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Paco (Droge)



Die Pasta basica de cocaina (kurz PBC, Paco) ist eine Billig-Droge, die aus Nebenprodukten der Kokainproduktion hergestellt wird. Sie hat sich seit Beginn des 21. Jahrhunderts vor allem in Lateinamerika verbreitet; in Europa ist sie nicht verbreitet und weitgehend unbekannt.

Inhaltsverzeichnis

Herstellung

Um das gängige kristalline Kokain (Kokainhydrochlorid) herzustellen, werden die Blätter des Cocastrauches zu einer Paste (Cocapaste) verarbeitet und mit Wasser und Schwefelsäure verkocht. Bei diesem Vorgang setzt sich als Zwischenprodukt am Topfboden Kokainsulfat ab. Dieses Sulfat wird mit gemahlenen Glassplittern und diversen Chemikalien (z.B. Kerosin, Putzmittel, Benzolsäure, Lösungsmittel) gestreckt.

Einnahme

Paco wird in Pfeifen geraucht, die meist aus Flaschenkorken oder ähnlichem gebastelt werden. Der Stoff wird in Bröseln verkauft und zum Rauchen mit Trägerstoffen wie Marihuana, Tabak, Zigarettenasche oder Stahlwolle vermischt.

Erwünschte und unerwünschte Wirkungen

Paco erzeugt im Grunde die gleiche Wirkung wie „reines“ Kokain. Der Konsument verspürt eine Stimmungserhellung, Euphorie und gesteigerte Aktivität. Schmerz- oder Hungergefühle setzen aus. Bei Paco setzt die Wirkung bereits nach dem ersten Zug ein. Der Trip dauert lediglich zwei bis drei Minuten.

Paco macht praktisch sofort abhängig. In der Regel treten Suchtmerkmale bereits nach einem einzigen Trip auf. Nach dem kurzen Trip fällt der Konsument sofort in ein starkes Stimmungstief. Ist der Konsument bereits stark abhängig, entsteht aus dieser Depression heraus sofort der Drang nach der nächsten Dosis. Durch die chemisch-toxischen Inhaltsstoffe in den Paco-Bröseln können nach dem Trip schmerzhafte Krampfzustände auftreten. Für die meisten ist dieser Schmerz nur mit einem neuen Trip zu unterdrücken, so dass viele Abhängige täglich einhundert bis dreihundert Mal konsumieren. Paco schädigt langfristig Gehirn, Herz, Lunge, Leber und kann irreparable Schäden verursachen. Es entstehen Psychosen und Paranoia. Paco-Junkies erkennt man schnell an ihrer abgemagerten Figur. Das Hungergefühl setzt dauerhaft aus, Vitamin- und Nährstoffmangel tritt ein. Die Folge davon sind aufgeplatzte Lippen, Blasen und Blutergüsse auf der Haut und, aufgrund der Unterversorgung des Gehirns, Konzentrationsschwierigkeiten sowie glasige Augen und ein leicht abwesender und entrückter Gesichtsausdruck. Verhungern ist die häufigste Todesursache bei Pacokonsumenten. Süchtigen wird ein „zombiehaftes“ Erscheinungsbild nachgesagt.

Hintergründe

Als Hauptursache für den stark ansteigenden Trend des Konsums, vor allem in den Slums und Armenvierteln lateinamerikanischer Städte, wird die Wirtschaftskrise 2001 genannt. Laut Statistiken nahm der Drogenkonsum in den letzten 5 Jahren um 500% zu. Tausende verloren damals ihre Job und leben heute von Sozialhilfe. Vor allem Jugendliche suchen aufgrund mangelnder Zukunftschance Trost in der Droge. Dazu kommt, dass Paco als Abfallprodukt sehr billig ist. Eine Pfeifenfüllung kostet ein bis zwei Pesos (etwa 25-50 Eurocent). Stark Abhängige brauchen bis zu 300 Trips am Tag und können sich ihre Sucht meist nicht finanzieren. Die Folge davon ist, dass viele Jugendliche ihre Eltern bestehlen, um Paco kaufen zu können. Oft wird auch die eigene Kleidung verkauft. Paco ist die Droge der Armen und macht sie noch ärmer.

Um den Drogenhandel zu bekämpfen, wurde aufgrund heftigen Drängens der Vereinten Nationen die Einfuhr von Chemikalien in die Hauptproduktionsländer Peru und Bolivien deutlich erschwert. Man wollte dadurch die Produktion von Kokain eindämmen und erschweren. Die Drogenmafia verlagerte daraufhin ihre Produktion weitgehend in die angrenzenden Staaten Brasilien und Argentinien, um den Einfuhrregeln für Chemikalien zu entkommen. Man vermutet, dass dadurch der Pacokonsum in den betroffenen Staaten erheblich angekurbelt wurde, da der Abfall aus den „Hexenküchen“ der Mafia direkt unters Volk gebracht werden konnte.

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Paco_(Droge) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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