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Poliovirus
Das Poliovirus ist der Erreger der Kinderlähmung (Poliomyelitis). Es handelt sich um ein unbehülltes Virus mit einzelsträngiger plus-RNA von 30,5 Nanometer Durchmesser, das zum Genus Enterovirus der Familie Picornaviridae gehört. Es kommt außer beim Menschen auch beim Affen vor.
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MerkmaleDas Poliovirus ist ein sehr umweltstabiles Virus und hygienische Maßnahmen können ihm nur wenig anhaben. Immunologische EinteilungBeim Poliovirus werden immunologisch folgende Subtypen unterschieden:
VorkommenDer Erreger ist außer in den Polargebieten weltweit anzutreffen. Durch eine konsequente Durchführung von Impfmaßnahmen ist das häufige Auftreten der Erkrankung auf Gebiete in Afrika und Asien zurückgedrängt worden. Während 1988 weltweit noch etwa 350.000 Fälle registriert wurden, war diese Zahl im Jahr 2003 auf weniger als 700 zurückgegangen, was einer mehr als 99%igen Reduktion entspricht. Seit 2003 sind die Zahlen aber wieder etwas angestiegen auf ca. 1800 Fälle weltweit[1]. Eine detaillierte Liste der weltweit registrierten Poliovirus-Fälle 2000-2006, nach Ländern geordnet, findet sich hier: (pdf) Die folgende Tabelle zeigt, in welchen Ländern der Welt im Jahr 2006 noch (Wildtyp-) Poliovirus-Infektionen registriert wurden [2]:
Weltweite Fälle als Karte im Internet. ÜbertragungDas Virus wird durch Schmierinfektion (fäkal-oral) und auch über Gegenstände übertragen. Dabei befällt es zunächst den Verdauungstrakt und breitet sich von dort in seltenen Fällen über das Blut (hämatogen) aus (zyklische Allgemeininfektion). KrankheitsfolgenDie Infektion erzeugt meistens keine Symptome. Manchmal kommt es zu grippeähnlichen Beschwerden. Nur relativ selten (ca. 1% der Infektionen) befallen die Viren auch Nervenzellen, dann vorzugsweise die für die Muskulatur wichtigen Vorderhornzellen im Rückenmark, und führen so zum Krankheitsbild der Kinderlähmung. Nachweismethoden
Verwendung in ImpfstoffenDer Totimpfstoff nach Salk (IPV) zur intramuskulären Injektion enthält auf Affennierenzellkulturen gezüchtete, mit Hitze und Formaldehyd inaktivierte Virusbestandteile der 3 Typen. Dieser Impfstoff bietet in der Regel zehn Jahre Schutz, der allerdings unsicherer ist, als mit dem Lebendimpfstoff. Dafür ist eine Impfpolio und Ansteckung Ungeimpfter ausgeschlossen. Er soll aber nicht während Epidemien verwandt werden. Der Schluckimpfung mit dem Lebendimpfstoff nach Sabin (OPV) besteht aus einer Mischung aus den 3 Typen als sogenannte attenuierte Viren und ist noch vermehrungsfähig, aber praktisch ohne Krankheitspotential. Hiermit wird für fünf bis zehn Jahre ein effektiverer Schutz als mit dem Totimpfstoff erzielt. In Deutschland ist diese Impfmethode wegen der Seltenheit der Erkrankung gleichwohl nicht mehr Standard, da hierbei eine Impfpolio nicht vollkommen ausgeschlossen werden kann und die Chance einer derartigen Erkrankung von 1:1,5 Millionen ist höher als das allgemeine Poliorisiko. Außerdem ist bei dieser Methode eine Infektion nicht geimpfter Personen durch engen Umgang mit Geimpften möglich.(siehe dazu auch Kinderlähmung) Wichtige PersönlichkeitenDie entscheidenden Vorarbeiten zur Entwicklung eines Impfstoffes leisteten Charles Armstrong, John F. Enders, Frederick Chapman Robbins und Thomas Huckle Weller. Die letzten drei Forscher erhielten 1954 für ihre Entdeckung der Fähigkeit des Poliomyelitis-Virus, in Kulturen verschiedener Gewebstypen zu wachsen, gemeinsam den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin. Jonas E. Salk entwickelte einen Impfstoff aus mit Formalin abgetöteten Polioviren (Totimpfstoff). Die Zulassung in den USA erfolgte 1955 und schon binnen kurzem konnte dort die Verbreitung von Polio auf ein Fünftel zurückgedrängt werden. Albert Sabin entwickelte die Schluckimpfung, die neben dem genannten effektiveren Schutz noch den großen Vorteil aufwies, dass sie oral angewendet wurde und nicht wie bei Salks Impfstoff injiziert werden musste. EinzelnachweiseLiteratur
Kategorien: Viren, Viroide und Prionen | Meldepflichtiger Erreger |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Poliovirus aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |