Um alle Funktionen dieser Seite zu nutzen, aktivieren Sie bitte die Cookies in Ihrem Browser.
my.bionity.com
Mit einem my.bionity.com-Account haben Sie immer alles im Überblick - und können sich Ihre eigene Website und Ihren individuellen Newsletter konfigurieren.
- Meine Merkliste
- Meine gespeicherte Suche
- Meine gespeicherten Themen
- Meine Newsletter
Purpura Schönlein-Henoch
Die Purpura Schönlein-Henoch (Purpura anaphylactoides, Vasculitis allergica) ist eine meist harmlos verlaufende, immunologisch vermittelte Vaskulitis (Entzündung) der kleinen Blutgefäße (Kapillaren, prä- und postkapilläre Gefäße) unbekannter Ätiologie, die als Multisystemerkrankung bevorzugt Haut, Gelenke, Darm und Nieren betrifft. Sie tritt am häufigsten im Vorschul- und Schulalter nach einem vorausgehenden Atemwegsinfekt oder anderen Auslösern (z.B. Medikamenten) auf, beginnt akut und verläuft in einem oder mehreren Schüben. In der großen Mehrzahl der Fälle heilt die Erkrankung folgenlos aus. Benannt ist sie nach den deutschen Ärzten Johann Lukas Schönlein (1793-1864) und Eduard Heinrich Henoch (1820-1910). Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
EpidemiologieJährlich sind 15-25 von 100.000 Kindern und Jugendlichen betroffen, das mittlere Alter bei Erkrankungsbeginn beträgt 6-7 Jahre (in den ersten 2 Lebensjahren ist sie selten) die Erkrankung kommt in der kalten Jahreszeit gehäuft vor. PathogeneseVermutlich ist die Pupura Schönlein-Henoch eine immunpathologische Reaktion auf genetischer Basis, die durch unterschiedliche Trigger hervorgerufen wird: Die Auseinandersetzung mit einem unbekannten Antigen führt zur Proliferation einer erhöhten Rate zirkulierender IgA-sezernierender B-Lymphozyten. Es bilden sich vermehrt IgA-Immunkomplexe, die sich in den kleinen Gefäßen niederschlagen, Komplement aktivieren, Granulozyten und andere weiße Blutzellen anlocken und schließlich zu einer aseptischen Entzündung der Gefäßbahn in Haut, Darm und Nierenglomerula führen. Leitsymptome
Dauer: Dem Auftreten der Purpura gehen oft uncharakteristische Schmerzzustände und leichtes Fieber voraus. Die akute Phase dauert (3) - 12 - (60) Tage. Rückfälle sind möglich, man spricht von einem solchen nach einem >4-wöchigem, symptomfreien Intervall. Nur selten ist die Erkrankung chronisch. DiagnoseEs gibt bei einer Purpura Schoenlein-Henoch keinen beweisenden Laborparameter o.ä., die Diagnose wird klinisch, das heißt anhand der Symptome gestellt. Differentialdiagnostisch müssen zuerst andere infrage kommende Erkrankungen ausgeschlossen werden: Je nach Symptomen eine idiopathische Thrombozytopenie, Sepsis, Leukämie, andere Vaskulitiden oder ein hämolytisch-urämisches Syndrom. Nach den Klassifikationskriterien der Amerikanischen Rheuma-Gesellschaft (ACR) kann die Diagnose mit einer Sensitivität von 87% und einer Spezifität von 88% gestellt werden, wenn zwei der folgenden vier Kriterien zutreffen:
In einer Modifikation dieser Kriterien wird gefordert, dass bei normaler Thrombozytenzahl zusätzlich zur palpablen Purpura mindestens ein weiteres Kriterium erfüllt sein muss. Obwohl Gelenkbeteiligungen oder Bauchsymptome den Hauterscheinungen vorangehen können, ist eine Diagnose ohne schon vorliegende Hautsymptome in der Regel nicht möglich. Bei den Laboruntersuchungen sind CrP und die Blutsenkungsgeschwindigkeit meistens nur mäßig erhöht, ANA sind negativ, ebenfalls Autoantikörper gegen Antigene neutrophiler Granulozyten (ANCA) der Klasse IgG. Weitere Diagnostik ist symptombezogen und dient dem Erkennen von Komplikationen, sie wird unter Umständen wiederholt durchgeführt, wenn sich Symptome ändern, sie erfolgt in unkomplizierten Fällen ambulant durch den Kinderarzt und in komplizierten Fällen stationär in einer Kinderklinik evt. in Absprache mit den entsprechenden Spezialisten:
BehandlungHäufig ist keine Therapie erforderlich. Bettruhe bzw. körperliche Schonung im akuten Schub ist sinnvoll; Vermeidung enger Kleidung, lokale Kühlung bei Gelenkschwellungen. Die Behandlung wird symptombezogen ausgeweitet:
Komplementärmedizinisch könnte nach anthroposophischen Gesichtspunkten evt. eine begleitende Therapie mit Phosphor D20 hilfreich sein, evt. ergänzt durch Apis mell. D20 (siehe: Soldner G, Stellmann HM: Individuelle Pädiatrie - Leibliche, seelische und geistige Aspekte in Diagnostik und Beratung, anthroposophisch-homöopathische Therapie. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart 2001). LiteraturThon A, Freihorst J, Leipold G: Kapitel H8: Purpura Schönlein-Henoch. Stand Oktober 2005. In: Deutsche Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin: Leitlinien Kinderheilkunde und Jugendmedizin. Elsevier, Urban & Fischer Verlag, München, Jena. Huppertz H-I: Purpura Schönlein-Henoch. Monatsschrift Kinderheilkunde 9/2006; 154:865-71
Kategorien: Autoimmunerkrankung | Krankheitsbild in der Kinderheilkunde |
|||||||||||
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Purpura_Schönlein-Henoch aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |