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Mykose



Als Mykose bezeichnet man eine Infektionskrankheit durch Pilze als Parasiten im lebenden Gewebe. Die Erreger können Myzelpilze und Hefen sein.

Wegen einheitlicher Therapien wird in der Medizin häufig grob zwischen

  • Dermatophyten (Fadenpilzen),
  • Hefen (Sprosspilzen) und
  • Schimmelpilzen

unterschieden.

Der Lokalisation folgend lassen sich die Mykosen in oberflächliche Mykosen – dazu gehören z. B. Mykosen der Haut (verursacht durch Dermatophyten), der Nägel und der Schleimhäute – sowie systemische Mykosen einteilen.

Zur allgemeinen Systematik möglicher Infektionswege siehe Infektion und Infektionsweg.

Inhaltsverzeichnis

Infektionsvorgang

Zunächst kommt es zur Infektion, d.h. zum Anhaften oder Eindringen von pathogenen Pilzen, ihrer Entwicklungsstadien (z. B. Sporen) oder von wachstums- und vermehrungsfähigen Teilen dieser Pilze an bzw. in ein anderes Lebewesen (Tiere, Pflanzen, Algen, Protisten) und das Wachsen und/oder Vermehren in diesem Lebewesen (Wirt). Tritt durch das Wachstum bzw. die Vermehrung des Pilzes eine Schädigung des Wirtes mit entsprechenden Symptomen ein, entsteht aus der Infektion eine Pilzkrankheit, die Mykose. Der Wirt kann sich aber unter Umständen auch gegen die eingedrungenen Krankheitserreger wehren, ohne krank zu werden. Dann spricht man von einer inapparenten Infektion.

Mykosen bei Menschen

Oberflächliche Mykosen

Mykosen der Haut und Hautanhangsgebilde

Bei Menschen werden Mykosen der Haut (Dermatomykose), der Haare oder der Nägel mit gesundem Immunsystem meistens durch Dermatophyten hervorgerufen. Diese Pilze, die meist der Abteilung der Ascomyceten angehören oder Anamorphe (Fungi imperfecti) sind, werden indirekt über Hautschuppen von Mensch zu Mensch übertragen. Sie können chronische Hautmykosen an allen Körperteilen verursachen. Der wissenschaftliche Name dieser Mykosen lautet „Tinea“, gefolgt von dem lateinischen Namen des befallenen Körperteils. Auch Dermatophyten, die von Tieren oder seltener aus dem Boden übertragen werden, können akute Mykosen (Dermatophytose oder Dermatophytie) verursachen.

Bei allen Tineae dient das Keratin der oberen Hautschicht oder der Nägel bzw. Haare den Fadenpilzen als Nahrungsgrundlage. Ist die Haut betroffen, beobachtet man typischerweise (mehrere) konzentrische Wachstumsringe:

  • Es bildet sich ein Randsaum mit Erythem und Schuppung, in der Mitte heilt die Haut dageegen schon wieder ab. Tinea superficialis.

Ein gesundes Immunsystem ist in der Lage, die Infektion zu bekämpfen, es empfiehlt sich aber trotzdem die Anwendung von antimykotischen Cremes, die der Hautarzt verschreibt. In selteneren Fällen sind aber auch chronische Verläufe zu beobachten; die Virulenz von Fadenpilzen, die auch Tiere befallen, scheint allgemein höher zu sein.

  • Im Bereich der relativ stark verhornten Handflächen (palmar) und Fußsohlen (plantar) kommt es auch zu Infektionen, die allein durch die überschießende Hornbildung (Hyperkeratose), aber ohne Entzündungsreaktion, verlaufen.
  • Besonders häufig ist Tinea pedis („Fußpilz“), bei der der Erreger beim Barfußgehen in Schwimmbädern oder gemeinsam benutzten Badezimmern übertragen wird.
  • Sind die Nägel betroffen, spricht man von Tinea unguis. Leichtere Infektionen betreffen nur die distale laterale Nagelmatrix und nicht das Nagelbett. Ist das Nagelbett infiziert, ist die Therapie sehr langwierig und mit hohem Rezidivrisiko behaftet. Zum Erfolg führen dann meist nur systemische Antimykotika. Wichtig: Prophylaxe, z.B. neue atmungsaktive Schuhe, Desinfektion der Socken u.ä.
  • Entlang der Haarfollikel können die Fadenpilze auch in eigentlich keratin-arme tiefere Bereiche der Haut vordringen und dort schmerzhafte Entzündungen verursachen, z.T. mit Bildung von Pusteln. Tinea profunda.
  • Eine Tinea capitis ist eine Infektion der behaarten Kopfhaut und betrifft in der Regel nur Kinder. Bei schweren Verläufen ist Narbenbildung mit nachfolgender Alopezie möglich. Die Therapie muss systemisch erfolgen, d.h. i.d.R. mit Tabletten, da die Wirkstoffe aus Cremes nicht bis in die Tiefe vordringen, wo die Dermatophyten sitzen.
  • Eine Infektion im Bereich des Barts wird Tinea barbae genannt.

Mykosen der Schleimhäute

Auch die Schleimhäute in Mund, Nase, Rachen, Verdauungstrakt und Geschlechtsorganen können von Mykosen befallen sein. Bei Menschen mit gesundem Immunsystem treten Mykosen der Schleimhäute jedoch allenfalls an den Geschlechtsorganen auf (siehe Vaginale Pilzinfektion).

