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Prismenbrille



Eine Prismenbrille wird im Allgemeinen bei der Behandlung von bestimmten Schielerkrankungen verwendet. Sie besitzt mindestens ein Glas, bei dem der optische Mittelpunkt nicht der Hauptdurchblickspunkt eines Auges ist. Ein Lichtstrahl, der von einem weit entfernten Objekt ausgeht, wird auf seinem Durchgang durch das Brillenglas so zur Basis hin gebrochen. Dadurch kann trotz der Fehlstellung eines Auges beidäugiges Einfachsehen ermöglicht werden.

Die prismatische Wirkung kann hierbei durch dessen Dezentrierung erzielt werden, oder aber durch Aufbringen einer entsprechenden Prismenfolie auf ein Brillenglas, die leicht auch wieder entfernt werden kann. Die Regel sind aber von vornherein prismatisch geschliffene Brillengläser, die darüberhinaus mit der entsprechenden sphärischen, zylindrischen und ggf. einer Gleitsichtwirkung versehen sind. Dies bietet sich deshalb an, weil Dezentrierungen nur im Bereich kleinerer Winkel optisch möglich sind und Prismenfolien aufgrund ihrer konstruktiven Beschaffenheit eine geringere Abbildungsqualität besitzen als geschliffene Brillenlinsen. Sie kommen somit eher für Interimslösungen (diagnostische Zwecke, Wartezeit bis zur Operation) in Frage.

Bei ausgeprägteren Fehlstellungen der Augen (ab ca. 30 Prismendioptrien, was etwa 15° entspricht) stoßen Prismenbrillen allerdings nicht nur fertigungstechnisch/optisch, sondern auch kosmetisch an ihre Grenzen. Je nach Größe der Brillenlinse weisen sie dann z.T. erhebliche Randdicken auf und erzeugen Farbsäume (chromatische Aberration). Zudem entsteht unter Umständen ein hohes Gewicht und eine kosmetische Entstellung des Trägers durch optischen "Verlagerungseffekt" der Augen. Neben medizinischen Indikationen sollten deshalb auch diese Aspekte bei der Diskussion einer operativen Korrektur (Schiel-Operation) der Augenfehlstellung Berücksichtigung finden.

Einige Augenoptiker nutzen Prismenbrillen auch zur Korrektur einer so genannten Winkelfehlsichtigkeit. Diese Bezeichnung ist in der Medizin nicht existent und wird von den meisten Augenoptikern, Augenärzten und Strabologen als Kunstbegriff mit zweifelhaftem und wissenschaftlich nicht validiertem Behandlungskonzept abgelehnt.

Siehe auch

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