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Pille danachDie Pille danach, auch Notfallverhütung, ist ein hormonelles Mittel zur Empfängnisverhütung, das nach einem ungeschützten Geschlechtsverkehr (zum Beispiel weil keine Verhütungsmittel genommen, die Antibabypille erbrochen wurde, das Kondom gerissen ist oder wenn man vergewaltigt wurde) eine ungewollte Schwangerschaft verhindern kann (postkoitale Kontrazeption). Die Pille danach muss so schnell wie möglich nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen werden, spätestens innerhalb von 72 Stunden (ggf. Notfall-Praxis aufsuchen). Die Pille danach kann den Eisprung bis zwei Tage vor dem LH-Gipfel verhindern oder verschieben. Bis zu eben diesem Zeitpunkt wirkt die Pille danach kontrazeptiv. Hat sich die Eizelle bereits eingenistet, kann die Schwangerschaft durch die Pille danach nicht mehr unterbrochen werden. Zwischen doch erfolgter Ovulation (Eisprung) und Nidation („Einnisten“ der befruchteten Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut ) wirkt die Pille danach im Sinne einer Interzeption (siehe „Wirkmechanismus“). Die Pille danach ist in Deutschland und Österreich (anders als in den meisten anderen europäischen Ländern wie unter anderem Belgien, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Island, Großbritannien/Nordirland, Lettland, Litauen, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Portugal, Schweden, der Slowakei und in der Schweiz) nur auf Rezept erhältlich. Bei Bedarf am Wochenende gibt es die Möglichkeit, sie sich in einer Notdienstzentrale oder einem Krankenhaus verschreiben zu lassen. Manchmal wird zunächst eine gynäkologische Untersuchung gemacht, obwohl dies von medizinischer Seite nicht notwendig ist. Die Pille danach enthält das Hormon Levonorgestrel. Die häufigste Nebenwirkung (in mehr als 1 von 10 Fällen) ist Übelkeit, unter Umständen mit Erbrechen. Eine in der Januar-Ausgabe 2007 des „Journal of Obstetrics & Gynecology“ veröffentlichte Studie ergab, dass entgegen früheren Annahmen die Anwendung der „Pille danach“ keinen Rückgang ungewollter Schwangerschaften bzw. daraus resultierender Abtreibungen bewirkte. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
WirkmechanismusDie Pille danach verhindert oder verschiebt einen Eisprung nur bei rechtzeitiger Einnahme bis zwei Tage vor dem LH-Gipfel erfolgreich [1]. Wird die Pille danach erst kurz vor dem LH-Gipfel eingenommen (welcher kurz vor dem Eisprung liegt), wird der Eisprung nicht mehr verhindert, eine Befruchtung wird demnach möglich. Ob sie bei einer Einnahme nach dem Eisprung auch die Einnistung einer befruchteten Eizelle verhindert, ist wissenschaftlich umstritten. Die WHO verneint eine solche nidationshemmende Wirkung der Pille danach [1] (en). Dem widerspricht jedoch beispielsweise James Trussell von der Princeton University (USA) unter Hinweis auf zahlreiche neuere Studien [2] (Hier wird eine Nidationshemmung eines herkömmlichen Östrogen-Gestagen Kombinationspräparates bejaht, für die modernen Levornogestrel Monopräparate gibt es lt. Trussell zwei Studien, wobei eine die Nidation bejaht, die andere verneint). Da der kontrazeptive Effekt der Pille danach nach einem bereits erfolgten Eisprung nicht mehr zum Tragen kommt, könnte u.U. eine befruchtete Eizelle, ein Frühstembryo also, an der Einnistung in die Gebärmutterschleimhaut (Nidation) behindert werden (Interzeption)[2]. Demnach beruht die Wirkung von 'emergency contraceptive pills' auf Verhinderung der Ovulation und Fertilisation oder ggf. der Verhinderung der Implantation eines befruchteten Eis. AnwendungDie Pille danach wirkt nur sehr kurz. Findet später im Zyklus ein weiterer ungeschützter Verkehr statt, so muss die Pille danach erneut eingenommen werden. Dies ist möglich, kann jedoch mit höherem Auftreten der Nebenwirkungen einhergehen. Die Pille danach hat Einfluss auf die nächste Regelblutung, die verfrüht, wie erwartet oder verspätet eintreten kann.[3] Es wird nicht empfohlen, die Pille danach zur regelmäßigen Empfängnisverhütung zu verwenden. Sie kann eine reguläre Empfängnisverhütung (z. B. mit der Antibabypille, Spirale, dem Kondom, Vaginalring oder dem Diaphragma) nicht ersetzen, weil sie nicht so sicher ist: die Erfolgsquote liegt bei 97 Prozent in den ersten zwölf Stunden, nach 72 Stunden nur noch bei 70 Prozent. Außerdem ist sie beträchtlich teurer und hat unerwünschte Nebenwirkungen. Des weiteren bietet die Pille danach - genauso wie die Antibabypille - keinerlei Infektionsschutz gegen HIV (AIDS), HBV, HCV (Hepatitis) und HPV (Papillome - s.a. Gebärmutterhalskrebs). Die Pille danach ist als Notfallmaßnahme bei Kondomversagen bestimmt. Juristische SichtIn 17 europäischen Ländern ist die Pille danach ohne Rezept erhältlich. Da sie sobald wie möglich nach einem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen werden sollte, ist es wichtig, dass Frauen sie schnell erhalten können. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt aufgrund der guten Verträglichkeit des neuen Präparates, und weil eine ärztliche Untersuchung vor der Einnahme nicht nötig ist, die Pille danach rezeptfrei zugänglich zu machen. Frauen können damit ungewollte Schwangerschaften vermeiden und bekommen mehr Handlungsmöglichkeiten. ÖsterreichIm Jahre 2005 waren Liberalisierungsbestrebungen im Gange. Aufgrund des Einschlafens der Liberalisierungsbestrebungen in Deutschland, war es dadurch im Nachbarland Österreich für über ein Jahr sehr ruhig darum geworden. Allerdings gibt es übergangsweise eine „Notfallregelung“ auf Länderebene, so dass in den östlichen Bundesländern die Apotheker das Präparat auch ohne Rezept aushändigen dürfen (freies Ermessen des Apothekers). In Österreich hat das Änderungsverfahren im Frühjahr 2007 die politische Ebene erreicht: Während Grüne und SPÖ eindeutig dafür sind, ist die FPÖ eindeutig dagegen. Die ÖVP ist sich uneinig. Der Streitpunkt ist nun, daß durch die Aufgabe der Rezeptpflicht nun auch das Werbeverbot wegfallen würde. [4] [5]. SchweizIn der Schweiz ist die Pille danach seit 2004 unter dem Handelsnamen Postinor® mit 0,75 mg Levonorgestrel in der Abgabekategorie C LP (Apothekenpflicht, rezeptfrei und von der Kasse nicht erstattungsfähig) erhältlich. Neu ist ab November 2007 eine einzelne Tablette zu 1,5 mg Levonorgestrel erhältlich (Handelsname NorLevo® Uno von Sandoz). Das Arzneimittel darf nur nach einem ausführlichen Gespräch mit dem Apotheker abgegeben werden.[6] DeutschlandDie Pille danach ist in Deutschland verschreibungspflichtig. Obwohl sich der zuständige Ausschuss des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) im Jahr 2004 dafür ausgesprochen hat, die Pille danach auf der Basis des Hormons Levonorgestrel aus der Rezeptpflicht zu entlassen, wurde die Abgaberegelung nicht geändert. Um die Rezeptpflicht aufzuheben müsste eine entsprechende Vorlage des Bundesministeriums für Gesundheit durch den Bundesrat verabschiedet werden. In den Jahren 2004 und 2005 wurde das Bundesministerium für Gesundheit in dieser Frage nicht aktiv. In der großen Koalition ist diese Änderung nicht Bestandteil des Koalitionsvertrages. Die Einnahme der Pille danach gilt in Deutschland nach § 218 Strafgesetzbuch (StGB) rechtlich gesehen nicht als Abtreibung. Mit der Pille danach ist auch nach juristischer Definition keine Abtreibung möglich. Die Pille danach sollte nicht mit der so genannten Abtreibungspille verwechselt werden, die auch nach §218 StGB eine bereits existierende Schwangerschaft beendet. FrankreichHier ist die Pille danach seit Mitte der neunziger Jahre rezeptfrei erhältlich und wird außerdem seit kurzer Zeit an den Schulen von den dort ansässigen Krankenschwestern ausgegeben. GriechenlandIn Griechenland ist die Pille danach ebenfalls rezeptfrei und in jeder Apotheke erhältlich. GroßbritannienHier ist die Pille danach nicht nur rezeptfrei erhältlich, sondern wird auch in den Schulen an Schülerinnen verteilt. NiederlandeAnfang dieses Jahrhunderts schlossen sich die Niederlande der französischen Regelung an. Das Präparat ist auch hier rezeptfrei erhältlich. USADie Pille danach kann in den USA rezeptfrei an Frauen über 18 Jahre abgegeben werden, für jüngere Frauen ist sie rezeptpflichtig.[7] Zuvor war sie in den meisten Staaten der USA nur auf Rezept erhältlich, doch im August 2006 hat die Gesundheitsbehörde eine Form der „Pille danach“ zum Verkauf ohne Rezept freigegeben. LuxemburgSeit Juli 2005 ist die Pille danach in Luxemburg ohne Rezept erhältlich. Religiös-ethische Ablehnungsgründe der katholischen KircheLange bevor u. a. von der WHO verbreitet wurde, dass die „Pille danach“ wirkungslos sei, wenn der Eisprung bereits stattgefunden hat, und somit auch keine Befruchtung stattfinden könne, lehnte die katholische Kirche diese bereits mit der Begründung ab, das Leben eines Menschen beginne mit der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle und nicht erst mit der Einnistung, weshalb der Einsatz