Mykosen der Schleimhäute werden meist durch Pilze der Gattung Candida hervorgerufen, insbesondere durch Candida albicans. Candida albicans und andere Candida-Arten sind anamorphe (imperfekte) Sprosspilze, die bei vielen Menschen auf den Schleimhäuten des Verdauungstrakts vorkommen (z. B. Zunge). Eine solche Erkrankung ist fast immer ein Zeichen eines geschwächten Immunsystems und man bezeichnet deshalb diese Pathogene als „Schwächeparasiten“. Diese Mykose stellt sich auf den Schleimhäuten als weißer Belag mit umgebender Rötung dar, was als Kandidose oder als Soor bezeichnet wird (weitere Informationen siehe dort).

Systemische Mykosen

Systemische Mykosen werden auch als Systemmykosen bezeichnet (auch der Anglizismus „invasive“ Mykosen scheint sich einzubürgern). Beim Menschen handelt es sich dabei um Mykosen, bei denen der Erreger – meist über die Lunge - in den Blutkreislauf gelangt ist und innere Organe befallen hat. Systemische Mykosen des Menschen sind äußerst ernsthafte Erkrankungen, die sehr schwer zu beherrschen sind und zum Tod führen können. Sie befallen normalerweise ausschließlich Menschen mit einem sehr geschwächten Immunsystem, wie z. B. Patienten nach einer Operation, nach einer Transplantation, nach einer Chemotherapie oder Patienten mit Immunschwächekrankheiten wie z. B. AIDS. Dies bezeichnet man als „opportunistische“ Infektion, weil der Erreger sozusagen „die gute Gelegenheit ausnutzt“. Erreger sind beispielsweise Cryptococcus neoformans und verschiedene Aspergillen.

Zu den systemischen Mykosen zählen aber auch die von so genannten „primär pathogenen“ Pilzen verursachten Mykosen. Dabei handelt es sich um Pilze, die auch bei Menschen mit weitgehend gesundem Immunsystem schwere systemische Mykosen verursachen können, z. B die Blastomykose oder die Histoplasmose. Diese Erreger kommen in Europa aber durchweg nicht vor.

Diagnose

Die Diagnose von Mykosen erfolgt normalerweise durch Entnahme von Proben und anschließende Aufzucht (Kultivierung) des Erregers. Diese Kultivierung ist notwendig, um den Erreger zu identifizieren, dauert aber oft sehr lange und ist schwierig. Aus diesem Grund kann (und darf) mit der Behandlung meist nicht gewartet werden, bis der Erregertyp eindeutig feststeht. Zum Nachweis einer Mykose wird in der Regel auf das sog. Nativpräparat zurückgegriffen. Beispielsweise wird eine Hautschuppe aus dem befallenen Bereich mikroskopisch untersucht (siehe Dunkelfeldmikroskopie). Der Nachweis von Hyphen sichert den Verdacht einer Mykose, allerdings bringt erst die Kultur Aufschluss über die Art des Erregers. Normalerweise wird die Therapie deshalb vor Erregerbestimmung begonnen und basiert auf den Erfahrungen des behandelnden Arztes. Wichtig ist, dass mit dem behandelnden Arzt vereinbart wird, dass die Kultur nach der Typbestimmung nicht vernichtet wird. Diese wird noch benötigt um die Resistenzen des Erregers gegen Antimykotica zu bestimmen und damit die Wahl des Präparates zu erleichtern. Leider unterlassen selbst Dermatologen, häufig aus Kostengründen, die Resistenzbestimmung und behandeln mit den Körper stärker belastenden Breitbandantimykotika.

Therapie

Zur Therapie stehen Antimykotika zur Verfügung. Bei Mykosen der Haut werden sie als Creme oder Salbe lokal auf die Haut aufgetragen.

Bei Mykosen der Schleimhäute wird das Antimykotikum – je nach der befallenen Schleimhaut - in Form von Salben, Lutschtabletten, Säften oder Zäpfchen an den Zielort gebracht. Dabei sollten vor allem Antimykotika verwendet werden, die nicht in den Blutkreislauf gelangen, um die Nebenwirkungen gering zu halten. Eine systemische Behandlung – d.h. eine Behandlung mit Antimykotika, die in den Blutkreislauf gelangen – sollte nur angewendet werden, wenn die lokale Therapie nicht wirkt.

Bei systemischen Mykosen müssen die Antimykotika meist intravenös verabreicht werden. In diesem Fall sind sie aber relativ toxisch, d. h. sie sind mit schädlichen Nebenwirkungen verbunden und können – je nach dem verwendeten Präparat - Leber und Nieren schädigen. Azolderivate (Fluconazol, Itraconazol) können auch in Tablettenform angewendet werden, da sie über den Verdauungstrakt in den Blutkreislauf gelangen.

Mykosen bei Tieren

Mykosen bei Pflanzen

Hauptartikel Pilzkrankheit

Die häufigsten Pflanzenkrankheiten sind Mykosen, durch Pilze verursachte Pilzerkrankungen. Da Pilze kein Chlorophyll enthalten, leben sie saprophisch oder parasitisch. Nur die parasitisch lebenden Pilze sind die Erreger der Mykosen.

Mykosen bei anderen Lebewesen

Bitte beachten Sie den Hinweis zu Gesundheitsthemen!

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Mykose aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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