Zikaden und Käfer-Larven. Sie wirken gegen Eier, Larven und erwachsene Stadien. Pyrethrine sind nicht nützlingsschonend. Ihre Wirkung auf Insekten tritt innerhalb weniger Minuten ein, man spricht von einem „knock-down“-Effekt. Die für den „knock-down“ notwendige Dosis ist gering, viele der betroffenen Insekten schaffen es die Pyrethrine abzubauen und erholen sich wieder. Um diese Entgiftung zu verhindern, werden Pyrethrine mit dem Synergisten Piperonylbutoxid versetzt.

Verwendung

Pflanzenschutz

Pyrethrine sind der wirksame Bestandteil vieler Insektensprays für den Hausgarten und das Gewächshaus. Sie kommen auch in Form von Kaltverneblungsmitteln, Pulver sowie als Emulsions- oder Suspensionskonzentrate in den Handel. Sprays und Konzentrate enthalten häufig Raps- oder Sesamöl als Trägersubstanz. Als Synergist wird in der Regel Piperonylbutoxid zugesetzt. Pyrethrine sind wegen ihrer raschen Wirkung ein Zusatz in manchen Dichlorvos-haltigen Pflanzenschutzmitteln. In Österreich und der Schweiz sind Pyrethrine auch für den Vorratsschutz, etwa zur Bekämpfung des Kornkäfers in Getreidelagern, zugelassen.[4][5][6]

Schädlingsbekämpfung

Pyrethrine werden als insektizide Wirkstoffe gegen eine Reihe von Schadinsekten sowie als Repellentien verwendet.

Toxikologie

Pyrethrine wirken neurotoxisch, sowohl auf sensorische wie auch auf motorische Nerven. Die Letale Dosis für Pyrethrin I und II liegt für Nagetiere im Bereich von 130 bis über 600 mg/kg KG. Falls die Substanzen in mehreren kleinen Dosen über 12 bis 48 Stunden verabreicht werden, beträgt die letale Dosis bis zu 2900 mg/kg KG. Ein zweijähriges Kind starb, nachdem es 14 g Pyrethrum-Pulver gegessen hatte. Es gab auch tödliche Vergiftungen durch inhaliertes Pyrethrin-Aerosol.

Wenn Pyrethrine auf die Haut aufgebracht werden, hat das oft ein kurzzeitiges Kältegefühl durch lokale Parästhesie zur Folge. Die Aufnahme der Substanzen über die Hautoberfläche ist gering. Pyrethrine reizen die Augen und die Schleimhäute, sind aber nur in geringem Maß hautreizend. Ungereinigter Pyrethrum-Extrakt ist hautsensibilisierend, dies liegt jedoch nicht an den enthaltenen Pyrethrinen.

Es gibt keine Hinweise auf eine teratogene, mutagene oder kanzerogene Wirkung von Pyrethrinen.[1]

Quellen

  1. a b c Eintrag zu Pyrethrine in der GESTIS-Stoffdatenbank des BGIA, abgerufen am 30. November 2007 (JavaScript erforderlich)
  2. a b Römpp Chemielexikon, 10. Auflage, Stichwort Pyrethrum
  3. A. Glynne-Jones: Pyrethrum. Pesticide Outlook, October 2001, S. 195–198
  4. BVL (Deutschland) Verzeichnis zugelassener Pflanzenschutzmittel, „Pyrethrine“
  5. AGES (Österreich), Verzeichnis der zugel. Pflanzenschutzmittel
  6. Bundesamt für Landwirtschaft (Schweiz), Pflanzenschutzmittelverzeichnis „Pyrethrine“
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Pyrethrine aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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