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Paul D. MacLean



Paul D. MacLean (* 1. Mai 1913 in Phelps, New York) ist ein US-amerikanischer Hirnforscher. Er lieferte wertvolle Beiträge zur Physiologie, Psychiatrie und Hirnforschung.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Paul D. MacLean wurde geboren als dritter Sohn eines presbyterianischen Pfarrers. Im Jahre 1935 erhielt er seinen Bachelor-Abschluß in Anglistik von der Yale-Universität. Danach wollte er in Edinburgh (Schottland) Philosophie studieren. Nach einem familiären Krankheitsfall verbrachte er stattdessen ein Jahr mit der Vervollständigung seines vormedizinischen Studiums in Edinburgh. Seinen medizinischen Hochschulabschluß erhielt MacLean 1940 ebenfalls von der Yale-Universität.

Von 1942 bis 1946 und im Zweiten Weltkrieg diente MacLean als Sanitätsoffizier in der US-Armee. Während seines Dienstes in Neuseeland arbeitete MacLean zusammen mit Dr. Averill Liebow daran, den Diphtherie-Bazillus als eine Ursache tropischer Geschwüre aufzuzeigen. Sie ebneten damit den Weg für erfolgreiche Vorbeugung und Behandlung.

Nachdem er 1946 die Armee verließ, praktizierte er Medizin in Seattle und erhielt eine Arbeitsstelle in der medizinischen Schule („Medical School“) der Universität von Washington. Von 1947 bis 1949 war er ein USPHS-Mitarbeiter des „Massachusetts General Hospital“ („Harvard Medical School“) und betrieb Studien zusammen mit Dr. Stanley Cobb. Während dieser Zeit erforschte MacLean psychomotorische Zusammenhänge der Epilepsie und veröffentlichte seine Arbeit über das „viszerale Gehirn“ – 1952 prägte er dafür den Begriff „limbisches System“.

Im Jahre 1949 erhielt er eine Anstellung in der physiologischen und psychiatrischen Fakultät der „Yale Medical School“. Dabei erforschte er gemeinsam mit Dr. John Fulton unter anderem die Gehirnmechanismen von Gefühlen. In dieser Zeit begann er seine Theorie des „Dreieinigen Gehirns“ (engl. „Triune Brain“) zu formulieren, die im Laufe seiner Karriere zur Grundlage seiner Forschungen wurde.

1956 wurde er Außerordentlicher Professor für Physiologie und verbrachte ein Jahr in einem Institut für Physiologie in Zürich (Schweiz).

MacLean wurde 1957 Leiter einer neuen Forschungsabteilung für das Limbische System im Laboratorium für Neurophysiologie im „National Institute of Mental Health“ (NIMH). Er gewann 1964 und 1972 angesehene Forschungspreise und hielt Vorlesungen in der New Yorker Akademie für Medizin.

1971 wurde er Chef eines vom „National Institute of Mental Health“ in Poolesville (Maryland) neueröffneten Laboratoriums für Gehirnentwicklung und Verhalten, das er von 1971 bis 1985 leitete. Das Laboratorium war für vergleichende neurologische Verhaltensforschung an Tieren in halbnatürlichen Umgebungen bestimmt. MacLean beendete seine wissenschaftliche Laufbahn als Senior-Forscher (Emeritus) der akademischen Abteilung für Neurophysiologie des „National Institute of Mental Health“.

Audiovisuelle Materialien, Berichte, Briefwechsel, Forschungsunterlagen, Fotografien und Schriftstücke in der „National Library of Medicine“ dokumentieren [1] MacLeans Beiträge zur Gehirn- und Verhaltensforschung.

Das dreieinige Gehirn

 

Das Funktionsmodell nach McLean ist als Schema zu verstehen (es stellt verschiedene Entwicklungsstufen des menschlichen Gehirns dar, aber es hat nie ein Wesen existiert, das beispielsweise ausschließlich ein protoreptilisches Gehirn hatte).

MacLeans phylogenetisches Konzept besagt, dass das menschliche Gehirn, nach neuroanatomischen Gesichtspunkten, in drei Subsysteme unterteilt werden kann, die mehrfach wechselseitig miteinander verbunden sind. MacLean hat die Gesamtheit dieser Subsysteme als das "dreieinige Gehirn" (engl. Triune Brain) bezeichnet.

Bei der Entwicklung dieses Konzepts griff er Ideen von James W. Papez auf und ergänzte sie.

Das protoreptilische Gehirn

Komponenten sind der Hirnstamm (Stammhirn), das Zwischenhirn, die Amygdala und weitere Kerne.

Das protoreptilische Gehirn ist die „niedrigste“ und stammesgeschichtlich älteste Form des Gehirns.

Hier befinden sich angeborene Instinkte, es besitzt nur bedingte Lernfähigkeit und kein Sozialverhalten.

Das paleomammalische Gehirn

Seine Komponenten sind Strukturen des limbischen Systems.

Es enthält vor allem Informationen aus dem Körperinneren und wird deswegen auch als viszerales Gehirn bezeichnet. Nach McLean ist es der erste Versuch der Natur, ein Bewusstsein zu entwickeln.

Im paleomammalischen Gehirn werden Gedächnisinhalte gebildet und affektiv gefärbt. Es ist außerdem für das Triebgeschehen verantwortlich.

Das neomammalische Gehirn

Komponenten des neomammalischen Gehirns sind Strukturen des Neocortex (mit Ausnahme der limbischen Rinde).

Es arbeitet weitgehend ungeachtet der endogenen Signale des Körpers beziehungsweise der stammesgeschichtlich älteren Gehirnbereiche.

Es entwirft logische, kognitive Konzepte und Strategien und modifiziert die Affekte des paleomammalischen Gehirns.

Werke

  • Triune Conception of the Brain and Behaviour. University of Toronto Press, 25. September 1974 (engl.). ISBN 978-0802032997.

Literatur

  • Gerald A. Cory, Russell Gardner (Herausgeber): The Evolutionary Neuroethology of Paul MacLean: Convergences and Frontiers. Praeger Publishers, 30. Dezember 2002 (engl.). ISBN 978-0275972196.

Einzelnachweise

  1. Dokumente über Paul D. MacLean. Biographische Informationen der „National Library of Medicine“ (engl.). Von 1936 und von 1944 bis 1993.
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Paul_D._MacLean aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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