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Prüfungsangst



Die Prüfungsangst ist eine Angst vor der Bewertung der persönlichen Leistungsfähigkeit. Wie jede Angst ist sie zunächst ‚normal‘. Sie ist eine Sonderform der sozialen Bewertungsangst.

Meist entsteht die Prüfungsangst aus negativen Vorerfahrungen in einer Prüfungssituation oder aus Erzählungen und selbst ausgestalteten „Bildern“ solcher Erfahrungen. Sie baut auf einem Selbstbild auf, das wenig Sicherheiten aus anderen Bereichen bezieht und schreibt die (erwarteten) Misserfolge im wesentlichen der eigenen Person zu (Attribution). Die individuell verschiedene „emotionale Erregbarkeit“ spielt bei der Ausprägung der Prüfungsangst eine große Rolle.

  Ein gewisses Maß an Angst kann in der Prüfung durchaus leistungssteigernd wirken, insbesondere wenn die abgefragten Leistungen hoch automatisiert sind. Je komplexer die abgefragten Leistungen, um so störanfälliger durch Angst werden sie. Zu unterscheiden davon ist die Wirkung auf die Prüfungsvorbereitung, die zwar durch Prüfungsangst oft gesteigert wird, aber häufig in falsche Richtungen gelenkt wird (Detaillismus statt Strukturierung, keine Entspannung zwischendurch). Dadurch kann die Angst vor und in der Prüfung noch energetisiert werden.

Behandlungsbedürftig wird eine Prüfungsangst, wenn sie erheblichen Einfluss auf die Lebensgestaltung der Person nimmt. Insbesondere wenn der Betroffene bereits im Teufelskreis der ‚Angst vor der Angst‘ befangen ist, drohen panikartige Reaktionen mit Flucht- und Vermeidungstendenzen. Oft wird auch ein Kontrollverlust oder ein Blackout erlebt oder fantasiert. Ein totaler Blackout ist durch einen Gedanken bedingt, der nicht zur Lösung der Prüfungsaufgabe beiträgt. So wie ein Felsenkletterer nicht nach unten blicken darf, sondern sein Ziel im Auge haben muss, so sollte ein Prüfungskandidat sich genau auf die Aufgabe konzentrieren und nicht etwa daran denken, was der Prüfer oder andere Personen denken, wenn sie davon erfahren. Der unpassende Gedanke blockiert das vernünftige Lösen der Aufgabe und körperliche Angstsymptome verstärken noch den Blackout. Im Englischen trifft der Begriff „worry“ diesen zweiten, schädlichen Gedanken am Besten. Dadurch kommt es nicht selten zu Schulversagen oder Studienabbruch. Der hierdurch verursachte Schaden ist auch von erheblicher volkswirtschaftlicher Bedeutung.

Behandelt werden kann die Prüfungsangst durch das Erlernen von Entspannungstechniken, und die Veränderung selbstabwertender Selbstanweisungen und Vorstellungen in realistische und ermutigende Selbstanweisungen (Selbstinstruktionstrainings). Ein weiterer Ansatzpunkt ist die Bearbeitung der Ursachenzuschreibung (Attribution) für Erfolg und Misserfolg und ihrer persönlichen Bedeutung (zum Beispiel im Prüfungscoaching). Studienberatung, Schulpsychologie und Berufsberatung dienen der Einschätzung der Begabung des Menschen mit Prüfungsangst. Unabhängig davon können gute Lern- und Arbeitstechniken in der Prüfungsvorbereitung für eine Entspannung sorgen.

Literatur

  • Doris Wolf & Rolf Merkle: "So überwinden Sie Prüfungsängste, psychologische Strategien zur optimalen Vorbereitung und Bewältigung von Prüfungen." PAL Verlag. ISBN 3-923614-36-5
  • Ariane Charbel: "Top vorbereitet in die mündliche Prüfung". ISBN 978-3-8214-7651-3,
  • Jürgen Messer & Dr. Gabriele Bensberg: "Das Mannheimer Prüfungscoaching-Programm (PCP)". Ein Manual zum Coaching- und Selbsthilfegebrauch. 3., überarb. u. erw. Aufl. 2007. ISBN 978-3-00-020554-5
  • Andreas Böss-Ostendorf & Holger Senft: "beat it! Der Prüfungscoach für Studium und Karriere". Campus. ISBN 3-593-37696-2.
  • Katharina Turecek: Einmal gelernt, nie mehr vergessen. Hubert Krenn Verlag, 2004, ISBN 978-3-902351-42-5
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Prüfungsangst aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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