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Pikieren




Pikieren, aus dem Französischen "piquer" für stechen, reizen bezeichnet ursprünglich im militärischen Sprachgebrauch das Stechen mit einem bestimmten Typ von Lanze (Pike) durch den Pikenier.

Im heutigen Sprachgebrauch wird der Begriff Pikieren vorwiegend im Gartenbau verwendet und bezeichnet das Verpflanzen von zu dicht stehenden Sämlingen auf größere Abstände. In der Regel macht man das, sobald sich die ersten richtigen Blattpaare der Pflanze zeigen. Diese entstehen, nachdem die Pflanze ihre Keimblätter ausgebildet hat.

Das Herausnehmen der Pflanzen aus der Erde führt zu feinen Wurzelverletzungen. Diese regen die Wurzeln zu einer verstärkten Verzweigung und damit zu einer besseren Ballenbildung an. Es führt jedoch auch zu einer leichten Wachstumshemmung.

Früher pikierte man in einzelnen Fällen bis zu dreimal. Heute versucht man in großen Gärtnereien auf das zeitaufwendige Pikieren zu verzichten. Manchmal ist das Saatgut so hochwertig, dass fast jeder Samen keimt und so kann man eine Einzelkornaussaat mit speziellen Verfahren durchführen.

Inhaltsverzeichnis

Vorgehensweise

Vereinzeln von Pflanzen

Zuerst werden die einzelnen Pflanzen voneinander getrennt. Dazu kann man einen als Pikierholz bezeichneten am Ende angespitzen runden Holzstab verwenden. Man hebt an einer Ecke die ineinander verwurzelten Pflanzen an und hebt sie am Stück aus dem Anzuchtbehälter. Um Schäden durch Welken zu vermeiden, werden die Sämlinge nur in so kleinen Portionen gelöst, dass sie zügig in die Erde kommen.

Danach werden die einzelnen Pflanzen getrennt und eventuell kränkliche oder solche mit faulen Stellen aussortiert. Wenn die Wurzeln zu lang sind, müssen sie gekürzt werden, d. h. mit Fingernägeln abgeknipst oder mit einer Schere geschnitten werden; niemals reißen. Wurzeln, die länger als das Pflanzloch wären, würden umgeknickt eingepflanzt, schlecht anwachsen und leicht faulen. Das Einkürzen der feinen Wurzeln beim Trennen regt eine Verzweigung der Wurzeln an.

Einpikieren

  1. Mit dem Pikierholz wird ein Loch in die Erde des neuen Pflanzenbehälters gedrückt.
  2. Die Pflanze wird vorsichtig in das Loch gesetzt. Der Wurzelansatz sollte unter der Erde liegen, je nach Sämlingsgröße ca. 1-2 cm tiefer. Für die Pflanztiefe gilt eine Faustregel, dass besonderers größere Arten wie Tomaten oder Tagetes bis zu den Keimblättern eingesetzt werden.
  3. Mit dem Pikierholz wird das Loch um die Pflanze vorsichtig geschlossen und die Erde von der Seite sachte, aber fest angedrückt. Werden Hohlräume belassen, erschweren sie das Wurzelwachstum. Zu hoch gesetzte und nicht ausreichend angedrückte Sämlinge kippen beim anschließenden Angießen um. Die Sämlinge mit einer Gießkannenbrause wässern und während der nächsten Tage geschützt stellen.

Redensart „pikiert sein“

Die Redensart „pikiert sein“ kann auf der Technik des Pikierens beruhen. So wie eine Pflanze aus unterschiedlichen Gründen von den anderen abgesondert und vereinzelt wird, wird im übertragenen Sinne auch ein Mensch als pikiert bezeichnet bzw. pikiert er sich vielmehr selbst. Andere sehen ihre Entstehung eher in Verbindung mit einer Verletzung durch die Pike und deuten sie als „gestochen, verletzt sein“.

In jedem Fall fühlt ein Mensch, der pikiert ist, sich beleidigt oder vernachlässigt oder in anderer Weise nicht ausreichend mit Wertschätzung bedacht und zieht sich zurück, zeigt dies äußerlich und will damit erreichen, dass man sich bei ihm entschuldigt oder auf andere Weise zuwendet. Insofern dieser Anspruch unberechtigt ist, unterstellen ihm die anderen hingegen das "Pikiert-Sein" (siehe auch Beleidigte Leberwurst).

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Pikieren aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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