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PEGylierungBei der sogenannten PEGylierung werden biopharmazeutische Wirkstoffe oder Diagnostika mit Polyethylenglykol (PEG) chemisch verbunden (konjugiert). Dabei werden kettenförmige Strukturen an den Wirkstoff oder das Diagnostikum angehängt, die diesen bzw. dieses nahezu vollständig umhüllen und somit zuverlässig gegen den vorzeitigen Abbau durch Antikörper oder körpereigene Enzyme, beispielsweise Proteasen, schützen. Durch diese „Maskierung“ kann der Wirkstoff (oder das Diagnostikum) Angriffen durch das Immunsystem und enzymatischen Abbauprozessen standhalten, ungehindert an seinen Bestimmungsort gelangen und seine therapeutische Wirkung effizient entfalten[1]. Insbesondere bei biopharmazeutischen Wirkstoffen ist die PEGylierung ein sehr effizientes Verfahren zur einer wesentlichen Verringerung der Immunogenität, zu einer signifikant höheren Proteasestabilität und einer deutlich verlangsamten renalen Ausscheidung (über die Niere). Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
WirkungsmechanismusIn den 1970er Jahren entwickelten Davis, Abuchowski u.a. die Methode zur Konjugation von Polyethylenglycol (PEG) mit Proteinen. Das Verfahren ist heute Stand der Technik und wird bei einer Vielzahl von biopharmazeutischen Wirkstoffen und Diagnostika in der Produktion, als auch in Forschung und Entwicklung verwendet. PEGyliert werden dabei im wesentlichen Peptide, Protein und Antikörper und deren Fragmente, wie beispielsweise Aptamere. Die PEGylierung erhöht dabei die Sicherheit und Effizienz dieser Therapeutika. Die PEGylierung ändert die physikochemischen Eigenschaften, wie beispielsweise in der Konformation, den elektrostatische Bindungskräften und der Hydrophilie. Diese physikalischen und chemischen Änderungen erhöhen die systemische Retention des Therapeutikums. Ebenso kann die Bindungsaffinität des Therapeutikums an Zellrezeptoren und die Wirkstoffaufnahme und -verteilung erheblich beeinflusst werden. Vorteile der PEGylierungDie PEGylierung erhöht die Molekülmasse des Wirkstoffes und kann einige signifikante pharmakologische Vorteile gegenüber dem unmodifizierten Wirkstoff implizieren:
Kommerziell gesehen hat die PEGylierung ebenfalls Vorteile. So können neben der Entwicklung patientenfreundlicherer Darreichungsformen und Dosierungen auch die Patentlaufzeiten älterer Wirkstoffpatente durch neue Patente verlängert werden. PEGylierte PharmazeutikaDer klinische Nutzen der PEGylierung ist allgemein anerkannt. Adagen®, eine PEGylierte bovine Adenosin-Deaminase (ADAR = Adenosine Deaminase Acting on RNA), hergestellt von Enzon Pharmaceuticals Inc. (USA), war das erste PEGylierte Protein welches im März 1990 von der FDA zugelassen wurde. Seit der Einführung von Adagen hat eine Anzahl PEGylierter Proteine und Peptide die Zulassung erhalten und eine Vielzahl befindet sich in klinischen Studien oder im Entwicklungsstadium. Einige ausgewählte Beispiele:
Die PEGylierungDer erste Schritt zur PEGylierung ist die Funktionalisierung des Polyethylengylcol-Moleküls an beiden Enden. Polyethylenglycole, die an beiden Molekülenden mit der gleichen funktionellen Gruppe aktiviert sind, heißen „homobifunktional“. Bei der Funktionalisierung mit unterschiedlichen funktionellen Gruppen spricht man von „heterobifunktional“ oder „heterofunktional“. Die funktionellen Gruppen sind so aktiviert, dass sie das PEG an das gewünschte Zielmolekül chemisch binden. Die Wahl der funktionellen Gruppen an den Enden des PEG ist davon abhängig, welche reaktiven Gruppen das Zielmolekül hat, an welches das PEG gekoppelt werden soll. Bei Proteinen sind die typischen Bindungsstellen die reaktiven Aminosäuren Lysin, Cystein, Histidin, Arginin, Asparaginsäure, Glutaminsäure, Serin, Threonin, Tyrosin, das heißt im wesentlichen endständige Amino-Gruppen oder endständige Carboxyl-Gruppen. Die Technik der ersten Generation der PEGylierung nutzte dabei generell Verbindungen aus, die mit den Hydroxylgruppen des PEGs reagieren, wie beispielsweise Carbonsäureanhydride oder Säurechloride. In der zweiten Generation der PEGylierungschemie werden leistungsfähigere funktionelle Gruppen wie beispielsweiseAldehyde oder Ester für die Konjugation mit dem entsprechenden Biomolekül eingesetzt. Durch die Weiterentwicklung und Verbreitung der PEGylierung ist der Bedarf an heterobifunktionalen PEGs für die Konjugation gestiegen. Diese PEGs sind sehr nützlich, um zwei Entitäten miteinander zu verbinden, wenn ein hydrophiler biokompatibler Spacer benötigt wird. Bevorzugte Endgruppen sind Maleimide, Vinylsulfonate, Amine, Carboxylsäuren und NHS-Ester. Literaturhinweise
Quellen |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel PEGylierung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |