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Paolo MantegazzaPaolo Mantegazza (* 31. Oktober 1831 in Monza; † 28. August 1910 in San Terenzo) war ein italienischer Neurologe, Physiologe und Anthropologe, sowie ein bedeutender Arzt, Naturwissenschaftler und Bewusstseinsforscher. Mantegazza publizierte mehrere Arbeiten über die Wirkungen psychotroper Pflanzen auf das menschliche Bewusstsein, zahlreiche andere wissenschaftliche Schriften und mehrere Romane. Weiteres empfehlenswertes FachwissenLebenMantegazza studierte zuerst in Pisa und Mailand Medizin und schloss sein Studium 1854 in Pavia ab. Danach bereiste er Indien und Südamerika, wo er in Argentinien und in Paraguay als Arzt praktizierte. 1858 kam er nach Italien zurück und wirkte in Mailand als Chirurg. 1860 wurde er als Professor für Pathologie an die Universität zu Pavia berufen, wo er das erste Institut für allgemeine Pathologie in Europa gründete. Der Mediziner und Physiologe und späterer Nobelpreisträger Camillo Golgi promovierte 1865 an diesem Institut. Die medizinische Fakultät der Universität in Pavia gehörte seit dem 17. Jahrhundert zu den führenden Forschungsstätten in Italien und galt in der Mitte des 19. Jahrhunderts als eine der fortschrittlichsten in Italien. 1870 wurde Mantegazza Professor der Anthropologie am Instituto di studii superiori in Florenz. Hier gründete er das Museo Antropologico-Etnografico di Firenze (anthropologisches und ethnographisches Museum) sowie 1871 mit Felice Finzi die noch heute erscheinende Fachzeitschrift Archivio per l'Antropologia e l'Etnologia. Zu jener Zeit standen Kultur und Wissenschaft in Italien weit mehr als heute unter dem Einfluss der katholischen Kirche und Mantegazza wurde immer wieder von kirchlichen Kreisen angefeindet, insbesondere weil er ein Verfechter des Darwinismus war. Von 1868 bis 1875 hatte er einen regen Briefwechsel mit Charles Darwin. Von 1865 bis 1876 war Mantegazza Deputierter von Monza in der italienischen Abgeordnetenkammer und ab 1876 Senator im Königreich Italien. Bei seiner mehrjährigen Tätigkeit als Arzt in Südamerika beobachtete Mantegazza die Gewohnheit der einheimischen Kokabauern die Blätter der Kokasträuche zu kauen. Im „Dienst der Wissenschaft“ begann er es ihnen nachzutun mit drei Tagesdosen von je drei Gramm Kokablättern. 1859 publizierte er die Schrift Sulle virtù igieniche e medicinali della coca e sugli alimenti nervosi in generale (Über die hygienischen und medizinischen Vorzüge des Koka und die Nervennahrung im Allgemeinen), für die er eine Auszeichnung erhielt und die sowohl in Italien wie auch im Ausland für großes Aufsehen sorgte. Aufgrund der Tatsache, dass Mantegazza in seinen Schriften zwischen coca und cocaina unterscheidet, wird vermutet, dass er bereits 1859 das Alkaloid Kokain aus den Kokablättern extrahiert und selbst eingenommen hatte. Mantegazza wird in der Literatur deshalb oft mit Kokain in Verbindung gebracht, doch sein Interesse für die Wirkungen psychotroper Substanzen reichte viel weiter und er publizierte zahlreiche Schriften mit Abhandlungen über die berauschende Wirkung von diversen Rauschmitteln wie Alkohol, Mate, Guarana, Opium, Haschisch, Kava oder auch Ayahuasca (agahuasca) und klassifizierte sie 1859 nach ihren Wirkungen, mehr als sechzig Jahre bevor Louis Lewin seine Klassifikation 1924 in seinem Werk Phantastica vornahm. Bedeutende Schriften und Werke
Quellen
Kategorien: Neurologe | Physiologe | Mediziner (19. Jahrhundert) |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Paolo_Mantegazza aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |