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PharmapflanzePharmapflanzen (englisch: pharm crops) sind Pflanzen, die durch Methoden der Gentechnik so verändert wurden, dass sie
Die Substanzen können entweder schon direkt in den Pflanzen vorhanden sein oder müssen erst im Labor extrahiert werden. Der Anbau von Pharmapflanzen ist eine von mehreren Möglichkeiten für den Einsatz der Gentechnik in der Landwirtschaft, der "Grünen Gentechnik" (englisch: molecular farming). Sie kombiniert diese mit der Gentechnik in der Medizin ("Rote Gentechnik"). Pharmapflanzen gehören zur sogenannten "zweiten und dritten Generation" gentechnisch veränderter Pflanzen, die nicht nur den Produzenten einen direkten Nutzen bringen sollen, sondern auch den Verbrauchern. Diese Pflanzen sollen z.B. gesundheitsverträglicher sein, besser schmecken, länger haltbar sein, vor Krankheiten schützen oder eben als "Pharmapflanzen" Arzneimittelwirkstoffe produzieren. Bereits seit Mitte der 1980er Jahre gibt es Bemühungen, Proteine in Tieren und Pflanzen zu produzieren, um dadurch eine höhere Ausbeute als aus bisherigen Quellen zu erhalten (englisch: pharming, zusammengezogen aus pharm und farming). Beispielsweise wurden Schafe gentechnisch so verändert, dass ihre Milch ein Protein zur Blutgerinnung enthält, Bakterien so, dass sie Insulin produzieren. Die so hergestellten Proteine nennt man "rekombinante Proteine". Bei Pflanzen waren entsprechende Experimente bis vor kurzem allerdings nicht erfolgreich. Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten der Produktion von Pharmapflanzen:
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Forschung, Entwicklung und EinsatzDas Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) hat am 23. Februar 2006 eine Studie zu "gentechnisch veränderten Pflanzen der zweiten und dritten Generation" vorgelegt. Einbezogen war auch die Thematik "Pharmapflanzen". Dieser Bereich ist dem Bericht zufolge weltweit gesehen am weitesten fortgeschritten. Zahlreiche in genveränderten Pflanzen produzierte Wirkstoffe seien bereits in der klinischen Prüfung. Die meisten der bisher in Pharmapflanzen eingebauten Gene stammen aus dem Menschen oder aus Tieren, wie Schweinen, Rindern, Kaninchen. In dem meisten bisher durchgeführten Freilandversuchen wurde die Fähigkeit zur Erzeugung pharmazeutischer Stoffe in Nahrungspflanzen eingebaut, z.B. Mais, Reis, Soja, Kartoffel oder Gerste. Beispiele:
Zur Förderung der europäischen Forschung auf diesem Gebiet wurde das sogenannte "Pharma Planta Consortium" gegründet, ein von der EU mit 12 Millionen Euro geförderter Zusammenschluss von 39 Institutionen aus elf Mitgliedsstaaten der EU plus die südafrikanische Wissenschaftsagentur CSIR. Forschungsgegenstand des Konsortiums sind Pharmapflanzen zur Produktion von Wirkstoffen gegen Diabetes mellitus und Tollwut, Aids und Tuberkulose. DeutschlandFederführend für die Pharmapflanzenforschung in Deutschland ist das Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie (IME), Abteilung Molekulares Farming, Aachen. 2006 sollen erstmals in Deutschland Pharmapflanzen versuchsweise im Freiland angebaut werden. Einen entsprechenden Antrag hat die Universität Rostock gestellt. Wissenschaftler der Universität haben Gene aus dem Cholera-Bakterium und aus einem Virus, das die "hämorrhagische Kaninchenkrankheit" (RHD) verursacht, in zwei verschiedene Kartoffellinien eingebracht. Damit sollen Impfstoffe gegen Cholera und RHD produziert werden. Der Versuchsanbau ist für den Zeitraum Mai 2006 bis Oktober 2008 auf einem Gelände in Großlüsewitz bei Rostock geplant. Vorteile von PharmapflanzenNach Ansicht von Befürwortern
Risiken und umstrittene AspekteDen oben dargestellten Vorteilen stehen allerdings auch Risiken gegenüber. Manche werden auch von in der Forschung tätigen Wissenschaftlern anerkannt (vgl. Handelsblatt-Bericht). Pharmapflanzen stellen nach Ansicht von Kritikern "neben Terminator-Pflanzen und genmanipulierten Bäumen die größte denkbare Gefahr dar, die von genmanipulierten Organismen zu erwarten ist." (Umweltinstitut München). Umstritten ist besonders der Umstand, dass die Produktion von Pharmapflanzen künftig auch im Freiland stattfinden soll. Grund für den Freilandanbau sind die niedrigeren Produktionskosten im Vergleich zu Bioreaktoren. Nach Ansicht von Kritikern
Mögliche SicherheitsmaßnahmenIm Prinzip gibt es zwei Ansatzmöglichkeiten, um genveränderte Pflanzen weitgehend von der Umwelt zu trennen:
Die Ausbreitung transgener Pflanzen oder der Übertragung ihrer gentechnisch erzeugten Eigenschaften auf andere zu verhindern, ist mit diesen Maßnahmen nur bis zu einem gewissen, relativ hohen Maß möglich. Der TAB-Bericht zieht das Fazit: "Containment wie Confinement bei transgenen Nutzpflanzen können nach dem heutigen Stand von Wissenschaft und Technik kein System anbieten, das im Freiland angebaute Kulturen von GVO- und Nicht-GVO-Sorten vollkommen beeinflussungsfrei nebeneinander existieren lässt. Welches Maß der Beeinflussung unter welchen Bedingungen toleriert wird, bleibt eine gesellschaftliche Entscheidung." Literatur
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Pharmapflanze aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |