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Puppenkopf-Phänomen



Puppenkopf-Phänomen ist ein äußerst problematischer Begriff in der Neurologie, da er für unterschiedliche klinische Erscheinungen benutzt wird:

1. Vestibulo-okulärer Reflex (VOR, auch okulozephaler Reflex)

Hierbei handelt es sich um einen physiologischen (also beim Gesunden auslösbaren) Hirnstammreflex. Er dient zur Blickstabilisierung bei Kopfbewegungen, um das Bild auf der Retina (Netzhaut des Auges) stabil abzubilden. Dies entspricht in der Wirkung dem Effekt der Bildstabilisierungsfunktion von modernen Videokameras. Er wird ausgelöst durch rasche Rotationsbewegungen des Kopfes, bei langsameren Kopfbewegungen kann er vom Gesunden unterdrückt werden, z.B. beim Verfolgen bewegter Objekte im Gesichtsfeld (Fixationssuppression).

Reflexbogen: Innenohr (Bogengänge) --> Hirnstamm (Blickzentrum) --> okulomotorische Hirnnerven (III, IV, VI)

Der Begriff vestibulo-okulärer Reflex ist zu bevorzugen, da er den Reflexbogen eindeutig beschreibt.

2. "Puppenkopf-Phänomen"

wird in einigen Arbeiten eine reflektorische Lidöffnung genannt, die bei passivem Anheben des Kopfes beim liegenden Patienten als Enthemmungsphänomen (meist bei Schädigung des Frontalhirnes) auftritt. Dies ist eine pathologische Reaktion und sollte schon daher nicht mit dem VOR begrifflich vermengt werden.

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