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Präsuizidales Syndrom



Der Begriff präsuizidales Syndrom wurde vom Psychiater Erwin Ringel eingeführt. Das Syndrom umfasst die drei Merkmale Einengung, Aggressionsumkehr und Suizidphantasien, die nach Ringel regelmäßig einer Suizidhandlung vorausgehen.

Beginnend in den 1950er Jahren hatte Ringel an Personen, die einen Suizidversuch überlebt hatten, die Phase untersucht, die dem Suizidversuch vorausging. Bei der Mehrzahl der über 700 untersuchten Patienten fand er diese drei Merkmale:

  • Einengung. Die Wahlmöglichkeiten im Leben werden immer weiter eingeengt, bis letztlich nur der Suizid als Möglichkeit bleibt. Diese Einengung kann allein im Denken und Verhalten des Betroffenen begründet sein (Depression, Kontaktstörung), aber auch in der Realität (Isolation, Vereinsamung, Arbeitslosigkeit, Verluste, Krankheit)
  • Aggressionsumkehr. Eine verstärkte und gleichzeitig gehemmte Aggression, die sich früher oder später gegen den Betroffenen selbst richtet.
  • Suizidphantasien. Das Gefühl, der Realität nicht gewachsen zu sein, führt zu einer Flucht in die Irrealität. Der Betroffene baut sich eine Scheinwelt auf, in der Gedanken an den Tod und schließlich an Suizid eine immer größere Rolle spielen.

Das präsuizidale Syndrom hat eine Bedeutung in der Abschätzung der Suizidalität und damit der Vorhersage eines Suizides. Das Auftreten der genannten Merkmale ist immer ein ernstzunehmendes Warnzeichen.

Literatur

  • Erwin Ringel: Der Selbstmord. Abschluß einer krankhaften Entwicklung. Wien, Düsseldorf: Maudrich, 1953
  • Erwin Ringel (Hrsg.): Selbstmordverhütung. Bern: Huber, 1969
  • Anne Christina Mess: Wenn die Hoffnung stirbt. Moers: Brendow, 2003
 
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