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Ovariohysterektomie



Die Ovariohysterektomie (von Ovarium=Eierstock, Hystera=Gebärmutter, tomus=Schnitt) ist eine erweiterte Form der Kastration weiblicher Tiere oder der Frau. Bei ihr werden nicht nur die Gonaden (Keimdrüsen), also die Eierstöcke, sondern auch ein Großteil der Gebärmutter chirurgisch entfernt.

Da bei alleiniger Entfernung der Eierstöcke gelegentlich Veränderungen in der Gebärmutter auftreten, wurde diese Form der Kastration vor allem bei Hund, Kaninchen und Frettchen bevorzugt. Neuere Untersuchungen lassen allerdings an dieser Praxis erste Zweifel aufkommen. Bei einer vereiterten Gebärmutter oder bei Tumoren der Gebärmutter ist diese Operation jedoch meist angezeigt.

Inhaltsverzeichnis

Vorteile

Neben krankheitsbedingt erfolgender Ovariohysterektomie wird diese Operation bei Tieren hauptsächlich zur Verhinderung unerwünschten Sexualverhaltens, Fortpflanzung oder mit der Läufigkeit verbundener hygienischer Aspekte (Blutung etc.) durchgeführt. Diese Indikation ist vom Standpunkt des Tierschutzes aus umstritten.

Vor der ersten Läufigkeit kastrierte Hündinnen erkranken deutlich seltener an Tumoren der Milchleiste.[1] Bei ohne Partner gehaltenen weiblichen Frettchen ist die Entfernung der Keimdrüsen nötig, um den Eintritt einer dauerhaften Ranz zu vermindern, da diese zur Überproduktion von Östrogenen mit einer sich anschließenden tödlichen Knochenmarksdepression führen kann.

Nachteile

Die Kastration weiblicher Tiere hat mehrere potentielle Effekte. Am häufigsten wird nach einer Entfernung der Keimdrüsen eine deutliche Gewichtszunahme beobachtet, der mit strenger Futterrationierung entgegengewirkt werden kann.

Es ergeben sich auch wesentlich augenscheinlicher mit einer hormonellen Veränderung einhergehende Effekte:

  • Harnträufeln (Harninkontinenz): als Spätfolge der Kastration tritt sie innerhalb der ersten 2 Jahre nach der Operation auf und wird durch eine Verringerung der Schließmuskelspannung von Harnblase und Harnröhre hervorgerufen. Die Inkontinenz tritt im Mittel bei 10% aller kastrierten Hündinnen auf und ist damit die häufigste unerwünschte Nebenwirkung. Das Risiko für Tiere über 20 kg Körpergewicht ist erhöht. Neben der Verabreichung von Sympathomimetika wie Ephedrin oder Östrogenpräparaten ist eine chirurgische Prophylaxe möglich. Bei dieser Kolposuspension wird der Uterusstumpf mit der Bauchdecke vernäht, was das Auftreten einer Inkontinenz unwahrscheinlicher macht.
  • Welpenfell: das Wachstum der Unterwolle wird vor allem bei langhaarigen Rassen (Spaniel, Langhaardackel) deutlich wahrgenommen . Die Tiere bekommen ein seidig wirkendes Fell, das dem Welpenfell ähnlich sieht.
  • chronische Scheidenentzündung: wird eine Hündin vor ihrer ersten Läufigkeit kastriert und leidet sie zu diesem Zeitpunkt an einer Junghund-Scheidenentzündung, kann sich diese Erkrankung in eine chronische Scheidenentzündung umwandeln.

Rechtliches

Entfernt ein Arzt seiner Patientin bei einer Operation am Eierstock ohne ihre Einwilligung und noch dazu ohne Notwendigkeit die Gebärmutter, steht der Geschädigten ein Schmerzensgeld zu. Angemessen sind dafür 10.000 Euro (Az.: 9 O 12563/02, LG München).

Quellen

  1. * Martin Kessler (Hrsg.): Kleintieronkologie. 2. durchges. Aufl. Parey bei MVS, 2005, ISBN 3830441037.
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Ovariohysterektomie aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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