der Pille danach eine Tötung menschlichen Lebens darstelle. Mittlerweile ist davon auszugehen, dass diese Begründung für die Ablehnung der „Pille danach“ weiterhin gegeben ist (vgl. Fa Schering Deutschland; Editorial „Mechanism of action of emergency pills“ von James Trussell, Princeton University, 2006). Die katholische Kirche hat sich im II. Vatikanischen Konzil für eine verantwortete Elternschaft ausgesprochen: „Hierbei (in der Aufgabe, menschliches Leben weiterzugeben und zu erziehen) müssen sie (die Eltern) auf ihr eigenes Wohl wie auf das ihrer Kinder - der schon geborenen oder zu erwartenden - achten; sie müssen die materiellen und geistigen Verhältnisse der Zeit und ihres Lebens zu erkennen suchen und schließlich auch das Wohl der Gesamtfamilie, der weltlichen Gesellschaft und der Kirche berücksichtigen. Dieses Urteil müssen im Angesicht Gottes die Eheleute letztlich selbst fällen“ (Gaudium et Spes 50). „Über die wissenschaftlichen Fortschritte in der Erforschung von sicheren und moralisch einwandfreien Methoden, die den Eheleuten bei der Regelung der Kinderzahl helfen können, sollen die Menschen in kluger Weise unterrichtet werden“ (GS 87; zitiert nach: Kleines Konzilskompendium. Sämtliche Texte des Zweiten Vatikanums. S. 501+547). Daher heißt es zur Kenntnis zu nehmen, dass die Pille danach mit Levonorgestrel ein Nidationshemmer ist und als solcher frühstkindliches Leben zerstören kann. Daher ist auch die Information in der von BZgA herausgegebenen Broschüre „sexyklopädie“ falsch, dass die „Pille danach“ nicht mehr wirke, falls es „bereits zur Befruchtung einer Eizelle gekommen“ ist. Professor Trussel aus Princeton mahnt: „To make an informed choice, women must know“, dass gerade die „Pille danach“ den Eisprung oder die Befruchtung verhindert oder die Nidation eines befruchteten Eis in das Endometrium. In Chile kam es laut Meldungen der KNA im September 2006 zu einer Krise der Regierungskoalition aus sozialistischer und christdemokratischer Partei, weil das von der sozialistischen Ministerin Maria Soledad Barria geführte Gesundheitsressort die Pille danach per Gesetzesverordnung umfassend freigegeben hatte. Christdemokratische Parlamentsabgeordnete kritisierten scharf, dass die „Notfallpille“ ohne elterliche Erlaubnis kostenlos an Mädchen ab 14 Jahren abgegeben werden soll. Auch Vertreter der katholischen Kirche bemängelten, mit dieser neuen Normgesetzgebeung würde fahrlässig das Problem ungewollter Schwangerschaften verschärft statt gelöst. Sprecher des chilenischen Gesundheitsministeriums argumentierten demgegenüber, dass die Anzahl der Schwangerschaften im jugendlichen Alter beständig steige und man dringend wirksam gegen die dementsprechend hohe Anzahl von heimlichen und gesundheitsgefährdenden Dunkelziffer-Abtreibungen einschreiten müsse. Das gehe nur mit für jede junge Frau erreichbaren und unkompliziert gestaltetem Zugang. Die zuvor geltende Gesetzeslage hatte eine kostenfreie Ausgabe der „Notfallpille“ nur nach einer Vergewaltigung vorgesehen. Im Land zeichnet sich gegenwärtig ein „Kulturkampf“ ab, bei dem Bürgermeister der rechten Oppositionsparteien in ihrem Einflussbereich verhindern wollen, dass die Pille danach entsprechend dem neuen Gesetz ausgegeben wird. Ein solches Vorgehen wurde seitens der Opposition angekündigt. PräparateIn Deutschland ist ebenso wie in den meisten anderen Ländern seit einigen Jahren nur noch ein Präparat auf der Basis des Wirkstoffes Levonorgestrel, eines Gestagens (Gelbkörperhormon), im Handel. In verschiedenen Ländern gibt es unterschiedliche Präparate: Unofem/Duofem, NorLeva, Norlevo, Vikela, Postinor, Plan B etc. Ferner enthalten die meisten Präparate heute nur noch eine einzige Tablette mit 1,5 mg Levonorgestrel. Früher wurden 2 Tabletten mit jeweils 0,75 mg Levonorgestrel gegeben. Für die Wirkung ist es unerheblich, ob die notwendige Dosis auf 2 oder nur eine Tablette aufgeteilt wird. Bis vor einigen Jahren wurde eine Kombination aus zwei Hormonen, Östrogen-Gestagen (Handelsname: Tetragynon) gegeben. Dieses Präparat ist jedoch nicht mehr erhältlich, da es mit mehr Nebenwirkungen verbunden war. Damals wurden gelegentlich auch 4 Tabletten einer bestimmten „normalen“ Pille gegeben, da diese die gleichen Inhaltsstoffe hatten. Diese Methode ist veraltet und sollte nicht mehr gegeben werden. Siehe auch
Quellenangaben
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Pille_danach aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |