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Paroxysmale nächtliche HämoglobinurieBei der paroxysmalen nächtlichen Hämoglobinurie (PNH) handelt es sich um eine seltene erworbene Erkrankung blutbildender Stammzellen. Ursache ist eine Genmutation, welche die Funktion gewisser Proteine auf den Blutzellen stört. Kardinalsymptome der Krankheit sind eine Hämolyse, eine verstärkte Blutgerinnungsneigung und Blutarmut und gegebenenfalls Verminderung der weißen Blutkörperchen. Charakteristisch sind hämolyische Anfälle (Paroxysmen) mit einer erhöhten Nachweisbarkeit des Hämoglobins im Morgenurin. Synonym wird auch von einer Marchiafava-Micheli-Anämie oder besser einem Marchiafava-Micheli-Syndrom gesprochen, da alle Linien der Blutzellen betroffen sein können. Erstmalig beschrieben wurde die Erkrankung 1882 von Struebing [1]. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
Pathogenese und EpidemiologieDer PNH liegt eine somatische Genmutation zu Grunde. Dabei wird durch diese Mutation in blutbildenden Stammzellen, während des Lebens eines Menschen, das PIG-A-Gen in seiner Funktion eingeschränkt oder vollends behindert. Dieses Gen kodiert für das Enzym N-Acetyglukosaminyltransferas, welches für die Bildung sogenannter GPI-Anker von Nöten ist. Diese GPI-Anker verankern Proteine in der Plasmamembran von Zellen. Fehlt diese Verankerung, oder sind die Anker defekt gebildet kommt es zum Funktionsverlust der mit ihnen verbundenen Proteine auf den reifen, von der mutierten Stammzelle abstammenden Blutzelle. Da die Mutation nicht an den Keimzellen auftritt ist sie nicht vererbbar. Eine Häufung unter Verwandten oder nach Geschlecht wurde bisher nicht beobachtet. Die Rate der Neuerkrankungen wird zwischen 1 : 100.000 und 1 : 500.000 pro Jahr beziffert. Gehäuft bricht die Krankheit im Alter von 25 bis 45 Jahren auf.[2] SymptomeKlinisch im Vordergrund steht bei der PNH die Hämolyse. Es sind zwei GPI-verankerte Oberflächenproteine auf Erythrozyten bekannt, die komplementhemmend wirken (CD 55, CD 59) und deren Funktion auf dem mutierten Zellklon gestört sind. Dadurch greift das im Blut vorhandene Komplementsystem die betreffenden roten Blutkörperchen an und zerstört sie. Der Anteil der im Blut befindlichen mutierten Zellen schwankt dabei im Verlauf der Erkrankung. So kommt es zu anfallsartigen hämolytischen Krisen, wenn viele defekte Zellen gebildet wurden. Begleitet wird die Erkrankung durch eine Neigung zur Bildung von Thrombosen. Die Blutgerinnsel im Rahmen der PNH treten vorwiegend in Venen der Bauchorgane, des Gehirns oder der Körperperipherie auf. Rund die Hälfte der Erkrankten entwickeln eine Thrombose, die in vielen Fällen tödlich verläuft. DiagnoseDie Ausprägung der Symptome sind von Patient zu Patient sehr unterschiedlich. In manchen Fällen liegen auch keine Symptome vor, man spricht hierbei von einer subklinischen PNH. Methode der Wahl zum Nachweis der Erkrankung ist die Durchflusszytometrie. Mit dieser Methode wird das Fehlen der GPI-Anker-abhängigen Proteine nachwgewiesen. Der Nachweis zweier fehlender Proteine auf zwei verschiedenen Zellreichen des Blutes gilt als beweisend für eine PNH. Eine neue Methode zur Diagnostik bietet Aerolysin. Es handelt sich hierbei um ein Toxin des Bakteriums Aeromonas hydrophilius, das unmittelbar an GPI-Anker bindet. Es besteht die Möglichkeit mit einem Fluoreszenzfarbstoff-kombiniertem Aerolysin das Fehlen der GPI-Anker nachzuweisen. Des Weiteren steht auch die Möglichkeit offen durch molekularbiologische Verfahren (z.B. PCR) direkt die Genmutation in betreffenden Zellen nachzuweisen. Aufgrund des technischen Aufwands werden aber in der Regel einfachere Methoden bevorzugt.[4] PrognoseDie durchschnittliche Überlebenszeit der Patienten nach Diagnosestellung beträgt zwischen zehn und fünfzehn Jahren. In rund 15% der Fälle wurde eine Spontanheilung beobachtet. Ein Übergang in eine Aplastische Anämie oder eine Akute myeloische Leukämie ist allerdings möglich. [5] TherapieBei den meisten Patienten steht eine Therapie der Symptome im Vordergrund. Die Blutarmut kann in der Regel durch Transfusionen von Erythrozytenkonzentraten ausgeglichen werden. Falls durch die Hämolyse ein Eisenmangel entsteht sollte Eisen in Tablettenform verabreicht werden. Des Weiteren ist die Gabe von Folsäure empfohlen, da die Neubildung zerstörter Blutzellen zu einem erhöhten Bedarf von Folsäure führt. Da Infekte als ein Faktor angesehen werden, der hämolytische Krisen fördert, sollten bei bakteriellen Infektionen fürhzeitig Antibiotika gegeben werden. Außerdem ist für eine ausreichende Gabe von Schmerzmitteln bei bestehenden Schmerzzuständen zu sorgen. Die Gabe von Kortikosteroiden zur Unterdrückung der Komplementreaktion gegen Blutzellen ist umstritten, soll aber in einigen Fällen als Kurztherapie während hämolytischen Anfällen dem Patienten Erleichterung verschafft haben. Nach einer aufgetretenen Thrombose, oder einem hohen Anteil von mutierten Blutzellen ist eine dauerhafte Gerinnungshemmung durch Cumarine angezeigt. Für eine kurzzeitige Gerinnungsunterdrückung können Heparine verwandt werden. Quellen
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Paroxysmale_nächtliche_Hämoglobinurie aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |