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Peter MühlensPeter Mühlens (* 12. Mai 1874 in Bonn; † 7. Juni 1943 in Hamburg) war ein Tropenmediziner und -hygieniker. Von 1933 bis 1943 war er Leiter des Bernhard-Nocht-Instituts für Schiffs- und Tropenkrankheiten.
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LebenMühlens studierte Medizin und war anschließend Arzt im Dienst der Kaiserlichen Marine. Ab 1901 arbeitete er am neu gegründeten Hamburger Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten. 1911 wurde er aus dem Dienst der Marine entlassen und erhielt eine feste Stelle im Institut. Von 1912-1914 bereiste Mühlens das Osmanische Reich und forschte u.a. zur Malaria in Jerusalem. Während des Ersten Weltkriegs wurde Mühlens eingezogen und war Mitglied des Asien-Korps. Nach Kriegseintritt Bulgariens 1915 wurde Mühlens dorthin entsandt, um in der bulgarischen Armee als Armeehygeniker vor allem im Kampf gegen die Malaria zu wirken. Nach dem Krieg war Mühlens zeitweise Beauftragter der Jugoslawischen Regierung für die Malariabekämpfung in Dalmatien. Seit 1919 leitete Mühlens außerdem die klinische Abteilung des Hamburger Instituts für Schiffs- und Tropenkrankheiten in Zusammenarbeit mit Bernhard Nocht. Während des Hungerwinters 1921-22 in Russland war Mühlens als Beauftragter des Deutschen Roten Kreuzes Teilnehmer einer Hilfsexpedition. Diese versuchte, den Hunger zu lindern und die ausgebrochene Fleckfieberepidemie einzudämmen. Seit 1925 war Mühlens Honorarprofessor für Tropenmedizin an der medizinischen Fakultät der Universität Hamburg. Nach dem Tod von Friedrich Fülleborn wurde Mühlens 1933 gegen den Wunsch der NSDAP zum neuen Leiter des Hamburger Instituts für Schiffs- und Tropenkrankheiten ernannt, eine Position, die er bis zu seinem Tod inne hatte. ForschungenAuf Initiative Mühlens wurden, da dem Tropeninstitut mit Wegfall der Deutsche Kolonien 1918 wichtige Forschungsmöglichkeiten fehlten, neue synthetische Malariamittel an Hamburger Patientinnen und Patienten aus dem psychiatrischen Krankenhaus Langenhorn, die an Progressiver Paralyse, einem Spätstadium der Syphilis litten, erprobt. Dazu wurden diese ausgewählten Patienten im Rahmen der Malariatherapie mit Malaria infiziert. Man erhoffte sich heilende Wirkung durch das von der Malaria verursachte Fieber. An diesen infizierten Patienten konnten nun Mittel gegen die Malaria erprobt werden. Dieses Verfahren war risikoreich, da die Malaria-induzierten Fieberanfälle teilweise tödlich verliefen. Anfangs wurden Patienten und Angehörige noch informiert und ihr Einverständnis eingeholt, eine Praxis, die nach und nach bis ca. 1925 aufgegeben wurde.[1] Während der Herrschaft des Nationalsozialismus wurde unter Mühlens diese Praxis fortgeführt und ausgeweitet. So wurden auch andere Patienten aus dem psychiatrischen Krankenhaus Langenhorn mit Malaria infiziert und Versuche vorgenommen. Probleme für die Forscher des Tropeninstituts tauchten erst auf, als 1941 im Rahmen der Aktion T4 die von Ihnen als "Versuchskaninchen" missbrauchten Patienten vorzeitig umgebracht wurden. Während des Kriegs wurde 1939 am Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten auch eine Fleckfieberforschungsstation geschaffen. Diese richtete auf Initiative Mühlens eine Dependance in besetzten Warschau ein. Mitarbeiter des Instituts waren dort mitverantwortlich für die Errichtung des Warschauer Ghettos. Im November 1941 brach unter Zwangsarbeitern im Hamburger Hafen Fleckfieber aus. Daraufhin kehrte die Mehrzahl der Warschauer Mitarbeiter nach Hamburg zurück. Mühlens wurde in diesem Rahmen zum "Beauftragten des Reichsstatthalters (Karl Kaufmann) für Seuchenbekämpfung" mit weitreichenden Vollmachten in Hamburg ernannt. Daraufhin wurde in Hamburg die Fleckfieberforschung intensiviert. Nachdem im Dezember 1941 auch im KZ Neuengamme eine Fleckfieberepidemie ausgebrochen war, beantragte Mühlens im Januar 1942 per Brief bei Heinrich Himmler, Häftlinge in Neuengamme für Forschungen an Medikamenten gegen Fleckfieber nutzen zu dürfen. Dem Antrag wurde stattgegeben und Mediziner des Tropeninstituts führten Versuche an Häftlingen in Neuengamme und später an Häftlingen, die nach Langenhorn verlegt worden waren, durch. SonstigesDie seit 1945 als Peter-Mühlens-Weg in Hamburg-Langenhorn, unweit der ehemaligen Landesirrenanstalt beziehungsweise des heutigen Betriebsteils Ochsenzoll des Klinikums Nord bestehende Straße wurde im Januar 1997 in Agnes-Gierck-Weg umbenannt. Agnes Gierck (1886-1944) war eine Arbeiterin und Kommunistin, die als aktive NS-Gegnerin aus Langenhorn 1935 zu einer Zuchthausstrafe verurteilt wurde. Einzelnachweise
Literatur
Quellen
Kategorien: Tropenmediziner | Mediziner (19. Jahrhundert) | Mediziner (20. Jahrhundert) |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Peter_Mühlens aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |