Meine Merkliste
my.bionity.com  
Login  

Psychopathologischer Befund



Der Psychopathologische Befund stellt einen wichtigen Teil der psychiatrischen Anamnese dar.

Diese ist in einen eher freien und einen eher strukturierten Teil gegliedert. Dabei wird meist mit dem freieren Teil begonnen, in dem der Arzt lediglich offene Fragen stellt, um den Patienten zum freien Erzählen zu motivieren. Der Arzt kann sich währenddessen Notizen machen, zu den Themen, bei denen er später nachhaken möchte oder aber auch direkt nachfragen. Nach diesem offenen Teil wird in den strukturierten Teil gewechselt, in dem der Arzt hauptsächlich geschlossene, zielgerichtete Fragen stellt.

Der Psychopathologische Befund schließt sowohl Aussagen aus dem offenen, als auch aus dem strukturierten Anamneseteil ein. Da psychiatrische Diagnosen im Laufe der Zeit stärkeren Änderungen unterworfen sind, als dies in der somatischen Medizin der Fall ist, kommt dem Psychopathologischen Befund eine besondere Bedeutung zu. Der ihn Lesende soll ein plastisches Bild des Patienten erhalten, mit dem der Untersucher gesprochen hat. Im Optimalfall ist es auch noch nach Jahren möglich, eine Diagnosestellung nach den dann gültigen Richtlinien zu stellen.

Teile des Psychopathologischen Befundes:

  1. Bewusstseinslage (quantitative und qualitative Störungen) und Orientierung (zu Person, Ort, Zeit und Situation)
  2. Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Merkfähigkeit und Konzentration
  3. Affektivität
  4. Psychomotorik und Antrieb
  5. Formaler Gedankengang
  6. Inhaltlicher Gedankengang
  7. Störungen der Wahrnehmung
  8. Störungen des Ich-Erlebens
  9. Vegetative Störungen und Schmerzempfindungen
  10. Suizidalität und Fremdgefährdung
  11. Bemerkungen (Äußeres, Intelligenzniveau, besondere Auffälligkeiten im Verhalten…)

Wichtig für den Schreibenden ist, dass der Psychopathologischer Befund ein möglichst plastisches Bild des Patienten ergeben soll. Das bedeutet, dass nicht nur einzelne Pathologien aufgelistet werden, sondern dass ebenso die Fähigkeiten und Ressourcen des Patienten herausgestellt werden. Es soll erkenntlich werden, was für ein Mensch dem Autor gegenübergesessen hat.

Weiterhin wichtig ist, dass in jeden Psychopathologischer Befund die genaue Abklärung der Suizidalität gehört. Sie stellt einen der wichtigsten Punkte der psychiatrischen Anamnese dar, aus dem sich weit reichende Konsequenzen ergeben können – sowohl für den Patienten als auch für den Arzt (beispielsweise für den Patienten die Unterbringung gegen seinen Willen, für den Arzt strafrechtliche Konsequenzen).

Siehe auch

Literatur

Die entsprechenden Kapitel in den gängigen, deutschsprachigen Lehrbücher der Psychiatrie (Duale Reihe, Unimed, Urban&Fischer/Elsevier).

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Psychopathologischer_Befund aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Ihr Bowser ist nicht aktuell. Microsoft Internet Explorer 6.0 unterstützt einige Funktionen auf ie.DE nicht.