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PlexuspapillomDas Plexuspapillom ist ein gutartiger Hirntumor, der vom Epithel des Plexus choroideus ausgeht. Es wird nach der Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation als Grad I eingeteilt und macht zwischen 0,4 und 0,6 % aller Hirntumoren aus. Zu 80 % sind Kinder und Jugendliche betroffen.[1] In der ganz überwiegenden Mehrheit handelt es sich um sporadische Fälle, bei denen kein Zusammenhang mit einer erblichen Erkrankung erkennbar ist. Selten können Papillome des Plexus im Zusammenhang mit Syndromen auftreten, wie zum Beispiel dem Aicardi-Syndrom[2] oder dem Li-Fraumeni-Syndrom. Ein bösartiger Tumor des Plexus choroideus wird als Plexuskarzinom bezeichnet. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
SymptomeAufgrund ihrer Lage innerhalb des Ventrikelsystems behindern Plexuspapillome häufig den Fluss der Cerebrospinalflüssigkeit, was zu einer Erhöhung des Hirndrucks führen kann. Kopfschmerz, Übelkeit und Erbrechen sind typische aber unspezifische Symptome. In fortgeschrittenen Fällen kann es zur Entwicklung eines Hydrozephalus (Wasserkopf) kommen.[3] DiagnostikDas Plexuspapillom stellt sich in der Kernspintomographie recht charakteristisch als intensiv homogen Kontrastmittel aufnehmende, intraventrikuläre Masse mit blumenkohlartiger Form dar. PathologieDas histologische Bild ähnelt weitgehend dem des normalen Plexus choroideus. Zeichen der Atypie sind nicht nachweisbar. Tumoren die atypische histologische Eigenschaften (insbesondere eine erhöhte mitotische Aktivität) aufweisen, jedoch nicht die Malignitätskriterien für ein Plexuskarzinom erfüllen, werden als atypisches Plexuspapillom bezeichnet [4] . Aufgrund der höheren Rezidivwahrscheinlichkeit werden atypische Plexuspapillome nach der WHO Klassifikation als Grad II Tumoren eingeteilt. Schwierigkeiten kann bei Erwachsenen die diagnostische Abgrenzung gegenüber Karzinommetastasen bereiten, da sich das immunhistochemische Expressionsprofil konventioneller diagnostischer Marker überlappt. Der immunhistochemische Nachweis einer Expression des Aminosäuretransporters Excitatory Amino Acid Transporter-1 sowie des einwärts gleichrichtenden Kaliumkanals Kir7.1 kann die Verdachtsdiagnose eines Plexuspapilloms erhärten.[5][6] PathogeneseÜber an der Pathogenese sporadischer Plexuspapillome beteiligte Mechanismen ist nur wenig bekannt. Insbesondere gibt es für eine virale Pathogenese keinen überzeugenden Anhalt. In Plexuspapillomgewebe konnte Erbmaterial des Simian Virus 40 (SV40) nachgewiesen werden, der im Tiermodell Tumoren erzeugen kann. Allerdings konnte SV40-Genom in Plexuspapillomen nur in Bevölkerungsgruppen nachgewiesen werden, die von 1955 bis 1993 mit dem SV40 Virus kontaminierten Polio-Impfstoff erhalten hatten (z.B. in den USA). Da die Inzidenz von Plexuspapillomen im Vergleich zu anderen Ländern in diesem Zeitraum nicht erhöht war, handelt es sich beim SV40-Nachweis wahrscheinlich um ein Epiphänomen (Begünstigung der Virusreplikation bei Patienten mit latenter Infektion) und keinen Kausalzusammenhang . [7] TherapieDer Tumor kann fast immer operativ vollständig entfernt werden. Aufgrund der Seltenheit von Tumoren des Plexus choroideus sollte die weitere Behandlung im Rahmen klinischer Studien erfolgen. Eine internationale Therapiestudie, die unter der Schirmherrschaft der Internationalen Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie (SIOP) durchgeführt wird, ist die CPT-SIOP-2000-Studie. PrognoseNach vollständiger operativer Entfernung ist die Prognose von Plexuspapillomen im allgemeinen gut.[8] Eine postoperative Strahlen- oder Chemotherapie ist bei vollständig operativ entfernten Plexuspapillomen (Grad I WHO) im Gegensatz zu atypischen Plexuspapillomen und Plexuskarzinomen normalerweise nicht erforderlich. Nur in Einzelfällen ist eine metastatische Ausbreitung entlang der Liquorwege [9] oder bösartige Entartung [10] von Plexuspapillomen beschrieben worden. VeterinärmedizinBei Hunden machen Plexuspapillome bis zu 14 Prozent aller intrakraniellen Tumoren aus[11]. Selten kommen sie bei anderen Tieren, wie zum Beispiel Hornträgern vor.[12] Literatur
Einzelnachweise
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Plexuspapillom aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |